Cocktails und heiße Kuesse
Dunkelheit herrschte, in der Muskeln sich in rascher Folge spannten und entspannten, in der pures Glück wellenförmig durch ihre Körper pulsierte.
Owen hielt sie ganz fest in seinen Armen. Mit letzter Kraft hob sie den Blick und schaute ihm in die Augen. In ihnen funkelte eine Mischung aus Zufriedenheit und Belustigung. Frisches Verlangen flammte in ihr auf. Sie küsste ihn voller Leidenschaft.
Und schweren Herzens musste sie einsehen, dass sie die Einzige war, die sich in dem Netz der Sinnlichkeit verstrickt hatte.
10. KAPITEL
Am nächsten Tag kostete es Bella all ihre Willenskraft, sich aus Owens Armen zu befreien. „Heute Nachmittag bin ich für eine Party gebucht. Ich muss mich fertig machen.“
Sie duschte rasch, zog Unterwäsche an und stöpselte den Lockenstab in die Steckdose.
„Jede Fee braucht einen Zauberstab.“ Grinsend wandte sie sich zu Owen um, der noch im Bett lag und sie durch die geöffnete Tür beobachtete. Bella nahm eine Strähne und wickelte sie um den heißen Stab. Sekunden später baumelte eine vorwitzige Locke vor ihrer Nase. Weitere folgten, in die sie noch bunte Bänder knüpfte.
„Du machst ja wirklich das volle Programm.“
„Ich schlüpfe in eine Rolle. Nur so kann ich den Vorstellungen der Kinder gerecht werden.“
„Die perfekte Prinzessin.“
„Oh, nein“, berichtigte sie ihn. „Das Geburtstagskind ist die Prinzessin. Ich bin die gute Fee, die alle Wünsche erfüllt.“
Sie begann, ihr Gesicht zu schminken. „Deshalb trage ich auch kein Rosa – diese Farbe gehört den kleinen Mädchen. Es gibt rosa Flügel für sie, rosa Zauberstäbe, rosa Tiaras. Sie bekommen das Einhorntattoo und ein bisschen Glitzergel in die Haare. So werden sie Teil der Märchenwelt. Ich helfe ihnen nur ein bisschen, ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen.“ Sie schwieg einen Moment. „Die meisten brauchen mich gar nicht. Aber es gibt immer ein schüchternes unsicheres Mädchen, das glaubt, es würde nicht dazugehören.“
„Wie schaffst du es, dass es sich schließlich wohlfühlt?“
„Das ist die Herausforderung. Ich muss sehr vorsichtig sein und sehr viel Geduld haben. Aber ich versuche es immer, weil ich weiß, dass es sich tief in ihrem Inneren nichts sehnlicher wünscht, als mit den anderen Spaß zu haben.“
„Und woher weißt du das?“
Sie wandte sich zu ihm um. „Weil ich das kleine Mädchen war“, erwiderte sie. „Ich war die Schüchterne.“
Ein zweifelnder Ausdruck legte sich über sein Gesicht. „Das kann ich gar nicht glauben.“
Bella lächelte triumphierend. „Und aus diesem Grund weiß ich, dass ich als Schauspielerin erfolgreich sein kann.“ Eines Tages. „Ich bin gut darin, mich zu verstellen.“
Er ließ sie einige Minuten in Ruhe mit den Puderdöschen und Farbtuben hantieren. „Machst du auch Partys für Jungs?“
Sie warf ihm einen strengen Blick zu. In seinen Augen lag wieder das vertraute schelmische Funkeln. Jedoch versuchte er, alles abzustreiten, indem er die Hände hob und eine betont unschuldige Miene aufsetzte. „Es ist mein Ernst. Sonst entgeht dir der halbe Markt.“
„Manchmal kümmere ich mich auch um Jungs. Für sie verkleide ich mich als Piratenkönigin.“
Interessiert stützte er sich auf die Ellenbogen.
„Ich bin wirklich gut darin, Ballonschwerter zu machen.“
„Die Vielzahl deiner Talente verblüfft mich immer wieder“, murmelte er.
Ihr Blick fiel auf die Uhr. Ein erschrockener Laut entrang sich ihrer Kehle. „Hör auf, mich abzulenken. Lieg einfach still und sag kein Wort. Ich darf nicht zu spät kommen.“
Liegen blieb er zwar nicht, aber schweigen, das konnte er. Owen stand auf und schlang – um wenigstens den äußeren Anschein von Anständigkeit zu wahren – ein Handtuch um seine Hüften. Dann stellte er sich direkt hinter Bella und sah ihr aus nächster Nähe dabei zu, wie sie dem Feen-Make-up den letzten Schliff verlieh.
Ihre Blicke trafen sich im Spiegel, lösten sich, begegneten sich wieder. Die vertraute erotische Spannung breitete sich in seinem Körper aus. Auf einmal musste er unbedingt wissen, ob es ihr ebenso erging, ob auch sie diese wilde Lust verspürte. Sanft blies er auf die Stelle unterhalb ihrer Schlüsselbeine, wo das abwaschbare Einhorntattoo trocknete. Sie erschauerte. Ihre Knospen richteten sich auf. Innerlich setzte Owen zum Sprung an, doch Bella wirbelte blitzschnell außer Reichweite.
„Wir sehen uns später“, verabschiedete sie sich. Ihre Stimme klang ein wenig schrill.
Owen
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