Cocktails fuer drei
Garantie, würde aber deine Chancen vielleicht verbessern. Komm morgen so gegen zehn ins Büro.«
»Wirklich?« Heather strahlte. »Das wäre ja wunderbar!« Sie stellte das Glas ab, das sie gerade polierte, beugte sich vor und nahm Candice’ Hände. »Candice, das ist wirklich nett von dir. Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll.«
»Na ja, du weißt schon …«, sagte Candice unbeholfen. »Alte Schulfreunde und so …«
»Ja«, sagte Heather und lächelte Candice freundlich an. »Alte Schulfreunde.«
Kapitel Drei
Als sie auf die Schnellstraße kamen, fing es an zu regnen. Giles stellte einen Klassiksender an, und ein glorreicher Sopran erfüllte den Wagen. Nach wenigen Tönen erkannte Maggie »Dove Sono« aus der Hochzeit des Figaro – für sie die schönste, ergreifendste Arie, die je geschrieben wurde. Maggie ließ sich von der Musik mitreißen, starrte in den Regen hinaus und spürte, wir ihr die Tränen kamen, aus Mitleid mit der fiktiven Gräfin. Eine brave, schöne Frau, die sich – ungeliebt von ihrem treulosen Ehemann – traurig an die zärtlichen Momente erinnert …
Maggie blinzelte einige Male und holte tief Luft. Es war lächerlich. In letzter Zeit kamen ihr ständig die Tränen. Neulich erst hatte sie bei einer Fernsehwerbung weinen müssen, weil ein Junge seinen kleinen Schwestern etwas kochte. Sie hatte im Wohnzimmer auf dem Fußboden gesessen, und die Tränen waren ihr nur so übers Gesicht gelaufen. Als Giles hereinkam, musste sie sich abwenden und so tun, als sei sie in eine Zeitschrift vertieft.
»Hattest du eine schöne Abschiedsfeier?«, fragte Giles und wechselte die Spur.
»Ja, sehr nett«, sagte Maggie. »Haufenweise Geschenke. Alle waren sehr großzügig.«
»Und wie bist du mit Ralph verblieben?«
»Ich habe ihm gesagt, ich rufe ihn in ein paar Monaten an. Das habe ich allen so gesagt.«
»Ich finde immer noch, du hättest ehrlich mit ihnen sein sollen«, sagte Giles. »Ich meine, wir wissen doch beide, dass du nicht die Absicht hast, wieder arbeiten zu gehen.«
Maggie schwieg. Sie hatte mit Giles ausgiebig darüber diskutiert, ob sie wieder arbeiten sollte, wenn das Baby da war. Einerseits mochte sie ihren Job und auch ihre Mitarbeiter, wurde gut bezahlt und hatte das Gefühl, als gäbe es da immer noch einiges, was sie in ihrer Karriere erreichen wollte. Andererseits war ihr die Vorstellung zuwider, tagtäglich ihr Baby allein zu lassen und nach London zu pendeln. Denn was hatte es schließlich für einen Sinn, in einem großen Haus auf dem Lande zu leben, wenn man es nie zu sehen bekam?
Den Umstand, dass sie nie wirklich aufs Land hatte ziehen wollen, hatte Maggie mehr oder weniger erfolgreich verdrängt. Schon bevor sie schwanger wurde, war es Giles ungemein wichtig gewesen, dass sich seine zukünftigen Kinder ebenso an der frischen Luft austoben konnten wie er damals. »London ist für Kinder ungesund«, hatte er verkündet. Und obwohl Maggie immer wieder darauf hingewiesen hatte, dass die Londoner Straßen voll kerngesunder Kinder waren, dass man in den Parks sicherer Rad fahren konnte als auf einer Landstraße, dass es auch in den Städten Natur gab, war Giles nicht umzustimmen.
Als sie sich dann Details von Landhäusern kommen ließen, von prächtigen alten Pfarrhäusern mit getäfelten Esszimmern, hektarweise Land und Tennisplätzen, merkte sie, dass ihr Widerstand nachließ. Sie fragte sich, ob es egoistisch von ihr war, dass sie in London bleiben wollte. An einem wunderschönen Sonnentag im Juni hatten sie sich The Pines angesehen. Die Auffahrt knirschte unter den Rädern ihres Autos, der Swimmingpool glitzerte in der Sonne, der Rasen war zu hell- und dunkelgrünen Streifen gemäht. Nachdem die Besitzer sie herumgeführt hatten, schenkte man ihnen einen Pimm’s ein und forderte sie auf, unter der Trauerweide Platz zu nehmen, dann zog man sich taktvoll zurück. Giles hatte Maggie angesehen und gesagt: »Das alles könnte uns gehören, Liebling. Das könnte unser Leben sein.«
Und jetzt war es ihr Leben. Nur war es nicht so sehr ein Leben wie vor allem ein großes Haus, das Maggie nach wie vor nicht sonderlich vertraut war. Während der Woche war sie kaum dort. Und an den Wochenenden machten sie oft Ausflüge oder fuhren nach London, um Freunde zu besuchen. Noch war nichts so renoviert, wie sie es sich vorgenommen hatte. Es fühlte sich noch nicht so an, als gehörte das Haus ihr.
Aber sie sagte sich, wenn erst das Baby da wäre, würde alles anders
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