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Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra

Titel: Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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aussehen zu lassen. Kokain generierte jedes Jahr die Gesamtsumme des Reichtums dieser beiden.
    Aber wenn der Stoff nicht ankam, war das gefährlich. Das Ungeheuer, das ihn kaufte, musste gefüttert werden. Wenn das Kartell gewalttätig und rachsüchtig war, so waren es auch die Mexikaner, Italiener, Kubaner, Türken, Albaner, Spanier und alle anderen, deren organisierte Banden wegen eines schlecht gewählten Wortes ein Blutbad anrichteten.
    Wenn Zufall also nicht mehr als Grund in Frage kam, wer stahl dann seine Ware? Wer tötete seine Leute und ließ seine Lieferungen spurlos verschwinden?
    Der Don war davon überzeugt, dass es sich um Verrat oder Diebstahl handelte – und Diebstahl war auch nur eine Form von Verrat. Auf Verrat gab es nur eine einzige Antwort. Verräter mussten identifiziert und mit rücksichtsloser Gewalt bestraft werden. Wer immer sie waren, sie mussten ihre Lektion lernen. Das war nichts Persönliches. Aber so behandelte man den Don einfach nicht.
    Er kehrte zu seinem zitternden Gast zurück.
    »Schick mir den Vollstrecker«, sagte er.

ZWÖLF
    Paco Valdez, der Vollstrecker, flog mit seinen beiden Begleitern nach Guinea-Bissau. Der Don war nicht bereit, das Risiko weiterer Fälle von Verschwinden auf hoher See einzugehen, und er würde der amerikanischen DEA auch nicht den Gefallen tun, seine Kreaturen mit einer planmäßigen Linienmaschine fliegen zu lassen.
    Am Ende des ersten Jahrzehnts des dritten Jahrtausends waren die Maßnahmen zur Kontrolle und Überwachung der Passagiere auf sämtlichen Interkontinentalflügen so umfassend geworden, dass Valdez es mit seinem ungewöhnlichen Aussehen kaum vermeiden konnte, entdeckt und beschattet zu werden. Also flogen sie mit der privaten Grumman G-4 des Don.
    Don Diego hatte recht … aber nur bis zu einem gewissen Grad. Der zweistrahlige Luxusjet musste auf praktisch schnurgerader Linie von Bogotá nach Guinea-Bissau fliegen, und so geriet er in den weiträumigen Beobachtungsradius von Global Haw Sam. Die Grumman wurde entdeckt, identifiziert und eingegeben. Die Cobra hörte die Neuigkeit mit einem zufriedenen Lächeln.
    Der Vollstrecker wurde am Flughafen von Bissau von Ignacio Romero empfangen, dem dortigen Bevollmächtigten des Kartells. Obwohl er ranghöher war, zeigte Romero sich ehrerbietig. Zum einen kam Valdez als persönlicher Abgesandter des Don, zum zweiten war sein Ruf innerhalb der Kokainbranche furchterregend, und zum dritten war Romero gezwungen gewesen, vier umfangreiche Lieferungen zu reklamieren, weil sie nicht angekommen waren, zwei zu Wasser und zwei auf dem Luftweg.
    Dass Lieferungen verloren gingen, war eins der ständigen Risiken in diesem Geschäft. In vielen Bereichen, speziell auf den direkten Routen nach Nordamerika und Europa, konnten diese Verluste fünfzehn Prozent erreichen. So viel konnte der Don verkraften, solange es logische und überzeugende Erklärungen dafür gab. Aber die Verluste auf der Westafrikastrecke waren in der ganzen Zeit, die Romero in Guinea verbracht hatte, praktisch gleich null gewesen, und deshalb war der für Europa bestimmte Teil der Lieferungen, der auf dem Weg über Afrika befördert wurde, im Lauf von fünf Jahren von zwanzig auf siebzig Prozent des Gesamttransports gestiegen.
    Romero war sehr stolz auf seine Ankunftsquote. Er hatte eine Flottille von Kanus bei den Bijagosinseln und mehrere als Fischkutter getarnte Schnellboote, allesamt mit GPS -Navigation ausgerüstet, um die Transfertreffpunkte auf See mit millimetergenauer Präzision finden zu können.
    Außerdem hatte er das militärische Establishment in der Tasche. General Gomes’ Soldaten übernahmen die schwere körperliche Arbeit des Entladens, und der General kassierte dafür einen großzügigen Anteil des Kokains, den er in Zusammenarbeit mit den Nigerianern auf eigene Rechnung nach Europa schickte. Sein Geld bekam er durch die in Westafrika beheimatete Armee libanesischer Geldmakler. Selbst nach internationalen Kategorien war der General ein reicher Mann, und für lokale Verhältnisse war er ein afrikanischer Krösus.
    Und jetzt das. Vier Lieferungen waren nicht nur einfach verlorengegangen, sondern spurlos verschwunden, ohne dass es eine Erklärung dafür gab. Mit dem Abgesandten des Don zu kooperieren, war für ihn selbstverständlich; er war nur froh, dass der Mann, den sie »El Animal« nannten, ihn freundlich und gutmütig behandelte. Er hätte es besser wissen müssen.
    Wie immer, wenn auf diesem Flughafen ein

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