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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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allein der Name strafte all ihr Gerede von einem Krieg zwischen Städten und Siedlungen Lügen. Eine Einrichtung mit dem Namen Mungo konnte nur ein einziges Ziel verfolgen, und das lag außerhalb Qasamas. Ganz hinten in ihrem Kopf meldete sich ihr Gewissen: Sollte sie Daulo und seinen Vater in ihrem Glauben lassen, dass es sich bei Mangus um ein Komplott gegen
die Siedlungen handelte? Vor allem, wo sie ihr womöglich die Unterstützung entzogen, wenn sie die Wahrheit kannten?
    »Jasmine Alventin!«
    Sie fuhr zusammen und drehte sich um. Daulo gab ihr hektisch ein Zeichen, während er die linke hintere Wagentür öffnete. Der Chauffeur saß bereits auf dem Vordersitz. Das Herz schlug Jin bis zum Hals, als sie zu ihnen hinübertrabte, die rechte Tür aufriss und hinten neben Daulo in den Wagen schlüpfte.
    »Einer unserer Leute hat einen Laster der Familie Yithra gesehen, der durch das Südtor in die Siedlung kommt«, sagte Daulo mit angespannter Stimme. »Hinten ragte ein mit Tuch verhüllter Baumstamm heraus, den offensichtlich niemand sehen sollte.«
    Jin runzelte die Stirn. »Ein ungewöhnlicher Baum, den niemand sehen soll?«
    »Das meinte unser Späher auch. Dann kam mir der Gedanke, vielleicht hätten sie bei einem anderen Gegenstand dieser Form noch größeres Interesse, ihn zu verstecken.«
    Jins Mund wurde trocken. Eine Rakete? »Das … ist doch verrückt«, brachte sie hervor. »Wo sollten sie so etwas herhaben?«
    Daulo deutete mit den Augen auf den Chauffeur. »Was immer es ist, ich will versuchen, einen Blick darauf zu werfen.«
    Der Chauffeur raste die Ausfallstraße, die man allgemein Speichenstraße nannte, bis zum Kleinen Ring hinunter, in den er gegen den Uhrzeigersinn einbog. »Die einfachste Strecke wäre über die Speichenstraße direkt vom Südtor bis zum Kleinen Ring«, murmelte Daulo. »Aber in diesem Fall … ich vermute, sie werden stattdessen in den Großen Ring einbiegen, bis zum Yithra-Abschnitt auf ihm bleiben, und dann die Speichenstraße dort hinunter bis zum Haus nehmen. Was meinen Sie, Walare?«
    »Klingt vernünftig, Meister Daulo«, antwortete der Chauffeur nickend. »Soll ich die Strecke entgegengesetzt abfahren und sehen, ob wir sie finden?«
    »Genau.«

    Walare lenkte das Fahrzeug geschickt durch die Fußgängermassen, folgte dem Bogen des Inneren Grün, passierte die Speichenstraße vom Südtor und hielt weiter auf das eindrucksvolle Haus zu, das Daulo ihr ein paar Tage zuvor als das der Yithras gezeigt hatte. Eine weitere Speichenstraße ging kurz davor ab, und in diese bog Walare ein. Jin drehte sich nach dem Haus um, das sie schnell hinter sich ließen, dabei fielen ihr die uniformierten Posten an den Eingängen auf.
    »Dort«, sagte Daulo aufgeregt und zeigte auf einen kleinen Lastwagen ein gutes Stück vor ihnen auf der Speichenstraße. Jin programmierte ihre optischen Verstärker, um einen Blick auf die drei Insassen des Lastwagens zu werfen. Alle drei wirkten seltsam angespannt, doch keiner schien besonders misstrauisch wegen des Wagens, der ihnen entgegenkam. Kurz darauf passierten die beiden Fahrzeuge einander, und Daulo und Jin drehten sich um.
    Tatsächlich: Ein zylindrischer Gegenstand ragte aus den hinteren Türen des Lastwagens, und er war tatsächlich völlig mit einem seidigen, weißen Tuch umhüllt. »Fahren Sie ihm hinterher«, befahl Daulo Walare. »Und, Jasmine Alventin?«, fügte er hinzu, während der Wagen scharf wendete.
    Jin schürzte die Lippen und versuchte, Länge und Umfang des Gegenstandes abzuschätzen. »Sehr groß ist sie nicht, wenn es das ist, was wir denken«, erklärte sie ihm. »Außerdem ziemlich auffällig.«
    »Ein Punkt für Sie«, gab Daulo zu. »Insbesondere, da sie spezielle Transporter für Baumstämme besitzen, auf denen sie einen derartigen Gegenstand hereinschaffen könnten, ohne dass ihn überhaupt jemand sieht. Sie meinen, es ist tatsächlich nichts weiter als ein Baumstamm, mit dem sie uns an der Nase herumführen wollen?«
    Jin biss sich auf die Unterlippe. Vielleicht ließ sich doch selbst durch all das Tuch hindurch etwas in Erfahrung bringen. »Lassen Sie mich etwas ausprobieren«, sagte sie. Sie lehnte den Kopf aus dem Seitenfenster und programmierte die Infraroteinrichtung ihres optischen Verstärkers.

    Das Reflexions-/Strahlen-Profil war kräftig und drastisch, und trotz der Störungen durch Lastwagen und Straßenpflaster war jeder Zweifel ausgeschlossen. »Es ist Metall«, sagte sie zu Daulo.
    Er nickte verbissen.

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