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Cocktails fuer drei

Cocktails fuer drei

Titel: Cocktails fuer drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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die schon?« Überrascht blickte Candice auf.
    »Du hast einen Freund?«
    »Exfreund«, sagte Heather. »Mistkerl. Davon willst du nichts wissen.«
    »Okay«, sagte Candice verlegen. »Na ja … wollen wir einen Tee trinken?«
    »Warum nicht?«, sagte Heather und folgte ihr in die Küche.
    »Übrigens«, sagte Heather, als Candice die Teebeutel nahm. »Ich brauchte Briefmarken und habe mir welche von deiner Frisierkommode genommen. Das macht doch nichts, oder? Ich bezahl sie dir.«
    »Sei nicht albern!«, sagte Candice und drehte sich um. »Natürlich macht es mir nichts aus. Bedien dich nur.« Sie lachte. »Was meins ist, ist auch deins.«
    »Okay«, sagte Heather gleichgültig. »Danke.«
    Hungrig und frierend kam Roxanne nach Hause und fand einen Pappkarton vor ihrer Tür. Verwundert betrachtete sie ihn, dann öffnete sie die Tür und schob ihn mit einem Fuß hinein. Sie schloss die Wohnungstür, machte Licht, ging in die Hocke und sah sich das Paket aus der Nähe an. Es war auf Zypern abgestempelt, und die Adresse war Nicos Handschrift. Der Gute. Was schickte er ihr diesmal?
    Lächelnd riss Roxanne den Karton auf und fand einen ganzen Haufen orangefarbener Tangerinen, noch mit Stängeln und grünen Blättern. Sie nahm eine in die Hand, schloss die Augen und atmete den süßlich bitteren, unverwechselbaren Duft. Dann griff sie nach dem handgeschriebenen Zettel, der auf den Früchten lag.
    Meine liebste Roxanne. Eine kleine Erinnerung daran, was Dir hier auf Zypern entgeht. Andreas und ich hoffen immer noch, dass Du unser Angebot in Erwägung ziehst. Dein Nico
    Einen Moment lang saß Roxanne ganz still. Dann betrachtete sie nachdenklich die Tangerine, warf sie in die Luft und fing sie auf. Bunt und süß, sonnig und verlockend, dachte sie. Eine völlig andere Welt. Eine Welt, die sie fast vergessen hatte.
    Doch ihre Welt war hier. Hier im Londoner Nieselregen, mit Ralph.
    Nachdem alle Besucher die Station verlassen hatten, das Licht aus war und Lucia schlief, lag Maggie wach in ihrem Bett, starrte an die hohe weiße Krankenhausdecke und versuchte, ihre Panik zu ersticken.
    Der Kinderarzt hatte sehr positiv geklungen, was Lucia anging. Die Gelbsucht war ganz weg, sie legte auch etwas Gewicht zu, und alles war, wie es sein sollte.
    »Sie können morgen nach Hause«, hatte er gesagt und sein Zeichen auf das weiße Formular gesetzt. »Ich denke, Sie haben sicher genug von diesem Laden.«
    »Allerdings«, hatte Maggie gesagt und ihn matt angelächelt. »Ich kann es kaum erwarten, nach Hause zu kommen.«
    Später schaute Giles noch kurz vorbei, und als sie ihm die gute Nachricht überbrachte, hatte er vor Freude förmlich gequiekt.
    »Endlich! Was für eine Erleichterung. Bestimmt bist du froh. Das wird so schön, mein Schatz, wenn du wieder zu Hause bist.« Er hatte sich vorgebeugt und sie so fest an sich gedrückt, dass sie kaum noch Luft bekam, und einen Moment war sie so zuversichtlich, dass es schon an Euphorie grenzte.
    Als sie nun jedoch im Dunkeln lag, hatte sie nur noch Angst. In zehn Tagen hatte sie sich an den Rhythmus im Krankenhaus gewöhnt. Sie war an drei Mahlzeiten täglich gewöhnt, an das freundliche Plaudern mit den Hebammen, an die Tässchen Tee, die um vier Uhr auf Wagen hereingerollt wurden. Sie hatte sich an die Sicherheit gewöhnt, die Gewissheit, dass es, wenn es zur Katastrophe kam, immer einen Knopf gab, den man drücken konnte, eine Schwester, die man rufen konnte. Sie hatte sich daran gewöhnt, dass Joan die kleine Lucia um zwei Uhr morgens rausrollte und um sechs mit ihr zurückkam.
    Zu ihrer Schande musste sie sich eingestehen, dass sie insgeheim erleichtert gewesen war, als Lucias Gelbsucht langsamer als erwartet auf die Lichtbehandlung ansprach. Jeder weitere Tag im Krankenhaus schob den Moment hinaus, an dem sie die Sicherheit, Vertrautheit und das freundschaftliche Geplänkel der Entbindungsstation gegen ihr leeres, kaltes Haus eintauschen musste. Sie dachte an The Pines – ihr Zuhause – und versuchte, so etwas wie Zuneigung dafür aufzubringen. Doch das stärkste Gefühl, das sie für dieses Haus je empfunden hatte, war Stolz auf dessen Erhabenheit – und die bedeutete ihr mittlerweile nicht mehr so viel. Was nützten einem die großen, kalten Räume? Sie hatte sich an ihre kuschelige, geblümte Zelle gewöhnt, wo alles griffbereit war.
    Giles würde das natürlich nie verstehen. Er schwärmte für dieses Haus, wie sie es vermutlich niemals könnte.
    »Ich freue mich schon so sehr

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