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Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra

Titel: Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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erforderten, dass jedes Jahr mindestens dreihundert Tonnen reines Kokain in die USA wie auch nach Europa gelangten. Um diese Jahreszeit hätten zweihundert sicher ihr Ziel erreicht haben müssen. Aber nicht einmal hundert waren angekommen.
    Die Katastrophen ereigneten sich an drei Fronten. In amerikanischen und europäischen Häfen wurden immer häufiger Überseecontainer aufgehalten und Stichprobenkontrollen unterzogen, und viel zu oft wurde man bei diesen Stichproben fündig. Schon lange war es für den Don sonnenklar, dass er angegriffen wurde. Die schwarze Wolke des Verdachts schwebte über dem Transportchef Alfredo Suarez. Er allein wusste genau, welche Überseecontainer eine geheime Kokainladung enthielten.
    Zu seiner Verteidigung brachte er vor, von über hundert Häfen auf zwei Kontinenten, die solche Container in Empfang nahmen, seien es nur vier gewesen, in denen der Zoll erfolgreich zugegriffen hatte. Suarez konnte allerdings nicht wissen, dass noch sieben weitere solche Erfolge in der Pipeline waren, weil die Cobra die Namen weiterer korrupter Beamter durchsickern ließ.
    Die zweite Front war die der Frachtschiffe auf See. Bei der Zahl der Großfrachter, die mitten auf dem Ozean aufgebracht und geentert worden waren, hatte es einen jähen Anstieg gegeben. In manchen Fällen war das Kokain im Abfahrtshafen an Bord versteckt worden und sollte bis zur Ankunft im Bestimmungshafen an Bord bleiben.
    Aber Suarez hatte sich zunehmend auf die Praxis verlegt, die Schiffe »clean« in See gehen zu lassen. Erst weit draußen übernahmen sie ein paar Tonnen Kokain von einem Fischerboot oder einigen Go-fasts. Auf die gleiche Weise wurde diese Ladung wieder gelöscht, wenn das Schiff noch rund hundert Meilen von seinem Ziel entfernt war. So konnte es »clean« ankommen, wie es die Virgen de Valme in Seattle getan hatte.
    Nachteilig war, dass dabei die gesamte Besatzung unweigerlich Zeuge des Transfers an beiden Enden wurde. Manchmal war wirklich kein Kokain an Bord der Frachter, und die Entermannschaft musste um Entschuldigung bitten und mit leeren Händen abziehen. Aber der Anteil an entdeckten Verstecken, die niemals hätten entdeckt werden dürfen, war viel zu hoch.
    Im westlichen Sektor waren die Seestreitkräfte dreier Länder – Kanadas, der USA und Mexikos – an der Verfolgung beteiligt, zusammen mit dem Zoll und den Patrouillenbooten der Küstenwache, die weit hinaus auf das Meer fuhren. Im Osten wurden vier europäische Marinen zunehmend aktiv.
    Nach der offiziellen westlichen Propaganda waren diese Entdeckungen auf die Einführung einer neuen Technologie zurückzuführen, der Weiterentwicklung eines Geräts, das selbst einbetonierte Leichen entdecken konnte und bei den Kriminalpolizeibehörden weltweit im Einsatz war. Dieses Gerät, so die offizielle Erklärung, könne Stahl durchleuchten wie ein Röntgenapparat weiches Gewebe, und so entdecke man Tonnen und Ballen in den Hohlräumen, die der verstorbene Juan Cortez geschaffen hatte. Das war plausibel, aber es war Unsinn.
    Ein beschlagnahmtes Schiff war ein Schiff, das kein Geld verdiente, und selbst der kleine Teil der Handelsmarine, der bereit gewesen war, das Risiko als Schmuggler auf sich zu nehmen, wandte sich jetzt trotz des hohen Verdienstes gegen das Kartell.
    Doch es war die dritte Front, die dem Don besondere Sorgen bereitete. Auch Fehlschläge hatten einen Grund, auch für Katastrophen gab es eine Erklärung. Die Litanei der spurlos verschwundenen Lieferungen traf ihn ins Mark.
    Er wusste ja nichts von den beiden Global Hawks, die über der Karibik und dem Atlantik weiträumige Seeüberwachung betrieben. Er wusste nichts von den Decksplänen, mit deren Hilfe Sam und Michelle die Schiffe identifizieren und innerhalb von Sekunden nach Creech in Nevada melden konnten, und er wusste nichts von der Liste, die Juan Cortez aufgestellt hatte und die jetzt in einem Lagerhaus in Washington lag. Er wusste nicht, dass die Hawks im Umkreis von einer Meile auf dem Meer jegliche Kommunikation per Funk, E-Mail und Telefon ausschalten konnten. Und er wusste nichts von den beiden Q-Schiffen, die als Getreidefrachter getarnt in der Karibik und auf dem Atlantik kreuzten.
    Vor allem wusste er nicht, dass die Regeln geändert worden waren und seine Schiffe und Besatzungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit und ohne ordentliches Verfahren eliminiert, versenkt, inhaftiert und beschlagnahmt wurden. Er wusste nur, dass ein Schiff, ein Flugzeug nach dem anderen einfach

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