Coaching to go
ändern!
Ich bin halt so = Ich werde mich nie ändern!
Natürlich sind es nicht nur Männer, die so etwas sagen, wobei ich von einem Mann noch nie gehört habe, dass er die Socken seiner Frau … wie dem auch sei, ob es vom Herrn oder der Dame kommt: »Ich bin halt so!« ist eine Sollbruchstelle in Beziehungen. Da kracht es früher oder später. Warum? Weil der eine einfach stehen bleibt – was den anderen häufig in übermäßige Bewegung versetzt (siehe Socken).
Beziehungen leben aber nun einmal davon, dass beide offen und beweglich bleiben, dass beide sich weiterentwickeln. Mal gemeinsam – mal jeder für sich. Bei längerem Stillstand zeigen sich erste Risse an dieser Stelle und das Unheil schreitet voran. Was tun? Ernst nehmen! Risse sofort eincremen und geschmeidig halten!
Hier ein wirksames Salbenrezept für beide:
Verständnis für das eigene Verhalten beziehungsweise das des anderen und Eigenverantwortung .
Daraus ergibt sich eine sehr erwachsene Salbengrundlage, die Sie nach Belieben noch mit wohlriechenden Essenzen und Blümchen in der Sprechblase anreichern können.
Wer sagt: »Ich bin halt so!«, hat entschieden, so zu sein. Den meisten ist das nicht bewusst und bei den meisten liegt diese Entscheidung Jahre zurück – nicht selten sogar in der frühkindlichen Phase. So fördert zum Beispiel eine alles verzeihende und wegräumende Mutter das magische Denken, die Dinge würden von ganz allein verschwinden. Und wenn der eigene Vater dann noch ein mustergültiges Vorbild in Sachen »So ist es eben und basta!« war, trägt das sicher dazu bei, dass ein Erwachsener sich in Bezug auf Aufräumarbeiten später in Stein gemeißelt sieht, und dies als vollkommen real erlebt: So bin ich! Anders kann ich nicht sein!
So weit zur Ursache – die bringt uns zwar nicht zwingend zur Lösung (siehe Kapitel »Warum ist das bloß so?«), aber zum Verständnis: Wir alle haben ein paar Päckchen von unseren Vorfahren zu tragen. Und auch ohne zu wissen, was, wie und warum genau – wir können verstehen , dass es einem Menschen nicht immer möglich ist, sich mal eben schnell neu zu erfinden. Erst dieses Verständnis, das wir uns selbst oder anderen entgegenbringen, macht Veränderung möglich.
Im Socken-Beispiel ließe sich nun spekulieren, wie die Eltern des Mannes wohl gewesen sind, ob so wie oben beschrieben oder anders. Eine andere Möglichkeit halte ich aber in vielen Fällen für sinnvoller: Eigenverantwortung übernehmen!
Schließlich ist der kleine Junge mittlerweile erwachsen und trägt jetzt die Verantwortung für sein Leben. Er kann also selbst entscheiden, wie er sein möchte!
Es geht nicht darum, wie man ist , sondern ob man so sein möchte.
Ein gesunder 2 erwachsener Mensch kann neu entscheiden, wie er in Zukunft sein möchte.
Wenn man so sein möchte, ist das eine klare Entscheidung: Ich bin so, weil ich so sein will. Lässt er seine Socken liegen, sagt er damit klar: Ja, ich will meine Socken hier liegen lassen, ich übernehme für jede einzelne Socke die volle Verantwortung und ich nehme in Kauf, dass meine Frau sich dann sehr über mich ärgert.
Nun, dieser Satz kommt einem nicht ganz so leicht über die Lippen wie: »Ich bin halt so!«
Was ist der Unterschied?
Ich bin halt so = ohne Verantwortung
Sorry Schatz, meine Eltern haben mich da einfach schlecht erzogen, ich kann nichts dafür und ich kann auch nichts dagegen machen.
Ich will meine Unterhosen hier liegen lassen = mit Verantwortung
Ich tue das, weil ich das so will, und mir ist vollkommen klar, dass du das nicht willst, und ich tu’s trotzdem!
Also, einmal angenommen, Sie haben einen Partner zu Hause, der eventuell eine gewisse Neigung dazu hat, womöglich ein paar Dinge herumliegen zu lassen, dann könnten Sie verständnisvoll an seine Eigenverantwortung appellieren. Dazu sollten sie ihn nicht anschreien oder anmotzen, denn das lässt ihn automatisch auf die Größe eines Fünfjährigen schrumpfen. Sprechen Sie mit ihm wie mit einem erwachsenen Menschen, dann ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass er Ihnen auch erwachsen begegnen wird.
Schatz, möchtest du deine Socken eigentlich im ganzen Haus herumliegen lassen?
Nun, wenn er es nicht will , dann will er ja immerhin etwas! Dann könnte man ja gemeinsam überlegen, wie er etwas daran ändern könnte. Dann beginnt der Beton, sich in eine etwas nachgiebigere Masse zu verwandeln, und Veränderung wird möglich!
Im nächsten Kapitel beschreibe ich übrigens eine
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