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Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra

Titel: Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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zuständig.
    Der J. F. Kennedy Airport gehört zum East District von New York, dem EDNY , und er liegt im Bezirk Brooklyn. Letizia Arenal wurde schließlich kurz vor Mitternacht in der Bundeshaftanstalt dieses Bezirks untergebracht, und am nächsten Morgen würde der Haftprüfungstermin stattfinden.
    Und natürlich wurde eine Akte angelegt, die sehr schnell immer dicker wurde. Die Justiz verbraucht eine Menge Papier. In ihrer stickigen Einzelzelle, in der es nach Schweiß und Angst stank, weinte Letizia Arenal die ganze Nacht hindurch.
    Am nächsten Morgen nahm das FBI Kontakt mit dem kolumbianischen Konsulat auf, und jemand fand sich bereit zu kommen. Aber wenn die Gefangene ein wenig Mitgefühl erwartete, stand ihr eine Enttäuschung bevor. Die Konsulatsassistentin hätte kaum schroffer sein können. Ein solcher Fall war genau das, was die Diplomaten nicht ausstehen konnten.
    Die Assistentin trug ein strenges schwarzes Businesskostüm. Mit ausdrucksloser Miene hörte sie sich Letizias Erklärungen an und glaubte kein Wort davon. Trotzdem blieb ihr nichts anderes übrig, als zu versprechen, dass sie sich mit dem Außenministerium in Bogotá in Verbindung setzen und einen Rechtsanwalt namens Julio Luz ausfindig machen würde. Señorita Arenal wusste sonst niemanden, an den sie sich um Hilfe wenden konnte.
    Beim ersten Haftprüfungstermin wurde lediglich der weitere Verbleib in der Untersuchungshaft bestätigt. Als der Richter erfuhr, dass die Beschuldigte keinen Rechtsbeistand hatte, ordnete er an, einen Pflichtverteidiger zu bestellen. Man stöberte einen jungen Mann auf, der sein Jurastudium gerade abgeschlossen hatte, und sie verbrachten ein paar Augenblicke zusammen in einer Zelle, bevor sie in den Gerichtssaal zurückkehrten.
    Die Beschuldigte stellte einen hoffnungslosen Kautionsantrag. Hoffnungslos, weil sie eine Ausländerin ohne Vermögen und ohne Familie war, weil ihr ein ungeheuer schwerwiegendes Verbrechen zur Last gelegt wurde und weil der Staatsanwalt weitere Ermittlungen wegen des Verdachts ankündigte, dass die Beschuldigte mit einer sehr viel umfangreicheren Kette von Kokainschmugglern zusammenarbeitete.
    Der Verteidiger brachte vor, es gebe einen Verlobten in Gestalt eines Diplomaten bei den Vereinten Nationen. Einer der FBI -Agenten schob dem Staatsanwalt einen Zettel zu, und dieser erhob sich noch einmal und gab bekannt, es gebe in der puertoricanischen Gesandtschaft bei den Vereinten Nationen keinen Domingo de Vega und habe auch nie einen gegeben.
    »Merken Sie sich das für Ihre Memoiren, Mr. Jenkins«, näselte der Richter. »Die Beschuldigte bleibt in Untersuchungshaft. Nächster Fall.«
    Der Hammer fiel. Letizia Arenal wurde tränenüberströmt abgeführt. Ihr sogenannter Verlobter, der Mann, den sie liebte, hatte sie zynisch verraten.
    Bevor sie in die Haftanstalt zurückgebracht wurde, sprach sie noch ein letztes Mal mit ihrem Anwalt. Mr. Jenkins gab ihr seine Karte.
    »Sie können mich jederzeit anrufen, Señorita. Das ist Ihr Recht. Und es kostet nichts. Wer kein Geld hat, bekommt einen Pflichtverteidiger.«
    »Sie verstehen nicht, Mr. Jenkins. Bald wird Señor Luz aus Bogotá kommen, und er wird mich retten.«
    Als Jenkins mit dem Bus zu seinem schäbigen Büro im Gebäude der Pflichtverteidiger zurückfuhr, dachte er, dass die Welt wahrscheinlich von solchen Leuten wimmelte. Einen Domingo de Vega gab es nicht, und wahrscheinlich auch keinen Julio Luz.
    Im zweiten Fall irrte er sich. An diesem Morgen hatte Señor Luz einen Anruf vom kolumbianischen Außenministerium erhalten, der ihm fast einen Herzinfarkt eingebracht hatte.

ACHT
    Julio Luz, der Rechtsanwalt aus Bogotá, landete äußerlich gelassen, aber von Todesangst erfüllt in New York. Nachdem Letizia Arenal drei Tage zuvor auf dem Kennedy Airport festgenommen worden war, hatte er zwei lange und furchteinflößende Gespräche mit einem der gewalttätigsten Männer geführt, denen er je begegnet war.
    Er hatte mit Roberto Cardenas schon in den Konferenzen des Kartells zusammengesessen, aber da hatte immer Don Diego den Vorsitz geführt, dessen Wort Gesetz war und der stets ein Maß an Würde verlangte, das seinem eigenen entsprach.
    In einem Zimmer auf einem Bauernhof, meilenweit von der Zivilisation entfernt, gab es solche Einschränkungen für Cardenas nicht. Er hatte geflucht und gedroht. Wie Luz hatte er keinen Zweifel daran, dass sich jemand am Gepäck seiner Tochter zu schaffen gemacht hatte, und er war sicher, irgendein

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