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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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niemand versucht hat, eine Waffe einzusetzen, die die Mojos nicht als solche erkennen. Man hätte einen Schuss auf sein Ziel frei, aber das wäre es dann auch schon.«
    »Die Aventinier scheinen viel in Begriffen wie persönlicher Auseinandersetzung zu denken«, bemerkte Ingliss in einem Tonfall, der eigenartig gespannt wirkte. »Es muss beängstigend sein, auf Ihrem Planeten zu leben. Wenn Sie vielleicht selbst Mojos hätten … Wie auch immer, Sie haben ganz Recht, was alternative Waffen anbetrifft. Während der Anfänge der Mojodomestizierung haben viele versucht, welche herzustellen, mit dem gleichen Ergebnis, zu dem auch Sie eben gekommen sind.«
    »Aha.« York nickte und konzentrierte sich aufs Zusehen.
    Es schien lange zu dauern, tatsächlich jedoch war das Duell nach wenigen Minuten vorbei. York hätte nicht ohne weiteres sagen können, wodurch es endete, doch als die Menge sich um die Kämpfenden drängte und sie trennte, während sich kleinere Gruppen schulterklopfend um jeden der beiden scharten, kam er zu dem Schluss, dass sie alle der Ansicht waren, es habe sich gelohnt. Vielleicht konnte Nnamdi sich an Bord des Schiffes über
die soziologischen und psychologischen Einzelheiten Klarheit verschaffen – für York war dies wirklich kein drängendes Problem. Er blickte sich in der sich auflösenden Menschenmenge um und entdeckte die Inseln der Ruhe, die aus dem Rest des Kontaktteams bestanden, aus Bürgermeister Ingliss und den Begleitern.
    Und aus Moff.
    York kniff die Augen zusammen und versuchte angestrengt, sich seine Überraschung und seinen Ärger nicht ansehen zu lassen. All seinen Bemühungen zum Trotz hatte der Qasamaner sich unbemerkt wieder unter die Gruppe gemischt, genau wie er sie verlassen hatte. Was den Zeitpunkt des Duells plötzlich verdächtig erscheinen ließ … Und wenn das Duell gestellt war, stieg damit automatisch auch die Bedeutung dessen, was Moff in der Zwischenzeit heimlich erledigt hatte – und zwar unangenehm hoch. Um eine solche Ablenkung auf die Beine zu stellen, benötigte man entweder eine Menge Leute, die jederzeit bereitstanden, oder eben eine kleine Gruppe, die sowohl die Ortsansässigen als auch die aventinischen Besucher zum Narren halten konnte. Beides setzte große Mühe und ein – möglicherweise – beträchtliches Maß an Planung voraus.
    Waren die Qasamaner ihnen auf die Schliche gekommen? Und falls ja, wann?
    »Tut mir leid, dass Sie das mit ansehen mussten«, sagte Moff, als das Team und die Begleiter sich gemeinsam entfernten. »Es handelt sich um eine Spielart der Aggression, die wir noch nicht völlig haben ausmerzen können.«
    »Sie scheint recht harmlos zu sein im Vergleich zu einigen anderen, die ich auf anderen Welten gesehen habe.«
    »In einer zivilisierten Welt sollte so etwas trotzdem nicht vorkommen«, sagte Moff steif. »Unsere Willenskraft sollte nach außen gerichtet sein, auf die Eroberung unseres Planeten.«
    »Und darüber hinaus?«, murmelte Rynstadt.
    Moff sah ihn durchdringend an. »Die Sterne sind die Zukunft der Menschheit«, erwiderte er. »Wir werden nicht immer auf diese eine Welt beschränkt bleiben.«

    »Die Menschheit wird nie wieder eingeschränkt sein«, stimmte Cerenkov ihm ernst zu. »Verraten Sie mir eins: Kommt es oft zu dieser Art von Duellen? Wer immer das mit dem Stirnband war, er schien sofort alles im Griff zu haben.«
    »Jede Siedlung und jede Stadt hat einen oder mehrere Richter, das hängt von der Bevölkerungszahl ab«, erklärte Moff. »Sie haben neben der Beaufsichtigung von Duellen noch eine Menge anderer Aufgaben. Aber kommen Sie – es gibt hier noch zahlreiche andere Dinge, die wir besichtigen sollten. Bürgermeister Ingliss hat Ihnen noch immer nicht das hiesige Regierungscenter gezeigt, außerdem sollte uns genügend Zeit bleiben, um ein typisches Wohngebiet zu besichtigen, bevor die Kriszahnjäger zurückkehren. Danach können wir die landwirtschaftlich genutzten Flächen besichtigen.«
    Cerenkov lächelte. »Ich muss Ihnen Recht geben, Moff – wir haben einen ausgefüllten Zeitplan. Bitte, nach Ihnen.«
    Sie bogen um eine Ecke und gingen zu den Wagen, die Ingliss’ Leute für sie um den Marktplatz herumgefahren hatten, und in York keimte zurückhaltender Optimismus. Wenn Moff sich weiter an den Besichtigungsplan hielt, glaubte er offenbar, seine Abwesenheit sei nicht bemerkt worden. Und das bedeutete, was immer die Qasamaner im Schilde führten, würde wie geplant ablaufen.
    Unvermittelt wurde er sich

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