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Code Delta

Code Delta

Titel: Code Delta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremy Robinson
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der Welt verantwortlich gemacht, vor allem, wenn jemand es auf ihren Job abgesehen hatte. Ein Wahljahr stand bevor, und die Wölfe der Politik hatten Blut gerochen. Lance Marrs, der Senator aus Utah, der bei der letzten Wahl gegen Duncan angetreten war (und verloren hatte), schoss aus vollen Rohren gegen ihn. Er war in allen Medien präsent und bezichtigte Duncan, die Attacken nicht nur nicht verhindert, sondern geradezu herausgefordert zu haben. Marrs versuchte es immer wieder mit der gleichen Masche, und diesmal hatte er Erfolg damit.
    Über einen kleinen Flachbildschirm, der sich aus dem Dach des Wagens herunterschwenken ließ, verfolgte Duncan Marrs’ letztes Interview. Der Mann gab sich staatsmännisch. Glatt zurückgekämmtes Haar. Flaggenanstecker gut sichtbar am Revers. Knapp, aber nicht zu knapp neben ihm seine Vorzeige-Ehefrau mit honigsüßem Lächeln. »Tom Duncan hat das amerikanische Volk verraten, nicht einmal, nicht zweimal, sondern dreimal. Als die braven Bürger dieses Landes ihn zum Präsidenten wählten, respektierte ich diese Entscheidung. Das Volk hatte gesprochen, und als einer aus dem Volk akzeptierte ich meine Niederlage.«
    »Pferdekacke«, murmelte Duncan. Der Kerl hatte ihm vorgeworfen, die Wahlen manipuliert zu haben, die Neuauszählung der Stimmen verlangt und sogar von einer Strafanzeige gesprochen. Aber da Duncan beinahe sechzig Prozent der Stimmen auf sich hatte vereinigen können, war Marrs damit nicht durchgekommen.
    »Als Präsident Duncan den Amtseid ablegte und seine Hand auf jene Bibel legte, da wurde er zum Hüter unserer Nation. Wenn etwas zerbricht, ist es an ihm, es zu reparieren. Und wenn in unser Haus eingebrochen wird, nicht nur einmal, sondern zweimal, dann wäre der erste und wichtigste Schritt gewesen, die nötigen Sicherheitsvorkehrungen zu treffen!« Beifall brandete auf. »Aber er hat seine Pflichten gegenüber den Menschen dieses Landes sträflich vernachlässigt. Ich hatte eine hohe Meinung von Präsident Duncan. Ich hielt ihn für einen guten Mann. Aber jetzt muss ich erkennen, dass er unfähig ist, sein Land zu bestellen!«
    Noch mehr Beifall. Duncan war sicher, dass die Menge mit ehemaligen »Marrs for President«-Unterstützern gespickt war, aber die zornige Begeisterung war trotzdem beunruhigend. In Krisenzeiten, wenn die Menschen Angst haben, hören sie gerne auf den, der den Mund am weitesten aufreißt. Und das war im Moment Marrs. Die letzten Umfragen zeigten es. Ein wachsender Prozentsatz glaubte mittlerweile, dass Duncan zumindest eine Teilschuld an den Attacken traf.
    Er schaltete den Fernseher aus und rief sich ins Gedächtnis, dass er schon Schlimmeres durchgestanden hatte, sowohl als Army Ranger als auch im Wahlkampf. Er vergaß Marrs, warf einen letzten Blick auf das Manuskript in seiner Hand und stieg aus.
    Vier seiner Secret-Service-Leute begleiteten ihn mit grimmigen Mienen zum Podium, wachsam, die Hände an die Waffen gelegt. Es hatte in den letzten vierundzwanzig Stunden mehr als zweihundert Morddrohungen gegeben. Niemand wollte ein Risiko eingehen. Duncan ließ den Blick über die Dächer von Fort Bragg streichen und zählte zehn Scharfschützen. Die Wiederaufbauarbeiten hatten bereits begonnen. Es würde keine Verzögerung geben wie beim World Trade Center. Das Militär beabsichtigte, den Stützpunkt innerhalb eines Monats nicht nur wieder voll funktionsfähig zu machen, sondern auch wesentlich stärker zu befestigen.
    Sicheren und zuversichtlichen Schritts ging Duncan auf die Reporter zu, die man zur Pressekonferenz wieder auf die Basis gelassen hatte. Die Fotografen zückten die Kameras. Duncan hielt den Kopf aufrecht, seine gutgeschnittenen Gesichtszüge blieben unbewegt. Sein Blick war gelassen und ernst. Die militärisch kurzgeschnittenen Haare und die straffe Haltung wiesen ihn als Mann der Tat aus. Während seine Körpersprache die eines Mannes war, der bereit ist, den Krieg zu erklären, litt er innerlich darunter, dass er letztlich nur leere Worte im Gepäck hatte.
    General Keasling und Domenick Boucher, der CIA -Chef, erwarteten ihn vor dem in der Mitte des Exerzierplatzes aufgestellten Podium. Im Hintergrund arbeiteten schwere Baumaschinen. Der Blickwinkel war strategisch so gewählt, um zu demonstrieren, dass der Wiederaufbau bereits in vollem Gang war. Die beiden Männer waren Duncans engste Berater. Er nickte ihnen im Vorübergehen zu und stieg die Treppe zum Podium hinauf.
    Die versammelten Pressevertreter hielt es nicht

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