Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra
in den Alpen nahmen mit Freuden ein großzügiges Freundschaftsgeschenk in Form einer Kiste schwer erhältlicher kubanischen Cohibas entgegen und erlaubten einem Verbündeten und Kollegen dafür, das Lagerhaus mit der beschlagnahmten Siegestrophäe zu betreten.
In Washington hörte Paul Devereaux sich Dexters Bericht aufmerksam an.
»Das Täuschungsmanöver hat beide Male geklappt?«
»Sieht so aus. In Nogales werden drei sogenannte Mexikaner ein bisschen Zeit in einem Gefängnis des Staates Arizona verbringen müssen, aber dann können wir sie, glaube ich, laufen lassen. Den italienisch-amerikanischen Lastwagenfahrer in den Alpen wird man freilassen, weil es keine Verbindung zwischen ihm und seiner Ladung gibt. Ich glaube, in zwei Wochen können sie alle mit einem Bonus in der Tasche wieder bei ihren Familien sein.«
»Haben Sie schon einmal etwas von Julius Cäsar gelesen?«, fragte die Cobra.
»Nicht viel. Mein Schulunterricht hat teils in einem Wohnwagen, teils auf Baustellen stattgefunden. Warum?«
»Er kämpfte gegen die Barbarenstämme in Germanien. Er umgab sein Lager mit einem tiefen Graben und bedeckte ihn mit leichtem Reisig. Im Boden und in den Wänden des Grabens steckten angespitzte, aufwärts gerichtete Pfähle. Als die Germanen angriffen, bekamen viele von ihnen einen sehr spitzen Pfahl mitten zwischen die Backen.«
»Schmerzhaft und wirkungsvoll.« Dexter hatte solche Fallen in Vietnam gesehen, wo der Vietcong sie errichtet hatte.
»Kann man wohl sagen. Und wissen Sie, wie er seine Pfähle genannt hat?«
»Keine Ahnung.«
»Er nannte sie stimuli . Anscheinend hatte er einen ziemlich schwarzen Humor, der alte Julius.«
»Und?«
»Und jetzt wollen wir hoffen, dass unsere Stimuli Don Diego Esteban erreichen, wo immer er sein mag.«
Don Diego befand sich auf seiner Hazienda auf dem Land östlich der Kordillere. Sie war sehr abgelegen, aber die Desinformationen erreichten ihn trotzdem.
Eine Zellentür im Belmarsh-Gefängnis öffnete sich, und Justin Coker blickte von seinem Schundroman auf. Er saß in Einzelhaft, damit niemand ihn und seinen Besucher belauschen konnte.
»Zeit zum Gehen«, sagte Commander Peter Reynolds. »Verfahren eingestellt. Frag mich nicht. Aber du wirst aus der Kälte hereinkommen müssen. Du fliegst auf, wenn das hier herauskommt. Und du warst gut, Danny, richtig gut. Das kommt von mir und von ganz oben.«
Detective Sergeant Danny Lomax kam nach sechs Jahren Undercoverarbeit als Maulwurf in einer Londoner Rauschgiftbande aus dem Schatten zurück und wurde zum Detective Inspector befördert.
VIERTER TEIL
ZERSTÖREN
FÜNFZEHN
Don Diego Esteban glaubte an drei Dinge: an seinen Gott, an sein Recht auf Reichtum und an fürchterliche Vergeltung für jeden, der diese beiden in Zweifel zog.
Nachdem man in Nogales Kokain beschlagnahmt hatte, das angeblich von seinen in der Karibik verschwundenen Go-fasts stammte, war er sicher, dass er von einem seiner wichtigsten Kunden im großen Stil betrogen worden war. Das Motiv war klar: Habgier.
Auf die Identität ließen Ort und Art der Beschlagnahme schließen. Nogales ist eine Kleinstadt mitten auf der Grenze und das Zentrum einer kleinen Zone, die auf mexikanischer Seite zum Territorium des Sinaloa-Kartells gehört. Auf der amerikanischen Seite in Arizona regiert eine Straßengang, die sich »Wonderboys« nennt.
Wie von der Cobra beabsichtigt, war Don Diego jetzt davon überzeugt, dass das Sinaloa-Kartell sein Kokain auf hoher See entführt hatte und seine Gewinne damit auf seine Kosten verdoppelte. Don Diegos erste Reaktion bestand darin, dass er Alfredo Suarez anwies, sämtliche Aufträge des Sinaloa-Kartells zu stornieren und ihnen kein einziges Gramm mehr zu schicken. Das führte zu einer Krise in Mexiko, als hätte dieses unglückliche Land davon nicht schon genug.
Die Sinaloa-Bosse wussten natürlich, dass sie den Don nicht bestohlen hatten. Andere hätten verwundert reagiert, aber Kokainbanden kennen außer der Zufriedenheit nur eine einzige andere Stimmung, und das ist Wut.
Schließlich sorgte die Cobra durch DEA -Kontakte im nördlichen Mexiko dafür, dass sich bei der mexikanischen Polizei herumsprach, es sei das Golfkartell und die mit ihm verbündete Familia gewesen, die den nächtlichen Grenzübertritt bei Nogales an die amerikanischen Behörden verraten hatten. Das Gegenteil war der Fall, denn die Cobra hatte die ganze Episode erfunden. Aber die halbe Polizei arbeitete für die Banden und gab die Lüge
Weitere Kostenlose Bücher