Cocaine oder die Lust zur Hingabe
Joe hätte seinen Verband abgenommen, um ihnen die Wunde an seinem Kopf zu zeigen.
Er stand auf und ging auf ihn zu. „Sind Sie überhaupt schon wieder arbeitsfähig, Sergeant Hooker?", fragte er gespielt streng.
„Klar doch, zuhause halte ich es so allein jedenfalls nicht mehr aus. Da sterbe ich noch vor Langeweile." Seinem anzüglichen Lächeln konnte Aidan nicht widerste- hen.
„Zuhause ... ah, ja." Schon halb beschwichtigt, meinte er: „Chief Callaghan will dich bestimmt sehen. Du gehst besser direkt zu ihm hinein. Er hat vorhin nach dir gefragt."
„Hoffst du, dass er mich wieder nach Hause schickt?" Er lachte. „Okay, dann werde ich mich ihm mal vorstellen. Ich sag ihm, er soll mich noch schonen. Mein Pfleger hält nicht viel davon, wenn ich mich allzu sehr verausgabe." Er zwinkerte Aidan heimlich zu und ging nach hinten zum Büro des Chiefs.
Jetzt erst wurde Aidan klar, was Michael ihm gerade gesagt hatte. „Wer beobachtet eigentlich Ralston im Augenblick?"
Marc Tanner, der die Einsatzpläne leitete, antwortete ihm. „Das ist Vince Leigh mit einem von euren Agents und zwei dazu abkommandierten Streifenpolizisten. Sie wechseln sich ab, damit er nicht immer das gleiche Auto im Rückspiegel sieht. Obwohl er genau weiß, dass er verfolgt wird."
Aidan nickte. „Sehe ich auch so. Haben sie sich heute schon gemeldet? War Ralston in der Nähe der Docks?"
„Nein, dort lässt er sich nicht blicken. Er hat heute Morgen in der Stadt zu tun. Trifft sich mit ein paar Leuten von der Einfuhrbehörde." Marcs Telefon fing an zu klingeln.
Aidan lachte. „Er will wohl erreichen, sein Coks legal einführen zu können, was? Das wäre es noch. Nein, wohl wegen diesem Fair Trade?"
Marc nickte zustimmend und hob den Telefonhörer ab. Es war einer der Cops, die den Hauptstaatsanwalt beobachteten. Sie hatten langsam die Nase voll, ihm morgens von zuhause zum Gericht und abends vom Gericht wieder nach Hause zu folgen. Etwas anderes schien ihn nicht zu interessieren. Nur am Samstag war er in der Oper gewesen.
Marc versuchte, ihn zu beschwichtigen. „Kann nicht mehr lange dauern. Haltet noch ein, zwei Tage durch, dann müssten wir den Fall eigentlich gelöst haben."
Aidan, der das noch mitbekam, während er wieder zu Joes Schreibtisch zurückging, lächelte. Der war ja ganz schön optimistisch. Das Seltsame war nur, dass Aidan, jetzt wo er darüber nachdachte, dasselbe Gefühl hatte. Die Entscheidung stand kurz bevor, obwohl nicht viel darauf hinzudeuten schien, wenn
man mal von Michaels Anruf absah. Sonst war alles unauffällig. Keiner der Beschatteten unternahm irgend etwas Ungewöhnliches und niemand versuchte, sich den Beobachtern zu entziehen. Es war seit Tagen ruhig, zu ruhig für seinen Geschmack.
„Carla Swanson hat also nichts weiter ausgesagt, als bisher schon.", stellte Joe fest, als er von Callaghan zurückkam, der ihn auf den neuesten Stand gebracht hatte.
„Nein, sie will nicht sagen, von wem sie das GHB hat. Was ich ziemlich seltsam finde, wo sie doch zugibt, es Arlena ins Glas geschüttet zu haben."
„Sie muss eine Heidenangst haben." Joe ließ sich ächzend und sich vorsichtig auf den Armlehnen abstützend in seinen Stuhl nieder.
Aidan bekam Herzklopfen bei diesen Anblick, der ihn daran erinnerte, wo sein Schwanz noch vor ein paar Stunden gesteckt, und wie toll sich das angefühlt hatte. Er sah ihm in die Augen. Joes Blick wurde weich, sie versanken ineinander. Jeder wusste, was der andere in diesem Moment dachte. Joes Lippen teilten sich und Aidan sah, wie geschwollen sie noch waren von seinen Zähnen. Sein Blick wanderte hinunter zu Joes Hals, wo einige der blauen Flecke unter dem Rollkragen hervorlugten.
„Ist das nicht meiner?", fragte er leise und mit so viel dunklem Verlangen in der Stimme, dass es Joe durch und durch ging. Er wurde hart.
„Es ist alles dein.", flüsterte er so leise, dass Aidan nicht wusste, ob er es richtig verstanden hatte ...
Zehn
In diesem Augenblick stürmte Jack McCarthy ins Großraumbüro und zielstrebig auf Callaghan zu. Der sah ihn kommen, öffnete die Tür, und als McCarthy
wütenden Blicks und ohne Gruß an ihm vorbei auf den Schreibtisch zusteuerte, winkte Callaghan Aidan und Joe, zu ihm zu kommen. Seufzend erhoben sie sich.
Als sie eintraten, schrie McCarthy gerade auf Callaghan ein, der sich unbeeindruckt in seinem Stuhl zurücklehnte, die Arme vor der Brust verschränkte und ihn reden ließ.
„Sagen Sie mal, was haben Ihre Männer eigentlich
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