Cocktail fuer einen Vampir
zu haben, was die öffentliche Meinung angeht.«
»Ich glaube, da hat Eric bessere Lockvögel als mich.« Ich musste lachen.
Cara Ambroselli war in diesem Fall an einem toten Punkt angekommen. Sie hoffte, dass sie noch irgendwelche Fakten aufdecken könnte, wenn sie von Zeuge zu Zeuge ging und mit Halbwahrheiten und Fragen um sich warf. Dafür hatte ich zwar irgendwie Verständnis, aber sie verschwendete ihre Zeit.
»T-Rex hat mich nicht angerufen, und ich rechne auch nicht damit«, sagte ich nach einem Augenblick. »Und wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen. Ich muss losfahren.«
Cara Ambroselli und Osborn standen auf und machten sich langsam auf den Weg. Alle beide versuchten, den Eindruck zu vermitteln, als hätten sie etwas Bedeutsames erfahren.
In Bon Temps fuhr ich bei Tara vorbei, um meine Töpfe abzuholen. Die Zwillinge schliefen. Tara lag auf dem Sofa und döste selbst beinahe vor sich hin. Zum Glück hatte ich leise angeklopft. Sie hätte mir die Töpfe an den Kopf geworfen, glaube ich, wenn ich Sara und Rob geweckt hätte.
»Wo ist JB?«, flüsterte ich.
»Er ist Windeln kaufen gefahren«, erwiderte sie ebenfalls flüsternd.
»Wie läuft’s mit dem Stillen?«
»Ich fühl mich wie die Kuh Elsie«, sagte Tara. »Ich weiß gar nicht, warum ich meine Bluse überhaupt noch zuknöpfe.«
»Ist es schwierig? Sie zu stillen?«
»In etwa so schwierig, wie einen Vampir dazu zu bringen, dich zu beißen.«
Ich grinste. Es tat gut zu sehen, dass Tara schon wieder Witze über etwas reißen konnte, das sie vor Kurzem noch wahnsinnig gemacht hatte.
»Sag mal«, begann Tara, als ich mich zum Gehen wandte, »geht im Hooligans eigentlich irgendwas Merkwürdiges vor sich?«
»Wie meinst du das?« Ich fuhr herum, äußerst alarmiert.
»Das beantwortet vielleicht schon meine Frage«, sagte sie. »Das war eine ziemlich eindeutige Reaktion, Sookie.«
Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte. »Hat JB irgendwelchen Ärger dort?«, fragte ich stattdessen.
»Nein, er mag die Stripper alle«, erwiderte sie. »Wir haben endlich ein gutes Gespräch darüber geführt. Du weißt es, und ich weiß es, dass er sich gern bewundern lässt. Süß irgendwie. Und es gibt an JB ja auch einiges zu bewundern.«
Ich nickte. Er war liebenswert. Nicht intelligent, nie gewesen. Aber liebenswert.
»Und er glaubt, dass irgendwas nicht stimmt?«
»Ihm sind ein paar seltsame Dinge aufgefallen«, begann Tara vorsichtig. »Keiner der anderen Stripper ist je mal mit ihm mittags essen gegangen, und sie erzählen auch nie, welchen Beruf sie tagsüber ausüben. Anscheinend wohnen sie alle irgendwie in dem Club.«
Ich wusste nicht, was ich ihr erzählen sollte. »Wie kam JB eigentlich zu diesem Job?«, fragte ich erst mal, bis mir eine gute Idee kommen würde, wie ich sie vor dem Hooligans warnen könnte. Die du Rhones brauchten das Extrageld sicher immer noch, auch wenn die Zwillinge dasKrankenhaus nach der regulären Zeit hatten verlassen können.
»Wie er zu dem Job kam? Die Frauen im Fitnesscenter haben ihm von dem Damenabend dort erzählt und ihm gesagt, dass er gut genug gebaut ist, um dort aufzutreten«, erwiderte Tara ziemlich stolz. »Und so ist er eines Tages in seiner Mittagspause ins Hooligans gegangen.« Eins der Babys begann zu quengeln, und Tara flitzte in das winzige Kinderzimmer, aus dem sie mit Sara auf dem Arm wieder herauskam. Oder mit Robbie. »Wenn eins erst anfängt zu schreien, schreit auch das andere mit«, flüsterte sie. Sie wiegte das Baby sanft und summte ihm ein Lied vor. Es sah aus, als wäre sie schon jahrelang Mutter und nicht erst seit ein paar Tagen. Als der kleine Kopf an ihrer Brust lag, murmelte sie: »Na, jedenfalls hat dein Cousin Claude gesagt, dass er JB einen Job gibt, weil JB dir geholfen hat, dich von deiner Tortur zu erholen – meinte er damit deinen Autounfall? –, und auch weil …« Sie sah mir kurz in die Augen. »Erinnerst du dich noch, dass ich Claude während meiner Schwangerschaft mal getroffen habe? An dem Tag im Park, als er mir erzählte, dass ich Zwillinge bekommen würde? Er hat zu JB gesagt, er versteht, dass ein Vater für seine Kinder sorgen muss.«
Es war natürlich kein Autounfall gewesen, von dem ich mich hatte erholen müssen, sondern Folter. JB hatte mir wochenlang mit Physiotherapie geholfen; und ich erinnerte mich, dass ich Claude davon erzählt hatte. Ha! Es tat gut zu hören, dass Claude so freundlich gewesen war zu JB, vor allem zu diesem Zeitpunkt. Aber ich
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