Cocktails fuer drei
wischen?«
»Vielleicht sollten wir uns erst mal anhören, was Kelly zu sagen hat«, konterte Justin kühl.
Als das sechzehnjährige Mädchen ins Büro kam, war ihr Gesicht ganz rot und heiß. Mit verknoteten Beinen stand sie an der Tür und starrte zu Boden.
»Kelly«, sagte Justin mit sanfter, herablassender Stimme. »Ich möchte dich etwas fragen, und zwar zu Candice Brewin, die – wie du weißt – von der Arbeit suspendiert wurde. Und zu Heather Trelawney.«
»Ja«, flüsterte Kelly.
»Hast du je eine Unfreundlichkeit zwischen den beiden bemerkt?«
»Ja«, sagte Kelly nach einer Weile. »Das habe ich.«
Zufrieden sah Justin in die Runde.
»Könntest du uns darüber etwas mehr erzählen?«, fragte er.
»Ich habe ein ganz schlechtes Gewissen deswegen«, fügte Kelly betrübt hinzu und knetete ihre Finger. »Ich wollte schon zu Ihnen kommen und was sagen. Aber ich wollte keine … Sie wissen schon. Schwierigkeiten machen.«
»Das vergessen wir jetzt mal«, sagte Justin freundlich. »Was wolltest du mir sagen?«
»Na ja, nur dass …« Kelly zögerte. »Dass Heather einen solchen Hass auf Candice hatte. Wirklich … einen ganz schrecklichen Hass. Und sie wusste schon, dass Candice Probleme kriegen würde, bevor es dazu kam. Es ging um Spesen, nicht?« Unruhig blickte Kelly auf. »Ich glaube, es könnte sein, dass Heather was damit zu tun hat.«
Roxanne sah Justins Gesicht, schnaubte vor Lachen und hielt sich den Mund zu.
»Verstehe«, sagte Charles Allsopp gewichtig und sah Justin an. »Ich würde sagen, es wäre doch das Mindeste gewesen, diese Sache etwas eingehender zu untersuchen und nicht gleich zur Tat zu schreiten. Was meinen Sie, Justin?«
Einen Moment war alles still.
»Da … da … da gebe ich Ihnen absolut recht«, haspelte Justin schließlich. »Offensichtlich ist es da zu einer … schrecklichen Fehlinterpretation der Fakten gekommen …« Er warf Kelly einen wütenden Blick zu. »Wenn Kelly vielleicht etwas früher zu mir gekommen wäre …«
»Gib nicht ihr die Schuld!«, sagte Roxanne. »Du hast Candice rausgeworfen!«
»Ich glaube, in diesem Fall wäre eine … eine umfassende Untersuchung nötig«, sagte Justin, ohne sie zu beachten. »Da sind ganz offensichtlich ein paar Fehler passiert …«, er schluckte, »und eine gewissenhafte Klärung der Angelegenheit wäre dringend angezeigt. Ich würde also vorschlagen, Charles, sobald Heather wieder da ist …«
»Sie kommt nicht wieder«, sagte Kelly.
»Was?«, sagte Justin gereizt, weil er unterbrochen wurde.
»Heather kommt nicht zurück.« Kelly knetete ihre Finger immer fester. »Sie ist in Australien.«
Alle starrten sie an.
»Für immer?«, rief Justin ungläubig.
»Das weiß ich nicht«, sagte Kelly puterrot. »Aber hierher kommt sie jedenfalls nicht wieder. Sie … sie hat mir was zum Abschied geschenkt.«
»Die Gute«, sagte Roxanne.
Fassungslos schüttelte Charles Allsopp den Kopf.
»Es ist haarsträubend«, sagte er. »Abgrundtief …« Er bremste sich und nickte dem verschüchterten Mädchen zu. »Danke, Kelly. Sie können jetzt gehen.«
Als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, sah er Maggie an.
»Zuallererst müssen wir Kontakt zu Candice aufnehmen und einen Termin vereinbaren. Könnten Sie das übernehmen, Maggie? Bitten Sie sie, so bald wie möglich herzukommen. Morgen vielleicht.«
»Das würde ich gern tun«, sagte Maggie. »Aber wir wissen nicht, wo sie ist.«
»Wie bitte?« Charles starrte sie an.
»Sie ist verschwunden«, sagte Maggie sachlich. »Sie geht nicht ans Telefon, ihre Briefe stapeln sich im Hausflur … Ehrlich gesagt machen wir uns große Sorgen.«
»Auch das noch!«, sagte Charles bestürzt. »Das hat uns gerade noch gefehlt. Hat jemand die Polizei informiert?«
»Noch nicht«, sagte Maggie. »Aber wir sollten das tun.«
»Gott im Himmel«, sagte Charles und griff sich an die Stirn. »Was für ein Fiasko.« Einen Moment blieb er still, dann wandte er sich Justin zu, mit ernster Miene. »Justin, ich glaube, wir beide sollten uns mal ein bisschen unterhalten.«
»Ab-absolut«, sagte Justin. »Gute Idee.« Mit zitternder Hand griff er nach seinem Terminplaner. »Äh … wann würde es Ihnen denn passen?«
»Jetzt«, sagte Charles knapp. »Jetzt sofort, oben in meinem Büro.« Er drehte sich zu den anderen um. »Wenn Sie mich entschuldigen wollen …«
»Absolut«, sagte Maggie.
»Machen Sie nur«, sagte Roxanne und grinste Justin böse an.
Als die beiden gegangen waren, sanken
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