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Cocaine oder die Lust zur Hingabe

Cocaine oder die Lust zur Hingabe

Titel: Cocaine oder die Lust zur Hingabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Waters
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jeder sofort an meinem Wagen als Bulle erkennt.", schnaubte er. „Jetzt labere nicht rum und setz dich endlich."
    Der war aber geladen! Aidan sah zu ihm hinüber. Seine Augen sprühten regelrecht Funken. Aidan musste an Maverick denken, seinen Kater, und wie er ihn damals verletzt auf der Straße gefunden hatte. Der hatte auch gleich die Krallen ausgefahren – mit buchstäblich letzter Kraft. Aidan konnte Joe ja verstehen. Wer ließ sich schon gerne jemanden vor die Nase setzen, wenn man mitten in den Ermittlungen in einem Mordfall war? Aidan enthielt sich jedes weiteren Kommentars und machte sich daran, seine langen Beine in den kleinen Wagen zu falten. Schließlich gelang es ihm, er saß, doch das Wagendach fasste eine für seinen Geschmack viel zu große Zuneigung zu seinem Schädel.
    Er klappte die Rücklehne weiter nach hinten und hoffte, so den Kopfstößen vorzubeugen, die ihm sonst unweigerlich bei jedem Schlagloch drohten. Noch hatte er sich in seiner halb liegenden Position nicht angeschnallt, als Joe auch schon Gas gab. Mit quietschenden Reifen fuhr er los, als wolle er die Formel Eins gewinnen.
    In diesem Punkt hatte der Ford einiges zu bieten. Joe musste ihn ordentlich getuned haben. Erstaunt spürte Aidan die Kraft unter seinen Füßen, als Joe mit Vollgas um die nächste Kreuzung schleuderte und den Motor aufheulen ließ, während der Wagen mit einem Satz vom Boden abhob. Die Straße fiel hier plötzlich stark zum Hafen hin ab. Krachend und Funken sprühend setzten sie auf und verfehlten nur knapp einen Anhänger mit Blumen, der zum Ausladen vor einem Floristikgeschäft parkte.
    Der ließ ja ganz schön Dampf ab, dachte Aidan und beschloss, so sachlich wie möglich zu reagieren. Nur wenn er in der Konfrontation mit Joe der Profi blieb, der er war, und nicht auf seine Provokationen einging, würde er bei ihm letztlich weiter kommen ... ohne selbst in Gefahr zu geraten. Denn was Aidan wirklich Sorgen machte, war Joes Wirkung auf ihn.
    „Ich habe die Akten im Fall Dunkirk bereits gelesen.", sagte er, als sei nichts passiert und fing einen verblüfften Blick von Joe auf. Wassergrüne helle Augen in

einem sonnengebräunten Gesicht mit entschlossenem Kinn und einer Haut wie Sahnekaramell. Aidan musste sich zusammenreißen, um ihn nicht anzustarren. Was erwartete Joe denn auch von ihm? Dass er sich aufregte, wenn er mal etwas schneller fuhr als erlaubt?
    „Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir einen kleinen Überblick geben würden, Sie wissen schon, Ihre persönliche Einschätzung und so.", sagte er so schlicht wie möglich. Joe musste verstehen, dass er weiterhin das Sagen hatte im Fall Dunkirk, auch wenn Aidan ihn ab jetzt begleitete. Dann würde er sich vielleicht wieder beruhigen. Diese emotionale Aufladung zwischen ihnen konnte Aidan sich nicht leisten. Ganz zu schweigen davon, dass Joe, wenn er wütend war, so schön war, dass es weh tat. In Callaghans Büro hatte Aidan sich schwer zusammenreißen müssen, um Joe nicht auf seine verführerischen Lippen zu starren.
    Aidan stöhnte innerlich. Verdammt, seine Einsätze zog er lieber allein durch, ein anderer störte nur und lenkte ihn womöglich im entscheidenden Augenblick ab. In seinem Beruf entschieden Sekunden über Leben und Tod. Und nun halsten sie ihm diesen Sunnyboy auf! Das war der Mist an seinem Job: Er hatte es vorwiegend mit Männern zu tun ... inzwischen war er es gewöhnt, bewahrte eine geradezu stoische Selbstbeherrschung. Aber es kostete Kraft, und bisher hatte noch keiner die Ausstrahlung dieses Exemplars gehabt. Gut, wenigstens hieß er Joe. Den Namen konnte Aidan auf den Tod nicht mehr ausstehen, nachdem er ihn jetzt ein halbes Jahr undercover getragen hatte.
    Und Joe war nicht dumm. Aidans Achtung vor ihm war spätestens in dem Augenblick gestiegen, als er Zweifel an der Mafiabeteiligung äußerte. Joe schien dieses gewisse Bauchgefühl zu besitzen, eine feine Antenne, die man brauchte, um auf Dauer erfolgreich zu sein in seinem Job.
    Auch Aidan war die Lösung mit der Mafia zu einfach. Es war verführerisch, denen alles in die Schuhe zu schieben und die Sache zu vergessen. Aber so lief das hier nicht. Das hochprozentige Kokain ohne weiteren Verschnitt auf den Markt zu bringen und es dann auch noch weiter zu vertreiben, obwohl viele Kunden im Krankenhaus landeten, war zu stümperhaft. Wenn die Mafia etwas in die Hand nahm, dann ging das nur ganz selten schief.
    Als Joe nicht antwortete, sah sich Aidan nach ihm um und begegnete

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