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Cocktails fuer drei

Cocktails fuer drei

Titel: Cocktails fuer drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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darauf, dich wieder zu Hause zu haben«, hatte er am Nachmittag gesagt und ihre Hand gehalten. »Du und das Baby, daheim in The Pines . Das wird bestimmt … genau so, wie ich es mir immer vorgestellt habe.« Da war sie doch leicht überrascht gewesen. Fast neidisch. Giles hatte offensichtlich ein klares Bild davon vor Augen, wie sein Leben mit einem Baby aussehen würde. Sie dagegen konnte immer noch kaum glauben, dass es tatsächlich passierte.
    Während ihrer gesamten Schwangerschaft hatte sie sich das Leben mit einem Kind nicht vorstellen können. Die Logik hatte ihr gesagt, dass sie ein Baby bekommen würde, und manchmal hatte sie sich vorgestellt, wie sie den schicken Kinderwagen schob oder das Moseskörbchen schaukelte. Sie hatte sich die neuen, weißen Babyschlafsäcke angesehen und sich gesagt, dass bald schon ein lebendiges kleines Kind darin stecken würde. Trotzdem kam ihr nichts davon real vor.
    Und jetzt schien ihr die Vorstellung, mit Lucia allein zu Hause zu sein, genauso irreal. Sie knipste ihr Nachtlicht an, betrachtete Lucias schlafendes Gesicht und schenkte sich ein Glas Wasser ein.
    »Können Sie nicht schlafen?« Eine junge Hebamme schob ihren Kopf hinter dem Vorhang hervor. »Bestimmt freuen Sie sich schon, dass Sie morgen nach Hause dürfen.«
    »Und wie«, sagte Maggie und rang sich ein Lächeln ab. »Kann es kaum erwarten.«
    Die Hebamme verschwand, und sie starrte trübsinnig in ihr Wasserglas. Sie konnte niemandem erzählen, wie ihr wirklich zumute war. Sie konnte niemandem erzählen, dass sie Angst hatte, in ihr eigenes Haus zurückzukehren, mit ihrem eigenen Baby. Man würde sie für total verrückt halten. Was sie ja vielleicht auch war.
    Spätnachts schreckte Candice auf und starrte ins Dunkel ihres Zimmers. Einen Moment konnte sie sich nicht erklären, was sie geweckt haben mochte. Dann hörte sie Geräusche aus der Küche. Oh, mein Gott, dachte sie: Einbrecher. Ganz still lag sie da, mit pochendem Herzen. Dann stieg sie langsam und ganz leise aus dem Bett, zog einen Morgenmantel über und öffnete vorsichtig ihre Zimmertür.
    Das Küchenlicht brannte. Seit wann machten Einbrecher denn das Licht an? Sie zögerte, dann tappte sie eilig auf den Flur hinaus. Als sie in die Küche kam, blieb sie erschrocken stehen. Heather saß am Tisch, mit einem Kaffeebecher in der Hand, inmitten von Druckfahnen des Londoner . Als Candice dastand und sie ansah, blickte sie auf, mit angespannter, sorgenvoller Miene.
    »Hi«, sagte sie und widmete sich gleich wieder dem, was sie da las.
    »Hi«, sagte Candice und starrte sie an. »Was machst du? Du wirst doch wohl nicht arbeiten, oder?«
    »Ich hatte was vergessen«, sagte Heather mit Blick auf die Druckfahnen. »Total vergessen.« Sie rieb sich die roten Augen. »Ich habe mir diese Seiten hier mitgenommen, um am Wochenende daran zu arbeiten, und hab sie total vergessen. Wie konnte ich nur so blöd sein?«
    »Ach … mach dir keine Sorgen!«, sagte Candice beruhigend. »Davon geht die Welt nicht unter!«
    »Ich muss bis morgen noch fünf Seiten überarbeiten!«, sagte Heather und klang ziemlich verzweifelt. »Und dann muss ich alle Korrekturen in den Computer eingeben, bevor Alicia kommt! Ich habe ihr versprochen, dass sie fertig sind!«
    »Das versteh ich nicht«, sagte Candice und sank auf einen Stuhl. »Wieso hast du so viel zu tun?«
    »Ich hänge hinterher«, sagte Heather. Sie nahm einen Schluck Kaffee und zuckte mit den Schultern. »Alicia hat mir einen Haufen Zeug zu tun gegeben, und ich … ich weiß nicht, vielleicht bin ich einfach nicht so schnell wie alle anderen. Vielleicht sind alle anderen aber auch nur schlauer als ich.«
    »Quatsch!«, sagte Candice sofort. »Ich rede mal mit Alicia.« Sie hatte Alicia schon immer gemocht, die ernste Schlussredakteurin. Irgendwann hatten sie sogar mal überlegt, ob sie zusammenziehen wollten.
    »Nein, lieber nicht«, meinte Heather. »Sie sagt bestimmt nur …« Sie kam ins Stocken, und es wurde totenstill in der Küche. Nur die elektrische Uhr tickte.
    »Was?«, fragte Candice. »Was sagt sie bestimmt nur?«
    »Sie sagt bestimmt nur, dass ich den Job von vornherein gar nicht hätte kriegen sollen«, sagte Heather bedrückt.
    »Was?« Candice lachte. »So was würde Alicia nie sagen!«
    »Das hat sie schon«, sagte Heather. »Sie hat es schon mehrfach gesagt.«
    »Ist das dein Ernst?« Candice war fassungslos. Heather erwiderte den Blick, als überlegte sie, ob sie weiterreden sollte, dann seufzte

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