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Coaching to go

Coaching to go

Titel: Coaching to go Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dasa Szekely
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– und eine schlichte Weigerung, Mitverantwortung für die Situation zu übernehmen.
    Würde Hans sich mitverantwortlich fühlen, müsste er sich zumindest bereit erklären, sich darüber Gedanken zu machen, etwa so: »Ich habe noch keine Ahnung, aber ich denke darüber nach und werde morgen auf dich zukommen!«
    »Noch« heißt das Zauberwort. Ein einziges Wort signalisiert hier Interesse, denn es sagt: »Ich werde mir Ahnung verschaffen!« Beziehungsangebot angenommen. Ein Mann, ein Wort.
    Nun, während viele Männer noch üben, mehr Verantwortung zu übernehmen, und viele Frauen noch üben, nicht zu viel Verantwortung zu übernehmen, werfen wir einen weiteren Blick ins Tal der Ahnungslosigkeit:
    Sowohl in Paarbeziehungen als auch in allen anderen Kontexten trifft man Menschen, die »keine Ahnung« haben, weil sie sich so sicherer fühlen. Mit der Mitte macht man nix falsch! Manche davon ziehen die Harmonie ganz bewusst dem Konflikt vor (»Ich halte mich da raus, ich will keinen Ärger haben!«), andere sind sich dessen gar nicht bewusst, dass sie sich scheuen, eine klare Position zu beziehen. Sie entgleiten einem, legen sich nicht fest, schwenken einmal hierhin, einmal dorthin. Ich erinnere mich an unzählige Meetings mit lauter Fähnchen in Anzügen, die sich mit dem Wind drehten …
    Jetzt könnte man denen vorwerfen, sie hätten keine Haltung – aber halt! Auch keine Haltung ist eine Haltung: »Ich sage Ihnen hiermit klipp und klar, dass ich dazu keine Meinung habe!« Das sagen sie natürlich nicht, denn das hieße, eine Position zu beziehen, sich angreifbar zu machen, und genau das möchten sie vermeiden.
    Aber vorwerfen soll man ihnen nichts, denn sie wissen oft nicht, was sie tun, und tun es mit guten Absichten. Sie trauen sich einfach nicht und suchen Schutz im Niemandsland. Nichtsdestotrotz kann das für andere unangenehm werden. Fatal wird es, wenn solche Menschen Führungs positionen innehaben. Und damit meine ich durchaus auch Eltern! Mitarbeiter und Kinder brauchen Orientierung. »Der Fisch stinkt vom Kopf«, auch und gerade dann, wenn er »keine Ahnung« hat.
    Vielleicht sind Sie jetzt auch ein bisschen der Meinung, dass »Keine Ahnung!« auf den zweiten Blick nicht so harmlos ist, wie es zunächst klingt.
    Ich würde Ihnen an dieser Stelle gern ein paar Tipps geben, wie ich das in anderen Kapiteln getan habe. In diesem Fall aber handelt es sich – wenn es nicht die harmlose Silvester-Unverbindlichkeit ist – zumeist um tiefsitzende, individuelle Verhaltensmuster. Wenn Sie sich also dadurch eingeschränkt fühlen, dass Sie selbst – oder ein anderer – keine oder wenig Haltung beziehen, empfehle ich auch hier das Gespräch mit einem Coach oder einem Therapeuten.

    Jede Form von Kommunikation ist ein Beziehungsangebot!
    In diesem Sinne ist »Keine Ahnung!« möglicherweise
    – ein Ausdruck von unausgesprochenem Desinteresse und damit verletzend,
    –ein Zeichen dafür, dass jemand keine Verantwortung übernehmen möchte,
    –mit der Angst verbunden, eine klare Position zu beziehen (Rückzug).
    14. Ich blick’ nicht mehr durch!

    Ich hab’ zurzeit so viel im Kopf – ich blick’ nicht mehr durch!
    Diesen Satz kann man auch lachend sagen. Dann hat man am Nicht-mehr-Durchblicken großen Spaß. Das meine ich nicht ironisch! Man kann sehr wohl Freude daran haben, ein bisschen im Dunkeln zu tappen, nicht so genau zu wissen …
    Natürlich: All jene, die darunter eher leiden, sehen das anders (Sie erinnern sich: Jeder hat seine eigene Wirklichkeit). Die finden das überhaupt nicht lustig, wenn sie den Durchblick verloren haben. Sie werden nervös und fühlen sich schlecht.
    Die gute Nachricht: Wenn man den Durchblick verloren hat, muss er einmal da gewesen sein. Das ist wie mit Schlüsseln. Wenn sie weg sind, waren sie vorher irgendwo, auf dem kleinen Tisch im Flur, in der grünen Tasche, die ich gestern Abend dabeihatte, im Bad, weil ich heute morgen kurz vor dem Gehen noch schnell …

    Mal sehen, vielleicht findet sich ja eine ebensolche Spur für Ihren Durchblick!
    Wo haben Sie ihn zuletzt gesehen?
    Wann hatten Sie zuletzt Durchblick?
    Was war da anders?
    Was haben Sie denn gesehen, als Sie noch Durchblick hatten?
    Wann haben Sie ihn verloren?
    War das morgens, mittags, abends?
    Waren Sie allein oder war jemand dabei?
    Die Fragen klingen vielleicht ein wenig albern, aber probieren Sie es trotzdem aus!
    Oder Sie versuchen es mit einer anderen Perspektive:
    Stellen Sie sich vor: Sie haben keinen

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