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Coaching to go

Coaching to go

Titel: Coaching to go Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dasa Szekely
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immer wieder an seine Idee geglaubt hatte, auch wenn manchmal alles gegen ihn zu sein schien.
    »Bin schon ein zähes Bürschchen«, schloss er ab und lachte triumphierend.
    »Mal angenommen, jemand hätte Ihnen gerade genau das erzählt, was Sie mir eben gesagt haben – würden Sie diese Person als jemanden bezeichnen, der Hilfe braucht? Als hilflos?«
    Er lachte wieder. »Nö, der wirkt auf mich nicht sehr hilflos. Ich weiß jetzt, was Sie meinen. Dann möchte ich also jetzt Ihre Unterstützung.«
    »Also«, sagte ich, »wenn Sie mir jetzt sagen, worin genau Sie Unterstützung brauchen, helfe ich Ihnen gerne!«
    »Haarspalterei«, lachte er.

    Wer von sich sagt, er brauche Hilfe, erzeugt im anderen das Bild, er sei generell hilflos. Wo dann anfangen?
    Die meisten erwachsenen Menschen sind nicht hilflos, sondern brauchen eine gezielte Unterstützung in einer bestimmten Angelegenheit. Dann kann jemand anders etwas für sie tun.
    11. Das war ein Fehler!

    Fehler machen wir alle, aber manche von uns können sich das schwer verzeihen
    Das Richtige anzustreben ist eine schöne Sache. Manchmal kommt dabei trotzdem etwas heraus, was für uns nicht funktioniert – rückblickend nennen wir das dann häufig »Fehler«: »Ich hab’ da einen dummen Fehler gemacht …« (von wegen »dumm«!, siehe Kapitel »Ich bin total bescheuert!« )
    Fehler machen wir alle, aber manche von uns können sich das schwer verzeihen. Jene möchte ich mit diesem Kapitel gern dazu bringen, in Zukunft etwas milder mit sich zu sein.
    Vielleicht haben Sie das schon erlebt: Eine Freundin kommt geknickt zu Ihnen, weil ihr (ihrer Meinung nach) ein Fehler unterlaufen ist. Vielleicht hatte sie wichtige Unterlagen bei einem Meeting nicht dabei oder sie hat sich mit ihrem Mann gestritten und macht sich jetzt bittere Vorwürfe:
    »Das war ein Fehler! Jetzt ist er total sauer! Bestimmt verlässt er mich jetzt …«
    Was tun Sie?
    Ich nehme an, Sie holen die Peitsche aus dem Schrank und verabreichen ihrer Freundin erst einmal eine Tracht Prügel.
    Nein? Was tun Sie dann? Ach so, Sie trösten sie! Sie sind aber nett zu Ihrer Freundin! Sind Sie zu sich selbst auch so nett, wenn Sie glauben, einen Fehler gemacht zu haben?
    Sagen Sie zu sich: »Ach Spätzelchen, das kann doch mal passieren! Ist doch nicht so schlimm! Dafür hast du doch gestern diesen tollen Text geschrieben, der deinen Kollegen so gut gefallen hat! «
    Die meisten, die ich kenne (mich eingeschlossen), kriegen das nicht so einfach hin. Der Impuls, die Peitsche zu holen, ist irgendwie stärker …

    Mit anderen sind wir oft milder als mit uns selbst. Es scheint, als hätten wir zwei unterschiedliche Bewertungssysteme: eines für uns und eines für die anderen.
    Was spricht dagegen, mit uns selbst so nett umzugehen wie mit anderen?
    Zumal: Mensch sein heißt, eine gewisse Fehlertoleranz zu haben. Wir lernen aus Fehlern, kaum dass wir aus dem Bauch kommen. Je größer die Fehlertoleranz, desto mutiger werden wir.
    Beispiel: Ein Kleinkind baut einen Turm aus Klötzchen. Dabei stapelt es die Klötzchen so ungünstig, dass sie gleich wieder herunterfallen. Jetzt stellen Sie sich vor, in diesem Moment kommt seine Mutter, nimmt ihm die Klötzchen und sagt: »Nein, mein Lieber, das muss auf Anhieb klappen!« Das möchte man sich nicht vorstellen, nicht wahr?
    Aber genau so gehen Sie mit sich um, wenn Sie einen Fehler machen! Eine Seite in Ihnen meint, Sie hätten das gleich richtig machen müssen. Sie verzeiht Ihnen nicht, dass Sie einen Fehler gemacht haben. Anders gesagt: Diese Seite in Ihnen verhält sich höchst intolerant gegenüber einer anderen Seite in Ihnen: der Seite nämlich, die den Fehler gemacht hat.

    Wie groß ist Ihrer Meinung nach Ihre Fehlertoleranz?
    Sagen Sie spontan eine Zahl von 0 (gar nicht tolerant) bis 10 (sehr tolerant).
    Finden Sie das angemessen, wenn man bedenkt, dass Sie ein Mensch sind und keine Maschine?
    Wir sprechen hier immer von Fehlern, dabei steht gar nicht fest, ob es überhaupt einer war! Dies liegt – wie immer – im Auge des Betrachters. In diesem Fall eher noch im Auge des eigenen inneren Bewertungssystems:
    Wann ist denn ein Fehler für Sie ein Fehler? Was muss ein Fehler tun, damit er dieses Gütesiegel von Ihnen bekommt?
    Schnell, oft zu schnell, greifen wir zu diesem Wort, ohne das vorher zu prüfen.
    Hat das Kleinkind einen Fehler gemacht, als es versuchte, die Klötzchen an der Kante aufeinanderzustapeln? In meinem Bewertungssystem nicht – ich würde

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