Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra
der Londoner Metropolitan Police. Beide waren schon seit einiger Zeit mit den Vorbereitungen beschäftigt. Ziel war eine Rauschgiftschmugglerbande namens Essex Mob.
Das Special Projects Team von Scotland Yard wusste schon seit einiger Zeit, dass der Essex Mob unter Führung eines berüchtigten, aus London stammenden Gangsters namens Benny Daniels im großen Stil Cannabis, Heroin und Kokain importierte und vertrieb. Die Gang stand in dem Ruf, extrem brutal zu reagieren, wenn man sie reizte. Ihren Namen hatte sie nur aus einem Grund: Daniels hatte mit den Profiten aus seinen Straftaten ein großes und sehr protziges Landhaus in Essex gekauft, östlich von London und nördlich der Themse, ein wenig außerhalb des harmlosen kleinen Marktstädtchens Epping.
Als junger Ganove im Londoner East End hatte sich Daniels den Ruf der Brutalität und ein Vorstrafenregister erworben. Aber mit seinem Erfolg endeten auch die erfolgreichen Ermittlungen gegen ihn. Irgendwann war er so groß, dass er die Ware nicht mehr persönlich anrühren musste, und Zeugen waren schwer zu finden; die ängstlichen änderten sehr bald ihre Aussage, und die tapferen verschwanden und wurden irgendwann mausetot im Morast der Flusslandschaft oder überhaupt nicht mehr gefunden.
Benny Daniels war einer der Straftäter, die die Metropolitan Police »im Visier« hatte, und stand ganz oben auf ihrer Liste angestrebter Verhaftungen. Die Chance, auf die Scotland Yard gewartet hatte, bot sich mit der Rattenliste des verstorbenen Roberto Cardenas.
Großbritannien hatte insofern Glück, als nur einer seiner Beamten aufgeführt war, ein Zöllner im Hafen von Lowestoft an der Ostküste. Schon in einem sehr frühen Stadium wurden Spitzenleute der Zoll- und Finanzverwaltung hinzugezogen.
In aller Stille und unter strengster Geheimhaltung wurde ein aus mehreren Einheiten zusammengesetztes Einsatzkommando gebildet und mit modernster Technik zur Telefonüberwachungs-, Verfolgungs- und Lauschtechnik ausgerüstet.
Der britische Inlandsgeheimdienst MI5 , einer der Partner der SOCA , stellte ein Team von Beobachtungsspezialisten zur Verfügung, die schlicht als »The Watchers« bekannt waren und als die Besten im ganzen Land galten.
Da Rauschgiftimport in großem Stil jetzt als ebenso bedrohlich wie Terrorismus eingestuft worden war, stand nun auch die bewaffnete Einheit CO19 von Scotland Yard zur Verfügung. Die Leitung des Einsatzkommandos übernahm Commander Peter Reynolds vom Yard, aber dem bestochenen Beamten am nächsten waren seine eigenen Kollegen beim Zoll. Die wenigen, die von seinen Verbrechen wussten, empfanden aufrichtigen Abscheu gegen ihn, den sie sich aber nicht anmerken ließen. Sie eigneten sich am besten dazu, jede seiner Bewegungen im Auge zu behalten. Sein Name war Crowther.
Es fügte sich gut, dass einer seiner leitenden Kollegen in Lowestoft ein schlimmes Magengeschwür bekam, krankgeschrieben wurde und durch einen Experten für elektronische Überwachung ersetzt werden konnte. Commander Reynolds wollte mehr als nur einen korrupten Beamten und einen Lastwagen. Er wollte Crowther benutzen, um einen ganzen Rauschgiftring zu zerschlagen. Daher war er bereit, Geduld aufzubringen, selbst wenn es bedeutete, dass er mehrere Lieferungen ungehindert passieren lassen musste.
Der Hafen von Lowestoft liegt an der Küste von Suffolk, direkt nördlich von Essex, und deshalb vermutete er, dass Benny Daniels irgendwo seine Finger im Spiel haben würde, womit er recht hatte. Ein Teil der Hafenanlagen von Lowestoft ist für die Roll-on-Roll-off-Giganten eingerichtet, riesige Transportschiffe, die über die Nordsee kommen, und anscheinend war Crowther ein paarmal sehr erpicht darauf, die Ladung solcher Schiffe ungehindert durch die Zollabfertigung zu bugsieren. Im Dezember beging er einen Fehler.
Ein Lastwagen traf mit einer Fähre aus Vlissingen in den Niederlanden ein, mit einer Ladung Käse für eine bekannte Supermarktkette. Ein junger Beamter wollte die Ladung inspizieren, als Crowther angelaufen kam, den Vorgesetzten herauskehrte und den Lastwagen schleunigst freigab.
Der junge Kollege war nicht eingeweiht, aber der Ersatzmann, der für den Kranken eingesprungen war, sah alles mit an, und es gelang ihm, einen kleinen GPS-Peilsender unter die hintere Stoßstange des holländischen Lasters zu klemmen, bevor der das Hafengelände verließ. Dann führte er ein dringliches Telefongespräch. Drei ungekennzeichnete Autos nahmen die Verfolgung auf und wechselten
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