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Cocktail fuer einen Vampir

Cocktail fuer einen Vampir

Titel: Cocktail fuer einen Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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entsetzlich gewesen war, hatte sich für Jane in eine sentimentale Reminiszenz verwandelt. Kopfschüttelnd holte ich meine Handtasche aus Sams Büro und verließ die Bar. Meine Gran hatte immer gesagt, dass alles auch seine guten Seiten habe. Und wieder einmal hatte sie recht.
    Selbst der Einbruch ins Splendide hatte ja sein Gutes gehabt. Jetzt war ich mir absolut sicher, dass irgendwer – und höchstwahrscheinlich einer der Elfen – wusste, dass meine Großmutter ein Cluviel Dor besessen hatte.

Kapitel 8
    Eine Stunde später, als ich in mein zum Glück kühles und leeres Haus zurückgekehrt war, saß ich mit meinem besten Briefpapier vor der Nase und einem schwarzen Stift in der Hand an meinem Küchentisch. Und ich dachte darüber nach, wie ich den Brief beginnen sollte, den ich, wie Bellenos versprochen, in die Elfenwelt schicken wollte. Ich hatte jedoch so meine Zweifel, ob das klappen würde.
    Das letzte Mal, als ich etwas in das Portal geschoben hatte, war es gefressen worden. Zugegeben, das war auch eine Leiche gewesen.
    Mein erster Versuch war über fünf handgeschriebene Seiten lang gewesen. Und mittlerweile im Küchenmülleimer gelandet. Ich musste das, was ich mitteilen wollte, aufs Notwendigste eindampfen. Dringlichkeit! Darauf kam’s an.
    Lieber Urgroßvater, begann ich. Ich zögerte. Und Claude, fügte ich hinzu. Bellenos und Dermot befürchten, dass die Elfen im Hooligans zu ruhelos werden und sich nicht mehr lange im Haus festhalten lassen könnten. Sie vermissen Claude, der ein echter Anführer ist. Und wir haben alle Angst, dass etwas Schlimmes geschehen könnte, wenn diese Situation sich nicht bald ändert. Gib uns bitte Bescheid, was vor sich geht. Und könntest Du mir durch das Portal einen Antwortbrief senden? Oder Claude zurückschicken? Alles Liebe, Sookie.
    Ich las den Brief noch einmal durch und fand, dass er all das enthielt, was ich loswerden wollte (Claude, beweg sofort Deinen Arsch hierher!) . Ich schrieb Nialls und auch Claudes Namen auf den Umschlag, der wirklich hübsch war – cremeweiß mit rosanen und roten Rosen am Rand. Fast hätte ich rechts oben in die Ecke sogar noch eine Briefmarke geklebt. Doch ich bemerkte gerade noch rechtzeitig, was das für eine Verschwendung wäre.
    Bei der Hitze, den Insekten und dem wuchernden Unterholz war mein Ausflug in den Wald, um den Brief »abzusenden«, längst nicht so angenehm wie meine vorherigen Wanderungen dorthin. Schweiß rann mir über das Gesicht, und das Haar klebte mir im Nacken. Ich schrammte an den Dornen einer Herkuleskeule entlang, und der Kratzer fing an zu bluten. Bei einem dieser fedrigen Büsche, die nur direkt in der Sonne zu voller Größe heranzuwachsen schienen – Gran hätte gewusst, wie sie heißen, ich leider nicht –, hörte ich im dichteren Gehölz ein Reh herumflitzen. Eins hat Bellenos mir wenigstens übrig gelassen, dachte ich, sagte mir aber gleich selbst, wie albern das war. Wir hatten jede Menge Rotwild hier. Jede Menge.
    Ich war erleichtert, dass das Elfenportal sich immer noch auf der kleinen Lichtung befand, wo ich es gefunden hatte, obwohl es etwas kleiner wirkte. Nicht dass es einfach wäre, die Größe einer Stelle flirrender Luft zu bestimmen – doch beim letzten Mal war es noch groß genug gewesen, die Leiche einer kleinen Person hineinzuschieben. Jetzt wäre das nicht mehr möglich gewesen, ohne die Leiche vorher mit einer Kettensäge zu bearbeiten.
    Entweder verkleinerte sich das Portal von selbst, oder Niall hatte beschlossen, dass eine Verkleinerung mich davon abhalten würde, noch weitere Dinge unerlaubterweisein die Elfenwelt zu bugsieren. Ich kniete mich vor die Stelle flirrender Luft hin, die etwa in Kniehöhe so gerade eben über den Brombeerbüschen und dem Gras waberte, steckte den Brief hinein – und er verschwand. Erwartungsvoll hielt ich den Atem an, doch es tat sich rein gar nichts. Nicht mal Geknurre war zu hören, so wie beim letzten Mal. Ich fand diese Stille einfach nur deprimierend. Okay, ich weiß auch nicht so richtig, was ich erwartet hatte, wohl irgendein Zeichen. Ein Glockenläuten vielleicht? Oder einen Gongschlag? Oder noch besser eine Stimme vom Band, die verkündete: Wir haben Ihre Sendung erhalten und werden sie dem Empfänger zustellen? So was wäre doch nett gewesen.
    Ich entspannte mich und lächelte, amüsiert über meine eigene Albernheit. Dann richtete ich mich wieder auf und machte mich auf den anstrengenden Rückweg durch den Wald. Ich konnte es kaum

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