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Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra

Titel: Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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vor Cal Dexter ziehen, der die Rattenliste in die Hände bekommen hatte. Er fragte ihn nie, wer der Maulwurf im Kartell gewesen war, aber die Geschichte mit der jungen Kolumbianerin, der in New York das Kokain untergeschoben worden war, hatte offensichtlich etwas damit zu tun.
    Doch er hoffte, dass dieser Maulwurf ein sehr tiefes Loch graben konnte, denn er durfte diese »Türöffner« nicht mehr lange frei herumlaufen lassen. Wenn die Zahl der vereitelten Unternehmen in amerikanischen und europäischen Häfen weiter anstieg, würde bald klar sein, dass jemand Namen und Funktionen verraten hatte.
    In den Augen eines Mannes, der einiges über Verhöre wusste und Aldrich Ames’ Widerstand gebrochen hatte, war es vorteilhaft, dass diese Beamten zwar habgierige und korrupte, aber keine »harten« Männer waren, die mit den Gesetzen der kriminellen Unterwelt vertraut waren. Der enttarnte Deutsche sprudelte wie ein Gebirgsquell, und die meisten anderen würden es auch tun. Diese tränenreichen Enthüllungen würden eine Kettenreaktion von Verhaftungen und Stilllegungen auslösen, und bald würde die Zahl der Beschlagnahmungen ohne offizielle Hilfe in den Himmel schießen. Das gehörte zu seinem Plan.
    Aber sein Ass war die dritte Stoßlinie, auf die er in der verfügbaren Vorbereitungszeit so viel Zeit und Mühe und einen großen Teil seines Etats verwendet hatte.
    Er nannte es den »Ratlosigkeitsfaktor« und hatte ihn sich jahrelang in der Welt der Spionage zunutze gemacht, die James Jesus Angelton, sein Vorgänger bei der CIA , einmal als »ein Labyrinth der Spiegel« bezeichnet hatte. Gemeint war das unerklärliche Verschwinden einer Ladung nach der anderen.
    Einstweilen würde er in aller Stille die Namen weiterer vier Ratten mit den dazugehörigen Details weitergeben. In der mittleren Septemberwoche reiste Cal Dexter nach Athen, Lissabon, Paris und Amsterdam. In allen Fällen riefen seine Enthüllungen Schrecken und Entsetzen hervor, aber überall wurde ihm versichert, dass jeder Verhaftung der sorgfältig arrangierte Zufallsfund einer ankommenden Lieferung Kokain vorausgehen würde. Dexter beschrieb, wie der Zugriff in Hamburg verlaufen war, und schlug vor, sich daran zu orientieren.
    Den Europäern konnte er mitteilen, dass es einen korrupten Zollbeamten im Athener Hafen Piräus gab. Bei den Portugiesen ließ sich jemand in dem kleinen, aber betriebsamen Hafen Faro an der Algarve schmieren. In Frankreich trieb ein ziemlich fettes Nagetier sein Unwesen in Marseille, und die Holländer hatten ein Problem im größten europäischen Überseehafen, dem Rotterdamer Europoort.
    Francisco Pons ging in den Ruhestand, und darüber war er verdammt froh. Er hatte seinen Frieden mit seiner korpulenten, unscheinbaren Ehefrau Victoria gemacht, und er hatte sogar einen Käufer für seine Beech King Air gefunden. Er hatte dem Mann, für den er über den Atlantik flog, einem gewissen Señor Suarez, alles erklärt, und der hatte akzeptiert, dass Alter und steife Knochen Pons allmählich zu schaffen machten. So waren sie übereingekommen, dass er in diesem September zum letzten Mal für das Kartell fliegen würde. Das sei nicht so schlimm, erklärte er Señor Suarez; sein eifriger junger Kopilot brenne darauf, ein richtiger Flugkapitän zu werden und das Geld eines Flugkapitäns zu verdienen. Ohnehin sei jetzt ein neueres, besseres Flugzeug notwendig. Und so rollte er an die Startbahn von Boavista und flog los. In großer Höhe wurde der winzige bewegliche Punkt vom Weitwinkel-Radarscanner des Global Hawk erfasst und in die Datenbank eingegeben.
    Der Computer erledigte den Rest. Er identifizierte den beweglichen Punkt als Beech King Air, und er stellte fest, dass sie vom Rancho Boavista kam, dass eine King Air nicht ohne eingebaute große Zusatztanks den Atlantik überfliegen kann und dass sie in nordöstlicher Richtung auf den fünfunddreißigsten Längengrad zuflog. Dahinter gab es nur noch Afrika. Jemand in Nevada wies Major João Mendoza und seine Bodencrew an, mit den Startvorbereitungen zu beginnen.
    Die anfliegende Beech war seit zwei Stunden in der Luft; die Haupttanks in den Tragflächen waren fast leer, und der Kopilot hatte das Steuer übernommen. Tief unter und irgendwo vor ihr erbebte die Buccaneer unter dem Hammerschlag der RATO -Raketen, die sie über die Startbahn katapultierten, und dann flog sie brüllend hinaus über das dunkle Meer. Die Nacht war mondlos.
    Sechzig Minuten später hatte der Brasilianer seine

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