Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra
Hüften des Hundes. Das fuchsähnliche Tier stieß ein schrilles Kläffen aus und brach zusammen. Die Vorderpfoten scharrten haltsuchend über den Boden, die beiden Hinterbeine waren eingeknickt. Valdez wandte sich ab und steckte die Pistole wieder ein.
»Erledigt ihn«, sagte er sanft. »Er hat nichts getan.« Was von Romero übrig war, starb, als das Ausbeinmesser sein Herz durchbohrte.
Die drei Männer aus Bogotá versuchten nicht zu verbergen, was sie getan hatten. Diese Aufgabe blieb Carlos Sonora überlassen, Romeros Stellvertreter, der jetzt dessen Posten übernehmen würde. Das Aufräumen würde heilsam sein und seine zukünftige Loyalität garantieren.
Die drei Männer zogen ihre blutbespritzten Plastikregenmäntel aus und rollten sie zusammen. Alle waren nass geschwitzt. Beim Weggehen machten sie einen weiten Bogen um die schäumende Schnauze des krepierenden Hundes. Er lag da und schnappte in die Luft, immer noch einen Schritt weit entfernt von dem Leckerbissen, der ihn aus seinem Loch gelockt hatte. Unerreichbar für ihn lag eine menschliche Nase.
Von Sonora begleitet, stattete Paco Valdez dem General Djalo Gomes einen Höflichkeitsbesuch ab. Der General empfing sie in seinem Büro im Hauptquartier der Armee. Valdez erklärte, in seinem Land sei es so Brauch, und überreichte ein persönliches Geschenk von Don Diego Esteban an seinen geschätzten afrikanischen Partner – eine aufwendig gearbeitete Blumenvase in kunstvoller bolivianischer Töpferarbeit mit zarter Handbemalung.
»Für Blumen«, sagte Valdez. »Wenn Sie die anschauen, können Sie dabei an unsere profitable und freundschaftliche Beziehung denken.«
Sonora übersetzte alles ins Portugiesische. Die Bohnenstange holte Wasser in einem benachbarten Badezimmer. Der Fleischige hatte einen Blumenstrauß mitgebracht. Ein reizvoller Anblick, und der General strahlte. Niemandem fiel auf, dass die Vase bemerkenswert wenig Wasser fasste und die Stiele der Blumen ziemlich kurz waren. Valdez merkte sich die Nummer des Telefons auf dem Schreibtisch, eines der wenigen in der Stadt, die tatsächlich funktionierten.
Der nächste Tag war ein Sonntag. Die Besucher aus Bogotá wollten wieder abreisen. Sonora würde sie zum Flughafen fahren. Eine halbe Meile hinter dem Hauptquartier der Armee ließ Valdez anhalten. Mit seinem Handy rief er über MTN , den einzigen lokalen Netzanbieter – den nur die lokale Elite, die Weißen und die Chinesen benutzten –, das Telefon auf dem Schreibtisch in General Gomes’ Büro an.
Der General brauchte ein paar Augenblicke, um von seiner benachbarten Wohnung ins Büro zu kommen. Als er den Hörer abnahm, war er einen Schritt weit von der Vase entfernt. Valdez drückte eine Taste an der Zündvorrichtung in seiner Hand.
Die Explosion ließ den größten Teil des Gebäudes einstürzen und verwandelte das Büro in Ziegelschutt. Von dem Diktator wurden nur ein paar Fetzen gefunden, die man später in das Gebiet der Balanta brachte, wo sie bei den Geistern seiner Vorfahren beerdigt wurden.
»Sie werden einen neuen Geschäftspartner brauchen«, sagte Valdez auf der Weiterfahrt zum Flughafen zu Sonora. »Einen ehrlichen. Der Don kann Diebe nicht leiden. Sorgen Sie dafür.«
Die Grumman war aufgetankt und startbereit. Sie zog nördlich an der brasilianischen Insel Fernando de Noronha vorbei, wo Sam sie bemerkte und meldete. Der Anschlag in Westafrika gelangte in die Fernsehnachrichten des BBC World Service, aber es war nur eine Meldung ohne Bilder und deshalb schnell vorbei.
Ein paar Tage zuvor hatte es eine Nachrichtenmeldung gegeben, bei der auch niemand die Brauen hochzog, doch in diesem Fall berichtete CNN aus New York. Normalerweise war es keine Meldung wert, wenn eine junge kolumbianische Studentin vom Kennedy Airport zu ihrem Studienort Madrid zurückgeschickt wurde, nachdem ein Strafverfahren gegen sie eingestellt worden war. Aber irgendjemand zog irgendwo ein paar Strippen, und ein Fernsehteam wurde zum Flughafen geschickt.
Das Ergebnis war ein Zwei-Minuten-Beitrag in den Abendnachrichten. Um einundzwanzig Uhr war er aus redaktionellen Erwägungen schon wieder abgesetzt worden. Doch solange er lief, sah man, wie ein Wagen der Zoll- und Einwanderungspolizei ICE am internationalen Abflugterminal hielt und zwei Marshals eine sehr hübsche junge Frau, die ein wenig bedrückt wirkte, durch die Halle zur Sicherheitskontrolle eskortierten, wo sie nicht aufgehalten wurden.
Im Kommentar hieß es schlicht, Miss Arenal
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