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Cocoon, Band 01

Cocoon, Band 01

Titel: Cocoon, Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Albin
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Niederschlagsmengen kümmern. In anderen Abteilungen werdet ihr vielleicht routinemäßige Entfernungen und Änderungen wie zum Beispiel Transfers durchführen.«
    Die Wetterwerkstätten sind geräumiger, und nur ungefähr ein Dutzend Mädchen arbeitet in einem Zimmer. Die Webstühle, an denen sie arbeiten, sind größer, und keines von ihnen scheint die Neuankömmlinge zu bemerken, die ihnen zuschauen. Vielleicht ist es ihnen auch einfach egal.
    »Hier würde ich lieber arbeiten«, sagt Pryana.
    Ich muss ihr recht geben. Ich weiß nicht, ob ich mit der Enge der ersten Werkstätten und mit den untergeordneten Aufgaben der Einsteigerstufe klarkommen würde.
    »Die begabtesten Webjungfern arbeiten im nächsten Flügel«, ruft Erik in die Menge.
    Wir folgen ihm aus dem Gang hinaus und in einen runden Raum. Die schwere Tür dieser Abteilung ist bewacht, und eine Sicherheitskontrolle ist erforderlich.
    »Leider ist die Arbeit, die in diesen Werkstätten verrichtet wird, so wichtig, dass wir es nicht riskieren können, die hier arbeitenden Webjungfern zu unterbrechen«, sagt er.
    Die meisten Mädchen um mich herum murren und zischen, aber er hebt die Hand, um anzudeuten, dass er seinen Vortrag nun beenden möchte.
    »Ich verstehe, dass eure Enttäuschung groß ist, aber es ist notwendig. Die oberen Stockwerke beherbergen die Notfalleinheiten, die sicherstellen, dass im westlichen Sektor keine Unfälle passieren. Und sie beherbergen die Ursprungsabteilung. Die Webjungfern dort überwachen die Überbringung der Babys in ganz Arras.«
    »Was?«, scherzt Pryana laut, und einige der Mädchen kichern. »Da oben gibt’s Babys?«
    Erik schüttelt den Kopf, aber seine Mundwinkel zucken.
    »Nein«, erklärt er. »Der Vorgang ist sehr präzise organisiert. Sobald einer Schwangerschaft durch die örtliche Gildenklinik zugestimmt wurde, arbeitet die Ursprungsabteilung eng mit den ansässigen Ärzten zusammen, sodass das neue Leben reibungslos beginnen kann. Damit das gelingt, legen Webjungfern Termine für Geburten fest und weben die neuen Fäden ein, sobald das Kind von den Ärzten entbunden wird. Für uns hier im Konvent ist das eine Routineangelegenheit. Aber sie erfordert Fingerspitzengefühl.«
    »Ich will Babys überbringen«, meint ein kleines Mädchen mit hellbraunem Haar. »Wäre das nicht schön?«
    Ich nicke automatisch, aber meine Gedanken sind bei meiner Mutter und der riesigen Narbe quer über ihren Bauch.
    Meine Eltern haben mir erklärt, wie Babys entstehen. Sie hielten es nicht für richtig, auf Reinheitsstandards zu bestehen, ohne mir zu sagen, wovon ich mich fernzuhalten habe. Aber wie die Babys dann auf die Welt kommen, haben sie mir nie gesagt. Erst jetzt verstehe ich, warum es für sie unmöglich war, ohne Erlaubnis ein weiteres Kind zu bekommen. All die Jahre habe ich meiner Mutter mit der Bitte um ein Geschwisterchen in den Ohren gelegen und wollte einfach nicht einsehen, warum das unmöglich sein sollte. Warum hat sie mir nicht mehr über den Gang dieser Dinge erzählt? Vielleicht hätte ich dann gewusst, dass ich im Fall einer Einberufung fliehen muss, anstatt auf meinem Stuhl zu sitzen und zu warten.
    »Was ist da oben noch?«, fragt Pryana Erik, wobei sie etwas zu nahe an ihn herantritt.
    Ich beobachte wie sie aus der sicheren Gruppe ausschert. In ihrem engen Kleid und mit ihren langen, honigfarbenen Beinen wirkt sie locker und selbstsicher. Ich bewundere sie für ihr zur Schau getragenes Selbstbewusstsein und bin ehrlich gesagt auch etwas neidisch. Erik beachtet sie allerdings kaum, was entweder bedeuten könnte, dass er wirklich sehr professionell ist, oder aber, dass er vielleicht mehr als nur der »persönliche Assistent« von Maela ist.
    »Alles andere ist Verschlusssache«, sagt er und entfernt sich einen Schritt von Pryana, um der Gruppe zu bedeuten, dass es Zeit zu gehen ist.
    »Vielleicht steht er nicht auf Frauen«, brummt Pryana, als sie wieder neben mir steht.
    »Man hat ihm beigebracht, Abstand zu halten«, sage ich. »Wahrscheinlich würde er nicht lange bleiben, wenn alle Neuzugänge in seiner Umgebung sofort unkeusch würden.«
    »Damit hast du wohl recht«, seufzt Pryana. »Aber anschauen darf ich ihn ja.«
    Beim Weitergehen bin ich hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, kühle Distanz zu wahren, und dem, Pryana über alles, was ich verpasst habe, auszufragen. Glücklicherweise ist sie ohnehin begierig darauf, mich auf den aktuellen Stand der Dinge zu bringen.
    »In Cypress gab es zehn

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