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Cocktail fuer einen Vampir

Cocktail fuer einen Vampir

Titel: Cocktail fuer einen Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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schon okay.
    Grinsend wie ein Honigkuchenpferd erzählte ich Kennedy die gute Neuigkeit. Und ich rief auch Jason an, weil ich mein Glücksgefühl einfach teilen musste.
    »Wie schön«, sagte er abwesend. »Freut mich wirklich für sie. Hör mal, Sook, wir wollen den Hochzeitstermin jetzt festlegen. Gibt’s irgendeinen Tag, an dem du gar nicht dabei sein kannst?«
    »Eigentlich nicht. Wenn ihr einen Wochentag nehmt, müsste ich vielleicht meine Arbeitsschicht tauschen, aber das ist gewöhnlich kein Problem.« Und erst recht jetzt nicht, da ich einen Anteil am Merlotte’s besaß, auch wenn ich das für mich behielt. Soweit ich wusste, war Jannalynn die Einzige, der Sam es erzählt hatte; und selbst das hatte mich etwas überrascht.
    »Prima! Wir werden uns heute Abend endgültig entscheiden. Wahrscheinlich wird’s so in zwei Wochen sein.«
    »Wow, das geht ja flott. Klar, sag einfach Bescheid.«
    Es fanden so viele glückliche Ereignisse statt um mich herum. Seit Bellenos’ unerwartetem Besuch war es mir zwar unmöglich, meine Sorgen zu vergessen … doch es fiel mir ziemlich leicht, sie auf Sparflamme köcheln zu lassen und in den schönen Dingen zu schwelgen.
    Der heiße Nachmittag neigte sich langsam dem Ende zu. Im Sommer kamen weniger Leute nach der Arbeit ins Merlotte’s, um noch etwas zu trinken. Sie eilten lieber nach Hause, um den Rasen zu mähen, in den Swimmingpool zu springen oder mit den Kindern Sportveranstaltungen zu besuchen.
    Um fünf Uhr herum tauchte eine unserer Alkoholikerinnen auf, Jane Bodehouse. Bei dem Brandbombenanschlag auf das Merlotte’s vor einigen Wochen hatte sie von umherfliegenden Glasscherben so schwere Schnittwunden erlitten, dass ihre Kopfhaut genäht werden musste. Doch keine vierundzwanzig Stunden später hatte sie schon wieder in der Bar gesessen und ein paar Tage lang Schmerzmittel und Alkohol genießen dürfen. Ich hatte schon befürchtet, Janes Sohn könnte sich darüber aufregen, dass seine Mutter im Merlotte’s verletzt worden war; doch soweit ich wusste, bedauerte der arme Kerl es eher, dass sie überlebt hatte. Nach dem Anschlag hatte Jane ihren Barhocker zugunsten des Tisches aufgegeben, an dem sie saß, als die Flasche durchs Fenster geflogen kam. Es war gerade so, als hätte sie die Aufregung genossen und würde nur auf den nächsten Molotowcocktail warten. Wenn ich zu ihr hinging und ihr eine Schale mit Knabberzeug brachte oder ihren Drink nachfüllte, hatte sie immer einklagendes Gemurmel auf den Lippen über die Hitze oder die Langeweile.
    Weil die Bar fast leer war, setzte ich mich zu Jane und unterhielt mich ein bisschen mit ihr, nachdem ich ihr den (vermutlich) ersten Drink des Tages serviert hatte. Kennedy gesellte sich zu uns, nicht ohne sich zu vergewissern, dass die zwei Männer am Tresen ein volles Glas vor sich hatten. Und um die beiden noch glücklicher zu machen, schaltete sie den Fernseher auf den Sportkanal ESPN um.
    Jedes Gespräch mit Jane war weitschweifig und tendierte dazu, ohne Vorwarnung zwischen den Jahrzehnten hin und her zu springen. Als Kennedy ihre Tage als Schönheitskönigin erwähnte, sagte Jane: »Ich war als Teenager mal Miss Red River Valley, Miss Wildschwein und Miss Landkreis Renard.«
    Wir schwelgten also in glücklichen Erinnerungen an diese Tage, und es tat gut zu sehen, wie es Jane aufheiterte, mit Kennedy Erfahrungen auszutauschen. Andererseits irritierte es Kennedy etwas, dass eine Frau, die angefangen hatte wie sie, als Säuferin am Tresen geendet war. Ihr schossen so einige besorgte Gedanken durch den Kopf.
    Nach einiger Zeit musste Kennedy zurück hinter den Tresen, und ich stand auf, um Holly zu begrüßen, die mich ablösen kam. Ich hatte eben angesetzt, um mich von Jane zu verabschieden, da fragte sie: »Glauben Sie, das passiert noch mal?«
    Sie sah aus dem großen, etwas getrübten Vorderfenster hinaus.
    Ich wollte schon fragen, was sie damit meinte, doch dann las ich es in ihren wirren Gedanken. »Ich hoffe nicht,Jane«, sagte ich. »Ich hoffe, die Bar wird nie wieder von jemandem angegriffen.«
    »Ich war ziemlich gut an dem Tag«, erzählte sie mir. »Hab mich richtig schnell geduckt, und Sam hat mich gleich den Flur entlang nach hinten geschickt. Diese Sanitäter waren richtig nett zu mir.« Sie lächelte.
    »Ja, Jane, das haben Sie wirklich gut gemacht. Finden wir alle«, versicherte ich ihr mit einem Schulterklopfen. Und dann ging ich.
    Der Brandbombenanschlag auf das Merlotte’s, der in meiner Erinnerung

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