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Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra

Titel: Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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der Mappe verschwunden, aber Hoogstraten hatte es gesehen. Und er erkannte die Zahlen. Ein Kontoauszug von seiner Bank auf den Turks- und Caicosinseln.
    Sein Gesicht blieb unbewegt, doch in seinem Kopf ging ein Licht an. Die Schweine hatten das Bankgeheimnis verletzt. Außer ihm gab es nur zwei Quellen, die diese Zahlen und den Namen der Bank kennen konnten, der für einen Sekundenbruchteil zur Hälfte lesbar gewesen war. Die eine war die Bank selbst und die andere das Kartell, das dieses Konto immer wieder auffüllte. Er bezweifelte, dass diese Informationen von der Bank kamen – es sei denn, die amerikanische DEA hätte die Firewalls der Computer, mit denen die Konten gesichert waren, überwunden.
    Das war durchaus möglich. Nichts war mehr wirklich unüberwindlich, nicht einmal die Firewalls der NASA und des Pentagons, wie sich gezeigt hatte. Wie dem auch sei, das Kartell musste erfahren, dass es ein Leck gab, und zwar ein beträchtliches. Hoogstraaten hatte keine Ahnung, wie man Kontakt zu dem kolumbianischen Kartell aufnehmen konnte, von dessen Existenz er in einem langen Artikel über das Kokaingeschäft im Telegraaf gelesen hatte. Aber die Türken würden es wissen.
    In einer Kautionsverhandlung zwei Tage später erlitt der holländische Zoll sein zweites Missgeschick. Der Richter war ein notorischer Bürgerrechtsfanatiker, der als Privatmann dafür war, Kokain zu legalisieren, weil er es selbst nahm. Er setzte den Haftbefehl gegen Kaution außer Vollzug, und Hoogstraten spazierte hinaus und telefonierte.
    In Madrid schlug Comisario Paco Ortega endlich zu, und zwar mit dem Segen Cal Dexters, der für den Geldwäscher und Anwalt Julio Luz keine Verwendung mehr hatte. Eine Überprüfung der Buchungen am Flughafen Bogotá ergab, dass Luz wie üblich nach Madrid fliegen wollte.
    Ortega wartete, bis der Anwalt aus der Bank kam, begleitet von zwei Angestellten mit zwei schweren Samsonite-Hartschalenkoffern. Plötzlich wimmelte es von bewaffneter Guardia Civil und UDYCO -Beamten in Zivil.
    Außer den Bankmitarbeitern mit den Koffern wurden im Hinterhof der Bank zwei Männer verhaftet, die sich als Gorillas der galizischen Gangs erwiesen; ein UDYCO -Mann auf einem fünfhundert Meter weit entfernten Dach dirigierte diese Aktion. Die Koffer enthielten den vierzehntägigen »Kontenausgleich« zwischen der vereinigten spanischen Unterwelt und dem kolumbianischen Kartell.
    Die beschlagnahmte Summe betrug insgesamt mehr als zehn Millionen Euro in gebündelten 500-Euro-Scheinen. In der Eurozone bekommt man diesen Schein kaum jemals zu sehen, weil es wegen seines hohen Wertes im Alltagsgeschäft fast unmöglich ist, ihn zu benutzen. Eigentlich kann man ihn nur zur Begleichung extrem hoher Bargeldforderungen gebrauchen, und es gibt nur eine Branche, in der so etwas tagtäglich notwendig ist.
    Julio Luz wurde vor der Bank verhaftet, die Brüder Guzman und ihren leitenden Buchhalter nahm man drinnen fest. Per Gerichtsbeschluss beschlagnahmte die UDYCO sämtliche Bücher und Akten. Um die Beteiligung an einem transkontinentalen Geldwäscheunternehmen zu beweisen, würde ein Team der besten Buchprüfer monatelang recherchieren müssen, aber für eine Inhaftierung während der Dauer der Untersuchungen genügten die beiden Koffer. Wie sie an bekannte Gangster übergeben werden konnten, war rechtmäßig nicht so einfach zu erklären. Doch viel einfacher wäre es, wenn jemand ein Geständnis ablegte.
    Als die Galicier in ihre Zellen geführt wurden, kamen sie an einer offenen Tür vorbei. Paco Ortega bot einem verzweifelten Julio Luz süße Kekse an und schenkte ihm strahlend eine Tasse Kaffee ein.
    Einer der uniformierten Guardiabeamten grinste seinen Gefangenen schadenfroh an. »Das ist der Typ, der dich lebenslänglich nach Toledo in den Knast bringen wird«, meinte er hämisch.
    Der kolumbianische Anwalt in dem Raum hinter der Tür drehte sich um und hatte eine Sekunde lang Blickkontakt mit dem finsteren Gangster, aber nicht genug Zeit zum Protestieren. Der Mann draußen wurde weiter durch den Korridor geschoben. Als er zwei Tage später aus Madrid Mitte in ein Untersuchungsgefängnis in einem Vorort verlegt werden sollte, gelang ihm die Flucht.
    Das sah wie ein schrecklicher Verstoß gegen fundamentale Sicherheitsvorschriften aus, und Ortega entschuldigte sich überschwänglich bei seinen Vorgesetzten. Die Handschellen des Mannes seien nachlässig verschlossen worden, und im Wagen habe er eine Hand befreien können. Der

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