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Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra

Titel: Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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packten dann zum dritten Mal. Ein ganzes Leben in einen Koffer zu packen, ist schwer.
    Als sie fertig waren, bestand Dexter darauf, sie sollten das Licht brennen und die Vorhänge geschlossen lassen, damit mehr Zeit verstreichen konnte, bevor man merkte, dass sie nicht mehr da waren. Die Señora schrieb einen Brief, den er ihr diktierte, und legte ihn für die Nachbarn unter eine Vase auf dem Wohnzimmertisch. Darin stand, sie und Pedro hätten beschlossen, auszuwandern und ein neues Leben zu beginnen.
    Im Grumman auf dem Rückflug nach Florida erklärte Dexter, dass ihre nächsten Nachbarn Briefe von ihr bekommen würden, die sie in Florida abgeschickt hätte. Sie würde ihnen berichten, sie habe eine Arbeit als Putzfrau gefunden, und es gehe ihnen gut. Falls jemand nach ihnen fragen sollte, würden die Nachbarn diese Briefe vorzeigen. Sie würden den richtigen Poststempel tragen, aber keine Absenderadresse. Man würde sie niemals aufspüren können. Dann landeten sie auf Homestead.
    Die Wiedersehensfreude nahm kein Ende, und auch in der VIP -Suite wurde abwechselnd geweint und gelacht. Sie sprachen ein Dankgebet für Juans Auferstehung von den Toten. Juan Cortez hielt Wort: Er setzte sich mit Papier und Stift an den Tisch und fing an zu schreiben. Seine Schulbildung war eher beschränkt, aber er hatte ein phänomenales Gedächtnis. Er schloss die Augen, dachte zurück in die vergangenen Jahre und schrieb einen Namen auf. Dann noch einen. Und noch einen.
    Als er fertig war, versicherte er Dexter, es gebe kein weiteres Schiff mehr, an dem er gearbeitet habe. Seine Liste umfasste achtundsiebzig Schiffe. Und weil er auf jedem davon einen ultrageheimen Hohlraum geschaffen hatte, war jedes einzelne ein Koksschmuggler.

SIEBEN
    Für Cal Dexter war es ein Glück, dass es in Jeremy Bishops gesellschaftlichem Leben ungefähr so lebhaft zuging wie auf einem Bombentestgelände. An den Ostertagen hatte er in einem Hotel auf dem Land Munterkeit vorgetäuscht, und Dexters zerknirschte Mitteilung, eine dringende Aufgabe erfordere die Anwesenheit des Computergenies an seinen Datenbanken, kam wie ein heller Sonnenstrahl.
    »Ich habe die Namen einiger Schiffe«, sagte Dexter. »Insgesamt achtundsiebzig. Ich muss alles über sie wissen. Wie groß, welche Art Frachter, den Eigner – wenn möglich, aber wahrscheinlich sind es Strohfirmen. Dann die Agentur, derzeitige Chartersituation und vor allem den Standort. Wo sind diese Schiffe jetzt? Verwandeln Sie sich in eine Handelsfirma, in eine virtuelle Firma, die Frachten zu transportieren hat. Erkundigen Sie sich bei den Schiffsagenturen. Wenn Sie eins der achtundsiebzig entdeckt haben, ziehen Sie die Anfrage zurück. Falsche Tonnage, falscher Standort, falsche Verfügbarkeit. Irgendwas. Sagen Sie mir nur, wo sie sind und wie sie aussehen.«
    »Ich kann noch was Besseres«, sagte Bishop vergnügt. »Ich kann Ihnen wahrscheinlich Bilder besorgen.«
    »Von oben.«
    »Von oben? Aus der Höhe betrachtet?«
    »Yep.«
    »Aus diesem Winkel werden Schiffe aber normalerweise nicht abgebildet.«
    »Versuchen Sie’s. Und konzentrieren Sie sich vor allem auf die Routen zwischen der westlichen beziehungsweise südlichen Karibik und Häfen in den USA und Europa.«
    Innerhalb von zwei Tagen hatte Jeremy Bishop, der zufrieden zwischen seiner Ansammlung von Monitoren und Tastaturen saß, zwölf der von Juan Cortez genannten Schiffe geortet. Er übermittelte Dexter die Details. Alle zwölf befanden sich entweder in der Karibik, hatten sie verlassen oder nahmen Kurs darauf.
    Dexter war klar, dass ein paar der von dem Schweißer genannten Schiffe niemals in Handelsschifflisten auftauchen würden. Sie waren schäbige alte Fischkutter oder Trampschiffe unterhalb der Tonnage, für die man sich in der Welt der Handelsschifffahrt interessierte. Diese Schiffe zu finden, wäre der schwierige, aber wichtige Teil ihrer Arbeit.
    Die großen Frachter konnte man beim lokalen Zoll in ihren Bestimmungshäfen anzeigen. Wahrscheinlich hatten sie auf hoher See eine Ladung Kokain an Bord genommen und möglicherweise genauso wieder weitergegeben. Aber man konnte sie trotzdem an die Kette legen, wenn die Spürhunde in den Verstecken an Bord noch Spuren des Kokains entdeckten, was vermutlich geschehen würde.
    Die Schiffe, die Tim Manhire und sein Analyseteam in Lissabon so frustrierten, waren die kleinen Schmuggler, die aus den Mangrovendickichten kamen und an Holzstegen in westafrikanischen Flussmündungen anlegten. Es zeigte

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