Club Noir - 1
taub werden. Sie versuchte sich zu wehren. Ihre Bemühungen versagten jedoch kläglich. Er war einfach zu stark für sie.
„Was geht es dich an? Was kümmert sie dich?“, fragte er Andrew herausfordernd. Er wollte sich nicht in die Schranken weisen lassen. „Geh und suche dir eine eigene Spielgefährtin! Die hier gehört mir!“ Grob schleuderte er Jesse herum. Seine Hände glitten gierig über ihre Taille und hinauf zu ihren kleinen festen Brüsten. Sie spürte, wie sich sein Glied nun zwischen ihre Schenkel presste. Er wollte sie besitzen. Auf der Stelle. Und er machte kein Geheimnis daraus.
„Du lässt sie sofort gehen!“, beharrte der Fremde. „Du kennst die Regeln. Also hör endlich auf mit deinen Spielchen!“
Louis bebte vor Erregung und Verlangen. Das war längst kein Spiel mehr für ihn. Er hatte seine Wahl getroffen. Jesse sollte seine Sklavin sein. Die Frau, die er entführen wollte in eine Welt, die sie niemals für möglich halten würde. Er konnte ihr so viel bieten. Sie befriedigen wie kein Mann zuvor.
Dann geschah alles so schnell, dass Jesse nicht recht wusste, was um sie herum passierte. Dunkelheit umfing sie. Das fauchende Geräusch erklang erneut, dieses Mal jedoch eindringlicher. Beängstigend. Alles in ihr zuckte zusammen und sie verkroch sich in eine Ecke, ohne zu wissen, wo sie sich befand.
Die Männer beschimpften sich mit Worten, die sie nicht verstehen konnte. Sie flüsterten, als würden sie sich gegenseitig verfluchen. Mehrmals polterte es. Der Boden, auf dem Jesse kauerte, erbebte. Die letzten Worte, die Louis schrie, hallten durch den Flur. Daraufhin herrschte Stille.
Weicher Stoff und ein vertrauter Geruch legten sich auf ihre Wange.
„Ihre Jacke“, hörte sie den fremden Mann mit seiner warmen Stimme sagen. „Die sollten Sie überziehen. Oder wollen Sie so durch den Club?“
Jesse sah an ihrem Oberkörper hinab. Ihre zerrissene Bluse hatte sie vollkommen vergessen. Erst jetzt fiel ihr auf, wie lächerlich sie aussehen musste – halbnackt und hilflos gegen die Wand gepresst.
Ungeschickt strauchelnd richtete sie sich auf. Sie bemühte sich, die Stofffetzen ihrer Kleidung zusammenzufügen. Doch vergebens! Ihre Bluse war nicht mehr zu retten.
Endlich griff sie dankbar nach ihrer Jacke, die Andrew geduldig hielt. Er beobachtete eingehend, wie Jesse damit ihre Blöße bedeckte.
„Danke“, presste sie hervor.
„Immer wieder gern.“ Er grinste unverschämt – aber nur für einen kurzen Augenblick. Dann bot er ihr die Hand, um sie zu stützen. Zaghaft nahm sie seine Hilfe an. Seite an Seite schritten sie schweigend durch den langen, schwach beleuchteten Flur. Wohin Louis verschwunden war, wusste Jesse nicht. Sie wollte es auch gar nicht wissen. Bei dem Gedanken, er könne ihr erneut irgendwo auflauern, wurde ihr jedoch ganz mulmig zumute. Ihre Knie fühlten sich weich an.
„Ich werde Sie selbstverständlich nach Hause bringen“, erriet Andrew ihre Befürchtungen.
Sie blickte ihn von der Seite an und versuchte einzuschätzen, ob sie ihm trauen konnte. Aber sein Gesicht wirkte wie eine verschlossene Tür. Nicht das Geringste war aus seinen Zügen zu lesen.
„Das ist sehr freundlich von Ihnen. Aber das ist wirklich nicht nötig. Ich kann sehr gut …“ Jesse stockte. Sie konnte ihre eigenen Worte nicht begreifen. Warum sagte sie so etwas?
Andrew drehte sie halb herum, so dass sie sich direkt gegenüber standen. Er legte eine Hand unter ihr Kinn und hob es mit einer sanften, beinahe zärtlichen Geste an. „Sie können sehr gut auf sich alleine aufpassen? Das wollten Sie doch sagen oder?“
Jesse wollte etwas erwidern. Aber ihre Kehle war wie zugeschnürt. Sie konnte einfach nur stumm dastehen. Ihre Gedanken kreisten wild durcheinander. Dieser fremde Mann nahm sie mit seiner unglaublich betörenden Ausstrahlung schlichtweg gefangen. Seine Augen funkelten in einem geheimnisvollen dunklen Ton. Sie waren so tief und unergründlich wie ein Ozean. Er hatte ein feinkantiges Gesicht und halblanges schwarzes Haar. Der vornehme Anzug, den er trug, umschmiegte seinen Körper locker. Trotzdem verriet er eine gut gebaute Statur. Obendrein verströmte Andrew einen angenehmen Geruch, der sich wie Balsam auf Jesses Atemwege legte. Sie war versucht, sich ihm in die Arme zu werfen – und ihr wurde schwindelig bei dem Gedanken daran.
„Nein, keine Widerrede!“ Er fing sie auf, bevor sie sich geschwächt gegen die Wand lehnen konnte. „Ich werde Sie jetzt nach Hause
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