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Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra

Titel: Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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und steckte sie in die Hosentasche.
    Nach weiteren Entschuldigungen und einem beruhigenden » De nada, señor « verließ er den Frühstücksraum.
    Als sie im Wagen saßen und zusahen, wie Julio Luz in der Banco Guzman verschwand, sagte Paco Ortega: »Ich wünschte, Sie würden uns erlauben, sie allesamt hochzunehmen.«
    »Der Tag wird kommen, Paco«, sagte der Amerikaner. »Sie kriegen Ihre Gelegenheit. Aber jetzt noch nicht. Dieses Geldwäscheunternehmen ist groß. Sehr groß. Es gibt noch andere Banken in anderen Ländern. Wir wollen sie alle. Also müssen wir koordiniert zugreifen und die ganze Bande schnappen.«
    Ortega grunzte zustimmend. Wie jeder Kriminalpolizist hatte er schon Beschattungseinsätze absolviert, die monatelang gedauert hatte, bevor man schließlich zugeschlagen hatte. Geduld war entscheidend, aber auch sehr frustrierend.
    Doch Dexter log. Er wusste von keiner anderen Geldwäscheoperation, die etwas mit der Verbindung zwischen Luz und der Banco Guzman zu tun hatte, aber er konnte nichts von dem Wirbelsturm sagen, den das Projekt Cobra entfesseln würde, sobald der kaltäugige Mann in Washington bereit wäre.
    Und jetzt wollte er nach Hause. In seinem Zimmer hatte er den Brief gelesen. Er war lang und liebevoll und erfüllt von Sorge um das Wohlergehen und die Sicherheit der jungen Frau, und die Unterschrift lautete schlicht »Papa«.
    Dexter musste vermuten, dass Julio Luz den Antwortbrief nun Tag und Nacht bei sich tragen würde. Vielleicht würde er auf dem Rückflug nach Bogotá in der Ersten Klasse irgendwann einschlafen, aber es kam nicht in Frage, den Attachékoffer vor den Augen der Flugbegleiter aus dem Fach über seinem Kopf zu nehmen und zu »filzen«.
    Vor einem Zugriff wollte Dexter nur eines herausfinden: Wer war Letizia Arenal, und wer war »Papa«?
    Der Winter ließ Washington allmählich aus den Klauen, als Cal Dexter Anfang März zurückkehrte. Die Wälder von Virginia und Maryland rings um die Hauptstadt würden sich bald in einen grünen Schleier hüllen.
    Aus der Kapoor-Werft südlich von Goa war eine Nachricht von McGregor gekommen, der immer noch im Schweiße seines Angesichts arbeitete, umgeben vom Gestank toxischer Chemikalien und dem heißen Malariaklima. Die Umwandlung der beiden Getreideschiffe stand kurz vor der Vollendung. Im Mai würden sie übergeben werden und ihre neue Rolle spielen können, kündigte er an.
    Diese neue Rolle hatte man ihm so beschrieben: Ein me gareiches amerikanisches Konsortium wollte sich mit zwei Schiffen, die zum Tiefseetauchen und für die Wrackbergung ausgerüstet waren, in die Welt der Schatzsucher begeben. Die Unterkünfte waren für Taucher und Oberflächencrew gedacht, die Werkstätten für die Wartung ihrer Ausrüstung, der große Laderaum für einen kleinen Erkundungshubschrauber. Das alles klang sehr plausibel. Es war nur nicht wahr.
    Die endgültige Umwandlung der Getreidefrachter in U-Boot-Fallen, so genannte Q-Schiffe, würde auf hoher See stattfinden. Schwerbewaffnete Kommandoeinheiten der Marine würden die Kojen belegen, und in den Werkstätten und Waffenkammern würde hochgefährliches Gerät lagern. Man sagte McGregor, er mache seine Sache hervorragend, und die beiden Besatzungen der Handelsmarine würden zur Übergabe einfliegen.
    Die Papiere waren schon lange fertig, sollte jemand danach suchen. Die alten Schiffe waren verschwunden, und die beiden generalüberholten, die jetzt in See stechen würden, waren die MV Chesapeake und die MV Balmoral . Sie gehörten einer Reederei, die ihren Sitz in einer Anwaltskanzlei auf Aruba hatte, sie fuhren unter der Billigflagge dieser kleinen Insel, und sie würden im Charterverkehr Getreide von den reichen Weizenfeldern des Nordens in den hungrigen Süden transportieren. Ihre wahren Eigentümer und der Zweck, dem sie dienen sollten, waren unsichtbar.
    Das FBI -Labor hatte ein perfektes DNA -Profil der jungen Frau in Madrid ermittelt, die aus der Kaffeetasse der Villa Real getrunken hatte. Cal Dexter hatte keinen Zweifel daran, dass sie Kolumbianerin war, und Inspektor Ortega hatte es bereits bestätigt. Aber in Madrid studierten Hunderte junger Kolumbianerinnen. Dexter brauchte jemanden, der zu dieser DNA passte.
    Theoretisch sollten mindestens fünfzig Prozent davon vom Vater stammen, und er war davon überzeugt, dass »Papa« in Kolumbien war. Wer dort konnte einen maßgeblichen, wenn auch nur im technischen Sinne beteiligten Akteur aus der Welt des Kokains bitten, den Postboten

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