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Club Noir - 1

Club Noir - 1

Titel: Club Noir - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Jones
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bringen.“
    Sie lächelte dankbar.
    Jesse fühlte sich der Ohnmacht nahe. Die ganze Situation machte ihr mehr zu schaffen, als sie sich selbst eingestehen wollte. Sie war komplett verwirrt und wusste nicht mehr, was sie von dieser Stadt und ihren Bewohnern eigentlich halten sollte.
    Andrew wiederum spielte den perfekten Gentleman. Er trug sie halb die Treppenstufen hinunter und legte den Arm um ihre Schulter, um sie vor den neugierigen Blicken der Club-Gäste zu schützen.
    Draußen angekommen fröstelte Jesse, als Andrew sich wieder ein Stück von ihr entfernte. Seine Nähe war so angenehm gewesen. Bei ihm hatte sie ganz andere Gefühle als bei Louis. Andrew brachte sie dazu, sich wohlzufühlen. Dabei kannte sie diesen Mann gar nicht.
    Er brachte sie zu einem schicken, nachtschwarzen Porsche. Jesse staunte nicht schlecht, als sie das Auto erblickte.
    „Das ist Ihrer?“
    „Natürlich.“ Er tat, als wäre das eine Selbstverständlichkeit. Lässig öffnete er die Beifahrertür und half ihr beim Einsteigen.
    Jesse konnte es gar nicht glauben. Da hatte sie gerade ein wundervoller, gut aussehender Mann vor einem schändlichen Verbrecher gerettet und brachte sie nun auch noch in einem solch noblen Gefährt nach Hause – oder besser gesagt, zu ihrer vorübergehenden Bleibe.
    Sie fühlte sich wie in einem Traum.
    Andrew ließ sich neben ihr hinter das Lenkrad sinken und startete den Motor. Als sie diesen Mann so von der Seite betrachtete, spürte sie ein Kribbeln in der Magengegend. Er war zu gut, um wahr zu sein. Und genau das war der Punkt! Was trieb ihn selbst in diesen Club? Hatte er Louis nicht Befehle erteilen wollen? Die beiden mussten sich kennen – und vielleicht gab es da auch eine Verbindung zwischen ihnen, die Andrew nicht mehr ganz so perfekt erscheinen lassen würde.
    Ernüchtert rutschte Jesse tiefer in den Sitz.
    „Wohin darf ich Sie bringen?“
    „Rue du Béguinage.“
    „Ah“, er nickte wissend, „dann wohnen Sie gewiss bei Marvin Rochelle.“
    „Sie kennen ihn?“ Allmählich wurde Jesse misstrauisch. Was wusste sie schon von Andrew – und was wusste er von ihr?
    Auf irgendeine unergründliche Weise schien er ihre Gedanken lesen zu können, denn er lächelte amüsiert. Er sah sich um und lenkte seinen Wagen aus der Parklücke.
    „Wissen Sie“, er warf ihr einen kurzen Seitenblick zu, „Marvin ist ein alter Bekannter von mir. Er erwähnte vor ein paar Tagen, dass er eine junge Dame aus England erwartet, die in der Galerie Celeste arbeiten wird.“
    „Und Sie wissen, dass ich diese junge Dame bin?“ Jesse kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Sie funkelte ihn an – wie eine Katze, bereit, ihre Krallen auszufahren.
    „Nun, Sie sind ohne Zweifel Engländerin, wie ich Ihrem Akzent entnehmen darf.“
    Darauf fiel ihr partout keine passende Erwiderung ein. Sie wandte sich ab und starrte schweigend durch die Windschutzscheibe. Ihre Zweifel mochten an den Haaren herbeigezogen sein, soviel gestand sie sich ein. Aber ob sie ihm wirklich über den Weg trauen wollte, konnte sie noch nicht entscheiden.
    Je länger die Stille um sie herum anhielt, umso eingeengter fühlte sie sich in dem Porsche. Sie wollte aussteigen, um Andrew nicht mehr so dicht bei sich zu haben und sehnte sich dennoch nach seinen Händen auf ihrem Körper. Plötzlich tanzten die wildesten Fantasien durch ihre Gedanken und Jesse fühlte sich nicht in der Lage, dagegen anzukämpfen. Ein leises enttäuschtes Seufzen kam über ihre Lippen, als der Wagen anhielt. Sie hatte das Seufzen nicht verhindern können und Andrew war es offensichtlich nicht entgangen. Trotzdem entstieg sie dem Wagen ohne Umschweife und verabschiedete sich. Viel zu kurz, wie sie sich im Nachhinein vorwarf.
    Aber vielleicht war es auch besser so.

Vampier-Spiele
    Die Uhr zeigte kurz vor Mitternacht, als Andrew den Club wieder betrat. Zu dem Zeitpunkt steuerten die Ereignisse regelmäßig auf ihren Höhepunkt zu. Die Geisterstunde brachte die Gäste dazu, in explosionsartige Ekstase zu verfallen.
    Viele Tische im Innenraum wiesen Stangen auf, die durch die Platte hindurch vom Boden bis zur Decke reichten. Die runde Fläche, an denen meist ein oder zwei Männer saßen, bot gerade so viel Platz, dass eine Frau – ohne hinunterzustürzen – ihren erotischen Tanz darauf vollführen konnte.
    Andrew erkannte sofort, dass sich die Mädchen schon bereit gemacht hatten. Ihre Haare waren toupiert, fransig und hochgesteckt und ihre Gesichter grell geschminkt.

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