Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra
Technologie existiere.
Erstens: Der Onboard-Datenspeicher musste die senkrecht von oben aufgenommenen Bilder von fast vierzig Schiffen enthalten können, die von den TR -1-Spionageflugzeugen herabgeschickt wurden. Die Bilder würden in Pixel zerlegt werden, die maximal zwei Zoll des Decks des realen Schiffs darstellten. Sodann müsste die Drohne das, was sie von oben betrachtete, mit dem vergleichen, was ihre Datenbank enthielt, und ihre meilenweit entfernte Basis informieren, wenn sie eine Übereinstimmung entdeckte.
Zweitens: Er brauchte eine Technologie zur Kommunikationsstörung, die den Hawk befähigte, das Schiff unter ihm mit einem Zehn-Meilen-Radius zu umgeben, in dem jegliche elektronische Kommunikation unmöglich war.
Der RQ -4 Hawk hatte keine Rakete an Bord, verfügte jedoch über sämtliche Details, die Dexter verlangte. Er flog in einer Höhe von 65 000 Fuß, weit oberhalb des Sicht- und Hörbereichs der Objekte, die er beobachtete. Bei Sonne und bei Regenwetter, bei bewölktem Himmel und auch nachts konnte er täglich 40 000 Quadratmeilen im Auge behalten, und mit seinem sparsamen Treibstoffverbrauch konnte er bis zu fünfunddreißig Stunden in der Luft bleiben. Und anders als die beiden anderen Drohnen erreichte er eine Reisegeschwindigkeit von 340 Knoten und war damit viel schneller als seine Zielobjekte.
Bis Ende Mai waren zwei dieser Wunderflugzeuge fertiggestellt und an das Projekt Cobra übergeben. Das eine wurde auf dem Stützpunkt Malambo an der kolumbianischen Küste, nordöstlich von Cartagena, stationiert, das andere auf der Insel Fernando de Noronha vor der Nordostküste Brasiliens. Jede Einheit wurde in einer Anlage untergebracht, die sie vor neugierigen Augen außerhalb des Stützpunkts verbarg. Auf Anweisung der Cobra begannen sie unverzüglich mit ihren Beobachtungsflügen.
Sie wurden zwar von Luftwaffenstützpunkten aus gestartet, aber die eigentliche Überwachungsarbeit fand meilenweit entfernt in der Wüste von Nevada statt, in der U.S. -Air-Force-Basis Creech. Hier saßen Männer an Konsolen und starrten auf Bildschirme, und jeder hatte vor sich eine Steuersäule, wie ein Pilot sie in seinem Cockpit hat.
Jeder von ihnen sah auf seinem Monitor genau das, was der Hawk sehen konnte, wenn er aus der Stratosphäre hinabspähte. Einige der Männer und Frauen in dem stillen, klimatisierten Kontrollraum steuerten Predators, die über Afghanistan und den Bergen an der Grenze nach Pakistan schwebten. Andere führten Reaper über dem Persischen Golf.
Jeder trug einen Kopfhörer und ein Kehlkopfmikrofon, um Anweisungen empfangen und Vorgesetzte informieren zu können, wenn ein Zielobjekt in Sicht kam. Hundertprozentige Konzentration war notwendig, und die Schichten waren deshalb kurz. Der Kontrollraum in Creech war das Gesicht künftiger Kriege.
Cal Dexter mit seinem schwarzen Humor gab jedem der beiden patrouillierenden Hawks einen Spitznamen, um sie auseinanderzuhalten. Den im Osten nannte er Michelle nach der First Lady, und der andere hieß Sam wie die Frau des britischen Premierministers.
Die beiden erfüllten verschiedene Aufgaben. Michelle spähte hinunter und verfolgte und identifizierte alle von Juan Cortez benannten und von der TR -1 fotografierten Frachter. Sam hatte alles zu finden und zu melden, was zu Wasser und in der Luft die brasilianische Küste zwischen Natal und Belém verließ oder ostwärts über den Atlantik, Richtung Afrika, fuhr und den vierzigsten Längengrad überquerte.
Die beiden Konsolen in Creech, die für die Hawks der Cobra zuständig waren, standen in direkter Verbindung mit einem schäbigen Lagerhaus in einem Washingtoner Vorort, und zwar vierundzwanzig Stunden täglich und an sieben Tagen in der Woche.
Letizia Arenal wusste, dass es unrecht war, was sie tat. Sie verstieß damit gegen die strengen Anweisungen ihres Vaters, aber sie konnte nicht anders. Er hatte ihr befohlen, Spanien niemals zu verlassen, doch sie war verliebt, und die Liebe war stärker als selbst väterliche Befehle.
Domingo de Vega hatte ihr einen Heiratsantrag gemacht, und sie hatte ihn angenommen. Sie trug seinen Ring. Aber er hatte jetzt auf seinen Posten in New York zurückkehren müssen, denn sonst hätte er ihn verloren, und in der letzten Maiwoche hatte er Geburtstag. Er hatte ihr ein offenes Ticket für den Iberia-Flug nach JFK geschickt und sie angefleht, zu ihm zu kommen.
Die Formalitäten in der amerikanischen Botschaft waren wie geschmiert verlaufen; sie hatte ihre
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