Coco - Ausbildung zur 0
„vollem Programm“ meinte.
„Alex und ich gehen ab und an auch zu diesen Veranstaltungen“, gab Dianne nun unumwunden zu, „aber es ist selten, dass ich mich von ihm vorführen lasse. Wir beteiligen uns beizeiten, aber nur zur Stimulation. Den Rest erledigen wir zu Hause.“ Sie grinste breit, doch schlagartig wurde sie ernst.
„Coco, er nutzt deine Unwissenheit aus! Er benutzt nicht nur deinen Körper und deine Neugier auf das Neue. Sadomasochismus, so wie du ihn im Moment erfährst, ist eine psychische Tortur, die nur auf eins herausläuft: Du gehst kaputt daran!
Das, was du hier mit dir herumträgst, wird für gewöhnlich nicht zur Stimulation verwendet, sondern um den submissiven Teil des Spiels auf Dauer von seiner Sexualität fernzuhalten. Und dass du dieses Ding in deiner jetzigen Verfassung den ganzen Tag tragen sollst … bedeutet die absolute Kontrolle über dich.“ Sie legte Coco eine Hand auf den Unterarm und streichelte sie.
„Kannst du ihn anrufen?“ Coco verneinte.
„Das habe ich mir schon gedacht. Er hat die absolute Kontrolle. Was, wenn er sich nicht meldet, Coco? Dann läufst du mit dem Ding um die Hüfte für sehr lange Zeit herum …“ – sie machte eine ausladende Handbewegung –, „na ja, zumindest, bis wir einen guten Schlosser gefunden haben, der dich von dem Ding befreit.“
Und obwohl Coco nicht danach war, musste sie bei der Vorstellung lachen, wie der Schlosser vor ihr kniete, das Schloss knackte und sie vor seinen Augen den Dildo herauszog. Dass sie bereits am heutigen Morgen daran gedacht hatte, beruhigte sie nicht.
„Was mache ich nun?“, fragte Coco kleinlaut. Dianne dachte kurz nach. Dann schob sie Coco zur Tür hinaus.
„Du gehst erst mal nach Hause, und den Rest erledige ich. Wann wollte er dich abholen?“
„Gegen halb acht“, antwortete Coco leise. Dianne nickte.
„Bis dahin habe ich eine zündende Idee. Und jetzt geh und ruh dich aus!“ Coco nickte und wandte sich zur Tür.
„Warte!“, rief Dianne sie zurück, und Coco blieb stehen. Dianne legte ihr eine Hand auf die Wange und sah sie zärtlich an.
„Du darfst dir nichts anmerken lassen, Kleines. So gut kennst du ihn nicht, und wenn er merkt, dass etwas nicht stimmt … Ich will nicht wissen, was dann unter Umständen passiert.“
Sie sah Coco streng an, und anscheinend wurde dieser erst jetzt klar, mit welcher Naivität sie in diese Sache hineingestolpert war. Dieses befremdliche Gefühl, dass etwas nicht stimmte, hatte sie in den letzten Tagen begleitet. Aber jetzt, in diesem Moment, in dem sie die Sorge im Gesicht der Freundin erkannte, war die Angst vor dem, worauf sie sich eingelassen hatte, greifbar. Jetzt konnte Coco sich eingestehen, dass sie einen verdammten Fehler gemacht hatte.
Coco nahm sich ein Taxi nach Hause und wollte sich für den Rest des Tages in ihrem Badezimmer einschließen. Irgendwie musste dieses Ding um ihre Hüften doch abgehen, aber nachdem sie sämtliche Werkzeuge ausprobiert hatte, derer sie habhaft werden konnte, und der Gürtel nicht einmal einen Kratzer abbekommen hatte, gab sie das Unterfangen, sich selbst zu befreien, auf. Sie würde warten müssen. Warten, ob Baptiste wirklich auftauchte und was sie danach erwarten würde.
Nach ihrem verzweifelten Kampf mit dem Gürtel war Coco so erschöpft und legte sich vorsichtig auf das Bett. „Nur ein paar Minuten“, dachte sie und schloss die Augen. Doch nach dieser unruhigen Nacht dauerte es nicht lange und sie war fest eingeschlafen.
14
Es klopfte laut an der Tür zu ihrer Wohnung, und Coco musste überlegen, wo und wer sie war. Und vor allem, was das da zwischen ihren Beinen sein mochte. Sie fand schnell zu sich, warf sich einen Bademantel über und ging mit einem letzten Blick auf die Uhr zur Tür. Es war erst sechs, das konnte noch nicht Baptiste sein, oder? Sie sah durch den Spion der Tür und erschrak. Plötzlich schlug ihr Herz schneller, und Panik stieg in ihr auf. Xavier. Was um alles in der Welt tat er hier? Sie verschloss den Bademantel und holte noch einmal tief Luft, bevor sie die Tür öffnete.
Ohne Gruß stürmte Xavier an ihr vorbei ins Wohnzimmer, und Coco schloss die Tür, blieb aber dort stehen. Egal, welche Laus ihm über die Leber gelaufen war: So erbost hatte sie ihn noch nie gesehen.
„Komm gefälligst hierher ins Licht, du dusseliges Weib, du!“, brüllte er ihr aus dem Wohnzimmer in den kleinen Flur entgegen. Coco griff verstört an den Kragen ihres Mantels und ging langsam ins
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