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Cocoon, Band 01

Cocoon, Band 01

Titel: Cocoon, Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Albin
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Ich wünschte, ich könnte dir einen Beweis dafür erbringen, dass ich gekämpft habe, um bei dir zu bleiben. Wahrscheinlich spielt das ohnehin keine Rolle mehr, doch jetzt, da ich fort bin, ist Loricel die einzige Person, der du noch vertrauen kannst. Bitte zweifle nicht daran, dass sie dir helfen wird, wenn du sie brauchst.
    So, das wäre gesagt. Es gibt die Antworten, nach denen du suchst, und du solltest sie aus eigener Kraft finden. Ich habe dir alle Hilfe gegeben, die ich geben kann, aber bewahre diese Datei gut auf, sonst, so fürchte ich, werden sie dich schnappen.
    Und traure nicht um mich, Adelice. Ich bin frei, und es ist mein größter Wunsch, dass auch du einst frei sein wirst. Deshalb habe ich gekämpft, um dich zu beschützen, und deshalb hinterlasse ich dir nun dies. Du bist ein schlaues Mädchen. Bleib auf der Hut und vertraue deinen Instinkten, dann wird alles gut. Und vergiss niemals, wer du bist.
    In Liebe,
    Enora

    Ihre Worte spenden wenig Trost, aber sie geben mir Hoffnung. Ich wähle einen lavendelblauen Zweiteiler fürs Abendessen, und gerade als ich in den hautengen Rock schlüpfe, klopft es an der Tür. Rasch werfe ich mir das Jackett über und verstaue die Digiakte darin, in der linken Tasche direkt unter meinem Herzen.
    An der Tür ist Cormac. Das kann nichts Gutes bedeuten.
    »Herein«, sage ich und versuche vergeblich, das Zittern aus meiner Stimme herauszuhalten. Ich kichere leise, um wie eines der von Ehrfurcht ergriffenen, nervösen Mädchen aus meinem Jahrgang zu erscheinen. Aber wahrscheinlich ist es längst zu spät, um mich glaubwürdig als Fan auszugeben.
    Wortlos kommt er herein und läuft an den Wänden meines Zimmers entlang. Bei den Kleidern an der Tür bleibt er stehen und betastet sie. »Bist du am Packen?«
    »Nein«, sage ich und greife nach den Kleidern, um sie wieder in meinem Schrank zu verstauen. »Ich plane meine Outfits gern für die ganze Woche im Voraus.«
    »Mittwochs?«, stellt er mich bloß.
    Ich stopfe die Kostüme zu den anderen Kleidern und knalle die Schranktür zu. Dann hole ich tief Luft, wirble zu ihm herum und schaue ihn an. »Kann ich dir irgendwie behilflich sein?«
    »Nein«, sagt er mit einem Schulterzucken. »Mir ist aufgefallen, dass ich dein Zimmer noch nicht gesehen habe.«
    »Hier ist es.«
    »Erstaunlich, was man mit Technik alles bewerkstelligen kann«, murmelt er. »Wusstest du, dass jedes Zimmer im hohen Turm so gewoben ist, dass es die dort einquartierte Webjungfer anspricht? Das ist zwar eher zeitaufwendig, aber wir wollen, dass ihr hier glücklich seid.«
    »Ich liebe mein Zimmer«, sage ich, und es ist die Wahrheit. Das behagliche Zimmer mit den vornehmen, übergroßen Kissen ist mein Heim. Der erste Ort, der ganz allein mir gehört. Dennoch würde ich das Zimmer auf der Stelle mit dem engen Schlafzimmer tauschen, das ich mit Amie geteilt habe.
    »Nett«, sagt er, während er sich umschaut. »Entspricht allerdings nicht ganz meinem Geschmack. Ich tendiere eher zu einem moderneren Look.«
    Er geht ein paar Schritte, um sich auf mein Bett zu setzen, und ich nehme mir vor, sobald er wieder gegangen ist, neue Bettwäsche zu bestellen.
    »Darf ich dir etwas bringen lassen?«, frage ich.
    »Martini. Pur.«
    Ich wiederhole den Wunsch für die Komkonsole, aber da ich keine Ahnung habe, was ein purer Martini ist, betone ich für die Küchenmannschaft, dass er für Cormac ist. Dann warte ich neben der Tür auf die Lieferung. Der Butler kommt so schnell, wie es bei Bestellungen hoher Beamter üblich ist. Ich lasse ihn herein, damit er Cormac den Drink servieren kann.
    Dann nehme ich auf einem Stuhl neben dem Kamin Platz und zähle meine Atemzüge. Ich komme auf zwanzig, bevor er zu sprechen anfängt.
    »Bestimmt hat Loricel dich vor der Überschreibung gewarnt«, sagt Cormac, wartet aber nicht auf eine Bestätigung meinerseits. »Ich möchte dich wissen lassen, dass es noch andere Alternativen gibt.«
    »Zu welchem Preis?«, frage ich, ohne seinem Blick auszuweichen.
    »Siehst du, das schätze ich so sehr an dir – du kommst immer gleich zur Sache.«
    Die Art, wie er schätzen sagt, lässt mich auf meinem Stuhl von ihm abrücken, aber ich halte den Mund.
    »Die Gilde muss Gewissheit haben, dass sie sich für den Dienst am Volk von Arras auf dich verlassen kann«, sagt er und stellt seinen Martini auf das Tablett. »Im Moment wird deine Loyalität angezweifelt.«
    »Ich habe niemandem einen Grund gegeben, an ihr zu zweifeln«, sage ich in einem

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