Cocktail fuer einen Vampir
einem Punkt erhöht wird, dass man nur noch wild um sich schlagen will, um ihn loszuwerden. Aber ich war sicher, dass Mustapha schon sehr viel Schlimmeres ertragen hatte, als diese junge Frau ihm hätte zufügen können.
Während ich mir Sorgen um Mustapha machte, stellte Eric Detective Ambroselli die verbliebenen Gäste vor. »Felipe de Castro«, sagte er, und Felipe nickte majestätisch. »Sein Assistent, Horst Friedman.« Zu meiner Überraschung stand Horst auf und schüttelte ihr die Hand. Nicht gerade ein Vampirding, Händeschütteln. Eric fuhr fort: »Und dies ist die königliche Gefährtin Felipes, Angie Weatherspoon.« Er zeigte auf die Rothaarige, die Dritte im Bunde der Vampire aus Nevada.
»Freut mich, Sie kennenzulernen«, sagte Angie nickend.
Vorhin noch hatte Angie Weatherspoon auf dem niedrigen Couchtisch herumgetanzt und sich an Felipes Aufmerksamkeit ergötzt. Jetzt trug die rothaarige Vampirin einen grauen Bleistiftrock, eine ärmellose grüne, geknöpfte Bluse, deren tiefen V-Ausschnitt kleine Rüschen säumten, und die über sieben Zentimeter hohen Absätze. Ihre Beine schienen endlos zu sein. Sie sah großartig aus.
Als Eric sich zu den Menschen herumdrehte, um auch sie vorzustellen, zögerte er. Eric wusste offensichtlich nicht, wie der enorm muskulöse Mann hieß. Doch bevor es peinlich werden konnte, streckte der Mann seinen muskelbepackten rechten Arm aus und schüttelte Detective Ambroselli sehr anmutig die Hand. »Ich bin Thad Rexford«, stellte er sich selbst vor, und Cara Ambroselli klappte der Mund auf.
Der uniformierte Polizist, der ihr ins Haus gefolgt war, rief ganz begeistert: »Oh, T-Rex!«
»Wow«, echote Ambroselli und vergaß einen Augenblick lang sogar, ihre ernste Miene aufzusetzen.
Die Vampire blickten alle verständnislos drein. Doch eine der anwesenden Menschenfrauen, eine recht mollige, muntere Zwanzigjährige mit einer hellbraunen Haarmähne,die Kennedy Keyes bewundert hätte, sah stolz auf, so als würde es ihren Status heben, dass sie mit ihm zusammen auf derselben Party war. »Ich bin Cherie Dodson«, sagte sie mit einer Stimme, die erstaunlich kindlich klang. »Und das ist meine Freundin Viveca Bates. Was ist denn da draußen los, Leute?« Cherie war die Frau, die vorhin mit T-Rex herumgeknutscht hatte. Und Viveca, genauso kurvig, aber etwas dunkelhaariger, war diejenige, die Horst eine »Blutspende« auf dem Zweisitzer gewährt hatte.
Detective Ambroselli erholte sich schnell wieder von der Überraschung, in dem Haus eines Vampirs einen berühmten Wrestler anzutreffen, und fragte danach gleich doppelt so hartnäckig weiter, weil sie sich einen Augenblick lang als begeisterter Fan eines Promis geoutet hatte. »Draußen auf dem Rasen liegt eine tote Frau, Ms Dodson. Das ist los. Sie müssen alle vorerst hierbleiben und die Befragung abwarten. Zunächst einmal, sind Sie beide mit einer dritten Frau hierhergekommen, Ladys?« Detective Ambroselli sprach unverkennbar mit den Menschenfrauen, das heißt mit allen außer mir.
»Diese beiden reizenden Ladys waren mit mir im Kasino«, sagte T-Rex.
»In welchem?« Ambroselli hatte wirklich eine Ader für Details.
»Im Trifecta. Wir haben Felipe und Horst dort an der Bar kennengelernt und kamen über ein paar Drinks ins Gespräch. Felipe war dann so liebenswürdig, uns in Mr Northmans schönes Haus einzuladen.« Der Wrestler schien vollkommen gelassen zu sein. »Wir sind zu dritt zusammen ausgegangen und haben uns ein bisschen amüsiert. Sonst war keiner bei uns.«
Cherie und Viveca schüttelten den Kopf. »Nur wir drei«, sagte Viveca und warf Horst einen schüchternen Blick von der Seite zu.
»Das Opfer kam ins Haus herein, sagt Mr Northman, aber er weiß anscheinend nicht, wer sie war.« Cara Ambrosellis ausdrucksloser Ton machte deutlich, was sie von Männern hielt, die Blut von einer Frau tranken, die sie noch nie zuvor getroffen hatten, und zog zugleich Erics Beteuerung, dass er sie nicht gekannt habe, in Zweifel. Das war eine Menge unterschwelliger Andeutungen in einem einzigen Satz, doch es gelang ihr.
Ich stand direkt hinter ihr und bekam einen guten Einblick in ihre Gedanken. Cara Ambroselli war ehrgeizig und knallhart – notwendige Voraussetzungen, wenn man in der Welt der Gesetzeshüter vorankommen wollte, vor allem als Frau. Sie war Streifenpolizistin gewesen und hatte sich durch ihren Mut ausgezeichnet, als sie eine Frau aus einem brennenden Haus rettete und sich bei der Überwältigung eines
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