Cobra
– zu Ihrer eigenen Sicherheit. Selbst in Sollas stößt man auf so manche der vielen Gefahren von Qasama.«
»Also gut, einverstanden«, sagte Cerenkov ohne das geringste Zögern. »Wir sind uns durchaus bewusst, wie gefährlich ein Planet für Besucher sein kann.«
»Gut. Dann lautet mein erster Befehl, dass Sie sämtliche Waffen in Ihrem Schiff lassen.«
York, der neben Cerenkov stand, wurde unruhig. »Aber Sie sagten doch gerade, Qasama sei gefährlich«, meinte Cerenkov und wählte seine Worte mit Bedacht. Er hatte das fast erwartet, wollte aber nicht nachgeben, ohne wenigstens zu versuchen, es Moff auszureden. »Wenn Sie befürchten, wir könnten unsere Waffen gegen Ihre Bevölkerung einsetzen, so lassen Sie mich Ihnen versich…«
»Unsere Bevölkerung hat von Ihren Waffen nichts zu befürchten«, unterbrach ihn Moff. » Sie selbst wären in Gefahr. Die Mojos …«, er deutete auf den Vogel, der auf seiner Schulter kauerte, »… sind darauf abgerichtet, anzugreifen, sobald Waffen gezogen oder benutzt werden, es sei denn zum Zwecke der Jagd oder der Selbstverteidigung.«
Cerenkov betrachtete den Vogel voller Argwohn. Silbrig blau in der Farbe, vom Körperbau her eine Art gedrungener Habicht, erwiderte dieser seinen Blick mit einer scheinbar übernatürlichen Wachsamkeit. Die Krallen, mit denen er sich an die übergroßen Schulterstücke klammerte, waren lang und scharf, die Füße selbst unverhältnismäßig groß. Ein Jagdvogel, wie er im Buche stand … und er hatte genug Geschichten über professionelle Falkner gehört, um vor solchen Geschöpfen gehörigen Respekt zu haben. »Na gut«, sagte er. »Also …«
»Auf mein Kommando, und einer nach dem anderen«, sagte Moff und hob die Hand, um erneut den Hals seines Mojos zu streicheln. »Sie zuerst, Cerenkov. Legen Sie Ihre Hand auf Ihre Waffe, sagen Sie ›bereit‹, und dann ziehen Sie sie heraus … langsam.«
Cerenkov hatte seinen Laser quer über seinen Gürtel geschnallt, und unter seiner weiten Jacke war nur der Griff zu erkennen. Er langte danach und löste mit dem Daumen den Sicherungsgurt des Halfters. »Bereit«, sagte er und wartete die Übersetzung ab, bevor er ihn ganz herauszog.
Die Mojos reagierten augenblicklich. Praktisch gleichzeitig stießen alle sechs Vögel einen einzigen, scharfen Schrei aus und breiteten die Flügel aus. Zwei der Vögel verließen sogar die Schultern ihrer Besitzer und kreisten in engem Bogen um Cerenkovs Kopf, bevor sie sich wieder auf ihren Schulterstangen niederließen. York neben ihm stieß einen Fluch aus und ging in die Hocke. Cerenkov selbst biss sich fest auf die Zunge und war bemüht, völlig reglos zu verharren.
So schnell, wie sie begonnen hatte, war die hektische Aufregung wieder vorbei. Die Mojos, die Flügel immer noch in Lauerstellung, erstarrten zu lebendigen Statuen auf den Schultern der Qasamaner. Mit unendlich vorsichtigen Bewegungen ging Cerenkov zurück zur Luke der Dewdrop und legte seinen Laser in die Luftschleuse. Wie auf ein Kommando entspannten sich die Mojos wieder, und Cerenkov kehrte in die Reihe zurück. »Marck?«, sagte er, bemüht, seine Stimme ruhig zu halten. »Jetzt sind Sie dran.«
»In Ordnung.« Rynstadt räusperte sich. »Bereit.«
Diesmal reagierten die Mojos etwas gelassener, und bei Joshua und York wurde ihre Reaktion noch entspannter. Sie hatten offenbar recht schnell begriffen, dass es hier nicht zu Feindseligkeiten kam. Ebenso deutlich war, dass sie kein Risiko eingingen.
»Danke«, sagte Moff, als sich alle vier Laser in der Luftschleuse befanden. Er hob beide Hände über den Kopf, und aus den Augenwinkeln erkannte Cerenkov eine Bewegung am Rand der farbenfrohen Stadt. Ein großes Fahrzeug näherte sich, eine Art offener Personenwagen mit zwei Qasamanern darin. Beide Gestalten hatten seltsame Buckel auf den linken Schultern; Cerenkov brauchte nicht genauer hinzusehen, um zu wissen, dass diese Buckel sich als Mojos herausstellen würden. »Bürgermeister Kimmeron erwartet Sie«, fuhr Moff fort. »Man wird uns jetzt in seine Geschäftsräume bringen.«
»Danke«, brachte Cerenkov hervor. »Wir freuen uns darauf, ihn kennenzulernen.«
Er holte tief Luft und versuchte, die Mojos nicht dauernd anzustarren.
Von seinem Studium her wusste Justin, dass es innerhalb des Imperiums der Menschen Kulturen gab, die sehr großen Wert auf die künstlerische Ausgestaltung ihrer Gebäude legten, und sein erster Gedanke war, dass die Qasamaner Abkömmlinge einer solchen
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