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Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra

Titel: Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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kolumbianischer Pass auftauchte, wurden alle Formalitäten überflüssig. Die dreiköpfige Besatzung wurde angewiesen, an Bord der G-4 zu bleiben; sie durften die sanitären Anlagen der sogenannten VIP -Lounge benutzen, doch mindestens einer von ihnen musste immer an Bord bleiben. Dann fuhr Romero seine Gäste mit seinem Luxus- SUV durch die vom Krieg verwüstete Stadt zu seiner Villa, die zehn Meilen weit außerhalb am Strand lag.
    Valdez hatte zwei Assistenten mitgebracht. Der eine war klein, aber unglaublich breit und fleischig, der andere lang, dürr und pockennarbig. Beide trugen eine Reisetasche bei sich, die nicht durchsucht wurde. Jeder Fachmann braucht sein Werkzeug.
    Der Vollstrecker schien ein anspruchsloser Gast zu sein. Er verlangte ein eigenes Auto und ließ sich ein gutes Restaurant außerhalb der Stadt nennen. Romero empfahl das Mar Azul am Ufer des Mansoa hinter Quinhamel; dort gebe es frischen Hummer. Er bot seinen Gästen an, sie selbst dorthin zufahren, aber Valdez winkte ab, verlangte nach einer Landkarte und fuhr davon. Der Fleischige saß am Steuer. Sie blieben fast den ganzen Tag weg.
    Romero war verwirrt. Anscheinend waren sie überhaupt nicht an seiner narrensicheren Prozedur für den Empfang der Lieferungen und die weiteren Transportwege nach Nordafrika und Europa interessiert.
    Am zweiten Tag verkündete Valdez, der Lunch am Fluss sei so vorzüglich gewesen, dass sie diesen Ausflug alle vier noch einmal wiederholen sollten. Er kletterte in den SUV zu dem Fleischigen, der anstelle von Romeros regulärem Fahrer am Steuer saß. Romero und die Bohnenstange setzten sich nach hinten.
    Die Neuankömmlinge schienen den Weg gut zu kennen. Sie warfen kaum einen Blick auf die Karte und fuhren wie Ortskundige durch Quinhamel, die inoffizielle Hauptstadt des Papelvolkes. Die Papel hatten jeden Einfluss verloren, seit Präsident Veira, der einer von ihnen gewesen war, ein Jahr zuvor vom Militär mit Macheten in Stücke gehackt worden war. Seitdem herrschte General Gomes, ein Balanta, als Diktator.
    Hinter der Stadt zweigte die ausgeschilderte Straße zu dem Restaurant von der Hauptstraße ab und wurde zu einer Sandpiste, die ungefähr sechs Meilen weit führte. Auf halber Strecke deutete Valdez mit dem Kopf zur Seite, und der Fleischige bog in einen noch schmaleren Weg ein, der zu einer verlassenen Cashewfarm führte. Und jetzt fing Romero an zu flehen.
    »Seien Sie still, Señor«, sagte der Vollstrecker ruhig. Als Romero nicht aufhörte, seine Unschuld zu beteuern, zog die Bohnenstange ein Ausbeinmesser mit schmaler Klinge hervor und hielt es ihm unter das Kinn. Romero fing an zu weinen.
    Das Farmhaus war kaum mehr als ein Schuppen, aber darin stand so etwas wie ein Stuhl. Romero war zu entsetzt, um zu bemerken, dass jemand die Stuhlbeine an den Boden geschraubt hatte, damit er nicht umkippen konnte.
    Die Vernehmung des Gebietsverantwortlichen ging sachlich und geschäftsmäßig vonstatten. Valdez mit seinem Puttengesicht starrte die Cashewbäume ringsum an, die ausgewuchert waren und nicht mehr abgeerntet wurden. Seine Gehilfen zerrten Romero aus dem SUV in das Farmhaus, zogen ihn bis zu den Hüften aus und fesselten ihn an den Stuhl. Was folgte, dauerte eine Stunde.
    »El Animal« machte den Anfang, denn er genoss es, bis der Befragte das Bewusstsein verlor. Danach übergab er ihn an seine Assistenten. Die brachten ihn mit Riechsalz wieder zu sich, und von da an stellte Valdez bloß noch die Frage. Es gab nur die eine. Was hatte Romero mit der gestohlenen Ware gemacht?
    Nach einer Stunde war es fast vorbei. Der Mann auf dem Stuhl hatte aufgehört zu schreien. Über seine zerschlagenen Lippen kam nur noch ein leise stöhnendes »Ne-i-i-i-i-n«, als die beiden Peiniger nach einer kurzen Pause wieder anfingen. Der Fleischige benutzte die Fäuste, die Bohnenstange das Messer – jeder das, was er am besten beherrschte.
    Am Ende war Romero nicht mehr wiederzuerkennen. Er hatte keine Ohren, keine Augen, keine Nase mehr. Seine Fingerknöchel waren zerschmettert, seine Nägel herausgerissen. Der Stuhl stand in einer Blutlache.
    Valdez sah etwas auf dem Boden zu seinen Füßen. Er bückte sich danach, hob es auf und warf es durch die offene Tür hinaus ins blendende Sonnenlicht. Einen Augenblick später schlich ein räudiger Hund darauf zu. Weißer Speichel tropfte von seinen Lefzen. Er war tollwütig.
    Der Vollstrecker zog eine Pistole, spannte den Hahn, zielte und schoss einmal. Die Kugel durchschlug die

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