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Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra

Titel: Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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so eine Welle von Morden in den Gefängnissen des ganzen Landes aus, in denen die Aryans das Sagen haben. Dies wiederum brachte die schwarzen Banden ins Spiel, die Crips und die Bloods.
    Cal Dexter hatte schon öfter Blutvergießen erlebt, und er war nicht zimperlich. Aber als der Blutzoll immer größere Ausmaße annahm, erkundigte er sich noch einmal, was die Cobra da betreibe. Weil er Cal Dexter, seine rechte Hand, respektierte, lud ihn Paul Devereaux, der normalerweise niemanden ins Vertrauen zog, nach Alexandria zum Essen ein.
    »Calvin, in unserem Land gibt es ungefähr vierhundert Städte, große und kleine. Mindestens dreihundert davon haben ein größeres Rauschgiftproblem. Dabei geht es um Marihuana, Haschisch, Heroin, Methamphetamin oder Crystal Meth und Kokain. Man hat mich beauftragt, das Kokaingeschäft zu zerschlagen, weil es völlig außer Kontrolle geraten ist. Dieses Problem beruht hauptsächlich auf der Tatsache, dass Kokain allein in unserem Land einen Ertragswert von vierzig Milliarden Dollar im Jahr hat, und weltweit fast das Doppelte.«
    »Ich kenne die Zahlen«, brummte Dexter.
    »Ausgezeichnet. Aber Sie wollten eine Erklärung.«
    Paul Devereaux aß, wie er fast alles tat – sparsam –, und seine bevorzugte Küche war die italienische. Zum Essen gab es hauchdünne Piccata al limone, einen mit Olivenöl beträufelten Salat und eine Schale Oliven, dazu einen kühlen Frascati. Dexter überlegte, ob er sich auf dem Heimweg noch etwas aus Kansas zu Gemüte führen sollte, etwas Gegrilltes mit etwas Frittiertem.
    »Solche schwindelerregenden Summen locken Haifische aller Couleur an. Wir haben tausend Banden, die diese Droge vermarkten. Landesweit haben diese Banden insgesamt 750 000 Mitglieder, und die Hälfte von denen ist im Drogenhandel tätig. Also, um zu Ihrer ursprünglichen Frage zu kommen: Was unternehme ich hier, und wie stelle ich es an?«
    Er füllte beide Gläser noch einmal mit blassgelbem Wein, nahm einen kleinen Schluck und wählte seine Worte sorgfältig.
    »In diesem Land gibt es nur eine Kraft, die diese doppelte Tyrannei von Banden und Drogen vernichten kann. Nicht Sie, nicht ich, weder die DEA noch das FBI noch irgendeine andere unserer zahlreichen und atemberaubend kostspieligen Behörden. Nicht einmal der Präsident. Und ganz gewiss nicht die lokalen Polizeikräfte, die dastehen wie dieser holländische Junge, der mit dem Finger im Deich die Fluten zurückhalten will.«
    »Und welches wäre diese eine Kraft?«
    »Das sind sie selbst. Sie gegeneinander. Was, glauben Sie, haben wir im letzten Jahr getan, Calvin? Als Erstes haben wir mit einem beträchtlichen Kostenaufwand eine Kokainknappheit erzeugt. Das haben wir absichtlich getan, aber es ließe sich niemals aufrechterhalten. Der Kampfpilot auf den Kapverden. Die Q-Schiffe auf See. Sie können nicht ewig so weitermachen, ja nicht einmal noch sehr viel länger.
    Aber sobald sie aufhören, wird der Warenfluss wieder einsetzen. Bei einem solchen Profitlevel kann man ihn höchstens einen Herzschlag lang aufhalten. Wir konnten den Lieferumfang lediglich halbieren, was bei den Abnehmern zu einem rasenden Hunger geführt hat. Und wenn Raubtiere hungrig sind, fallen sie übereinander her.
    Zweitens haben wir einen Ködervorrat angelegt, mit dessen Hilfe wir die Raubtiere dazu bringen, ihre Gewalt nicht gegen ehrliche Bürger, sondern gegeneinander zu richten.«
    »Aber dieses Blutvergießen deformiert das Land. Hier geht es bald zu wie in Nordmexiko. Wie lange müssen diese Bandenkriege denn dauern?«
    »Calvin, die Gewalt war immer da. Sie war nur verborgen. Wir haben so getan, als gebe es sie bloß im Fernsehen und im Kino. Doch jetzt ist sie in der Öffentlichkeit. Für eine Weile. Wenn ich die Banden dazu treiben kann, sich gegenseitig zu zerschlagen, ist es mit ihrer Macht für eine Generation zu Ende.«
    »Aber kurzfristig?«
    »Leider werden viele schreckliche Dinge geschehen müssen. Dinge, wie wir sie über den Irak und über Afghanistan gebracht haben. Ob unsere politische Führung und unser Volk den Mut hat, so etwas auch hier zu akzeptieren?«
    Cal Dexter dachte an das, was sie vierzig Jahre zuvor Vietnam zugefügt hatten.
    »Das bezweifle ich«, sagte er. »Das Ausland eignet sich besser als Schauplatz für diese Art von Gewalt.«
    Überall in den USA wurden Mitglieder der Latin Kings von lokalen Cliquen der MS -13 abgeschlachtet, die davon überzeugt waren, selbst angegriffen worden zu sein, und jetzt versuchten,

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