Cocktail fuer einen Vampir
Empörung hinunter, die ich um Quinns willen empfand. Ich versuchte es zumindest.
Sie hatte ihn also benutzt, um mit einem vollblütigen Wertigerbaby schwanger zu werden, und jetzt wollte sie ihn nicht mehr sehen?
Streng ermahnte ich mich: Nicht dein Problem. (Werwölfe waren viel moderner in ihrem Denken. Ja, sogar Werpanther!)
Und weil ich schon einen Augenblick zu lange geschwiegen hatte, stürzte ich mich jetzt ins Gespräch. »Na, jedenfalls freue ich mich, dass du ein Kind haben wirst, denn allzu viele sind von euch ja nicht mehr übrig. Deine Mutter und deine Schwester sind bestimmt schon ganz aufgeregt?«
»Hm … nun, meine Mutter ist ziemlich krank. Es hat sie sehr aufgeheitert, als ich es ihr erzählte, aber das hielt nicht lange an. Inzwischen ist sie wieder im Sanatorium für psychisch Kranke. Frannie hat einen Mann kennengelernt und ist letzten Monat mit ihm weggezogen. Ich weiß nicht mal genau, wo sie ist.«
»Quinn, das ist echt hart. Tut mir wirklich leid.«
»Aber ich verhagle dir deinen Geburtstag, das wollte ich gar nicht. Ich habe eigentlich nur angerufen, um direinen schönen Tag zu wünschen, Sookie. Keiner verdient es mehr als du.« Er zögerte, und ich konnte spüren, dass er noch etwas anderes loswerden wollte. »Vielleicht rufst du mich ja mal an?«, meinte er. »Und erzählst mir, wie du gefeiert hast.«
Ich bemühte mich, in kürzester Zeit hochkonzentriert nachzudenken, doch es gelang mir nicht, all die Untiefen dieser zaghaften Bitte auszuloten. »Vielleicht«, sagte ich. »Vorausgesetzt, ich tu noch etwas, über das zu reden sich lohnt. Bis jetzt habe ich nur mein Testament gemacht.«
Einen langen Augenblick herrschte Schweigen. »Du machst Scherze«, sagte er schließlich.
»Nein, und das weißt du auch.«
Wieder ein beträchtliches Schweigen.
»Soll ich zu dir kommen?«
»Du meine Güte, nein!«, rief ich und legte ein Lächeln in meine Stimme. »Ich habe das Haus, das Auto und ein bisschen Erspartes. Es schien nur mal an der Zeit zu sein.« Ich konnte nur hoffen, dass das keine Lüge war. »Also, Quinn, ich muss jetzt Schluss machen. Ich habe mich wirklich gefreut über deinen Anruf. Das hat dem Tag für mich noch mal etwas ganz Besonderes gegeben.« Und damit klappte ich das Handy zu und ließ es in meine Handtasche fallen.
Ich stieg in mein kaum weniger heißes Auto und dachte darüber nach, wohin ich fahren und was ich tun könnte, um etwas Spaß zu haben. Auf dem Weg in die Stadt hatte ich die Zeitung im Kasten vorne an der Straße gesehen und auch nach der Briefpost geschaut, aber nichts weiter als die Rechnung meiner Autoversicherung und einen Werbeprospekt von Wal-Mart vorgefunden.
Ich beschloss, dass ich inzwischen hungrig genug war,um mir irgendwas Besonderes zu gönnen. Bei Dairy Queen kaufte ich mir ein »Oreo Blizzard« und aß es auch gleich dort, weil es viel zu heiß war, um mit einem Eisbecher im Auto zu sitzen. Ich grüßte ein paar Leute und unterhielt mich eine Zeit lang mit India, die mit einer ihrer kleinen Nichten hereinkam.
Wieder klingelte mein Handy. Sam. »Sook«, sagte er bloß, »kannst du mal im Merlotte’s vorbeikommen? Uns fehlen eine Kiste Heineken und zwei Michelob, und außerdem will ich wissen, was passiert ist.« Er klang ziemlich kratzbürstig. Verdammt.
»Aber ich hab heute frei.«
»Hey, du hast dich mehr oder weniger ins Geschäft eingekauft. Da solltest du auch deinen Anteil leisten.«
Lautlos sprach ich ein übles Schimpfwort vor mich hin, sagte dann aber: »Okay«, auch wenn ich genauso gereizt klang, wie ich war. »Ich komme. Aber ich bleib nicht.«
Ich stapfte durch den Eingang für Angestellte ins Merlotte’s, als wäre ich auf dem Weg in einen Boxring. So ein Quatsch , uns fehlten doch keine drei Kisten Bier! »Sam«, rief ich, »bist du im Büro?«
»Ja, komm rein«, rief er zurück. »Ich glaube, ich habe den Fehler gefunden.«
Ich stieß die Tür zu seinem Büro auf, und da kreischte plötzlich die ganze Welt auf mich ein. »Oh mein Gott!«, rief ich zu Tode erschrocken.
Doch nach der ersten Schrecksekunde begriff ich, dass es eine Überraschungsparty zu meinem Geburtstag war.
JB war da und Terry mit seiner Freundin Jimmie. Sam, Hoyt und Holly, Jason und Michele, Halleigh Bellefleur, Danny und Kennedy. Und sogar Jane Bodehouse.
»Tara musste bei den Babys bleiben«, sagte JB und reichte mir ein kleines Päckchen.
Terry sagte: »Wir haben dran gedacht, dir einen Welpen zu schenken, aber Jimmie meinte, da
Weitere Kostenlose Bücher