Cocktails fuer drei
sollte.«
»Die Beweise habe ich in meinem Büro«, sagte Justin. »Du kannst sie dir gern ansehen, wenn du willst!«
»Unbedingt«, sagte Maggie und deutete auf die Fahrstühle. »Zeig her.«
Als Maggie das Redaktionsbüro betrat, empfand sie plötzlich so etwas wie Besitzerstolz. Das war ihre Zeitschrift, das war ihr Team. Es war, als käme sie nach Hause.
»Hi, Maggie«, sagte Alicia beiläufig im Vorübergehen, dann drehte sie sich noch mal um. »Maggie! Wie geht es dir? Wo ist dein dicker Bauch geblieben?«
»Verdammt«, sagte Maggie mit gespieltem Entsetzen. »Ich wusste, dass mir irgendwas fehlt.« Überall im Büro wurde leise gelacht. Gesichter mit leuchtenden Augen blickten von ihren Schreibtischen auf, sahen Justin an, dann Maggie.
»Ich bin nur auf einen Sprung hier«, sagte Maggie in die Runde. »Um Hallo zu sagen.«
»Schön, dich zu sehen«, sagte Alicia. »Bring nächstes Mal das Baby mit!«
»Mach ich«, sagte Maggie fröhlich, dann drehte sie sich um und ging in Justins Büro, wo er bereits mit Charles und Roxanne auf sie wartete. Sie zog die Tür hinter sich zu, und einen Moment lang herrschte Schweigen.
»Ich muss gestehen«, sagte Charles Allsopp schließlich zu Maggie, »ich verstehe nicht ganz, warum Sie hier sind. Ich fürchte, die Beweise gegen Candice sind doch erdrückend. Und selbstverständlich wird sie Gelegenheit bekommen, sich auf einer Anhörung …«
»Anhörung!«, rief Maggie empört. »Man braucht doch keine Anhörung, um das zu klären!«
»Hier, bitte schön«, sagte Justin und holte aus einer Schublade einen Stapel fotokopierter Formulare hervor, auf denen Candice’ Name stand. Seine Stimme wurde schärfer, triumphierend geradezu. »Wie erklärst du dir das hier?«
Maggie ignorierte ihn. »Haben Sie gehört, was sie zu ihrer Verteidigung zu sagen hatte?«, fragte sie Charles.
»Diese Geschichte, dass sie von einer ihrer Kolleginnen irgendwie in eine Falle gelockt wurde?« Er runzelte die Stirn. »Das scheint mir doch etwas weit hergeholt.«
»Noch weiter hergeholt finde ich, ehrlich gesagt, die Vorstellung, dass Candice Brewin zu einem Betrug fähig sein sollte!«, rief Roxanne.
»Du bist mit ihr befreundet«, sagte Justin schneidend. »Du würdest sie immer verteidigen.«
»Korrigiere mich, wenn ich mich irren sollte«, gab Roxanne zurück, »aber du bist ihr Exfreund. Du willst sie doch nur loswerden.«
»Tatsächlich?«, fragte Charles überrascht. Er legte seine Stirn in Falten und sah Justin an. »Davon haben Sie mir gar nichts erzählt.«
»Das ist doch unerheblich!«, sagte Justin errötend. »Ich war in meinem Verhalten absolut fair und unparteiisch.«
»Im Gegenteil«, sagte Maggie mit ihrer ruhigen, kompetenten Stimme. »Wenn du mich fragst, warst du in deinem Verhalten selbstherrlich und verantwortungslos. Du hast eher Heather Trelawney geglaubt, einer Frau, die erst seit wenigen Wochen bei uns ist, als Candice, die schon seit – wie lange? – seit fünf Jahren hier arbeitet. Du bist auf diese lächerliche Mobbing-Geschichte hereingefallen. Hast du denn irgendwann mal was davon mitbekommen? Du hast diese Spesenforderungen blind für bare Münze genommen …« Maggie nahm eine der Kopien und warf sie abschätzig auf den Schreibtisch. »Eine genauere Analyse würde hundertprozentig ergeben, dass diese Unterschrift gefälscht ist.« Sie machte eine Pause und ließ ihre Worte wirken. »Meiner Meinung nach warst du nicht nur voreingenommen und hast übertriebene Eile walten lassen, um eine talentierte Mitarbeiterin loszuwerden, sondern du hast mit deinem mangelnden Urteilsvermögen unserer Zeitschrift geschadet – du hast Zeit verschwendet, deine Arbeit vernachlässigt und der Arbeitsmoral großen Schaden zugefügt.«
Es herrschte Schweigen. Roxanne warf einen Blick auf Charles Allsopp und musste innerlich grinsen. Er starrte Maggie mit offenem Mund an.
»Es gab Zeugen für das Mobbing«, sagte Justin und blätterte in seinen Unterlagen herum. »Da war definitiv eine … ja.« Er zog ein Blatt Papier hervor. »Kelly Jones.« Er stand auf, stakste zur Tür und rief: »Kelly? Könntest du mal eben kommen, bitte? Unsere Sekretärin«, fügte er etwas leiser an Charles gewandt hinzu. »Heather meinte, sie hätte mehrmals miterlebt, wie Candice unangemessenes Verhalten an den Tag gelegt hat.«
»Unangemessenes Verhalten?«, sagte Roxanne. »Meine Güte, Justin. Könntest du vielleicht mal aufwachen und dir den Sand aus den Augen
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