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Code Delta

Code Delta

Titel: Code Delta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremy Robinson
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Gesellschaft beim Anpinkeln einer Säule zu ertappen, aber nicht …« King beendet den Satz damit, dass er seine Waffe in die Höhe hielt. »Gehen wir.«
    Im Schutz der Mauerreste der langen, rechteckigen Ruine der Basilica Julia schlichen sie sich an den Wachtposten vorbei. Gegenüber vom Lacus Curtius sahen sie sich um. Zwei der Wachen entfernten sich von ihnen in Richtung des Dioskurentempels, ohne sie bemerkt zu haben. Doch die Posten, die von der anderen Seite herkamen, blickten jetzt direkt in ihre Richtung, auch wenn sie noch dreißig Meter weit entfernt waren. Rasch schätzte King Distanz und Stärke ihrer Taschenlampen ab und entschied, dass es zu riskant war, sich weiter vorzuarbeiten.
    Dann sah er, wie alle vier Taschenlampen zum Dioskurentempel herumschwenkten. Er packte Pierce am Hemd und zog ihn hoch. »Los jetzt!«
    Sie sprangen über den niedrigen schwarzen Zaun und liefen geduckt den Fußweg entlang. Die Ruinen und ein kleiner Baum mit tiefhängenden Ästen schützten sie vor neugierigen Blicken. Unbemerkt erreichten sie den Lacus Curtius. King war überrascht, dass eine moderne Konstruktion aus Stahlträgern und Balken über der Grube errichtet worden war. Ein großes, sanft geneigtes Dach bot Schutz vor Regen. Sie schlüpften darunter und sahen sich um.
    Verwitterte, zu drei Kreisen angeordnete weiße Marmorblöcke bildeten zwei Stufen, die zu einer Steinplatte hinabführten. Ein Block im oberen Kreis auf der gegenüberliegenden Seite der Grube stand quer und unterbrach die kreisförmige Anordnung.

    Die Anlage war wenig bemerkenswert. Außer ihrem geheimnisumwitterten Ursprung konnte King nichts Interessantes daran entdecken … nichts, was eines Regenschutzes bedurft hätte, während man die wesentlich spektakuläreren Ruinen den Elementen aussetzte. »Warum die Abdeckung?«, fragte er.
    Pierce kratzte sich am Kopf. »Ich habe gehört, dass der Regen sich da drin sammelte …« Er deutete auf das flache Becken. »Und versickerte. Sie hatten Angst, die Erosion würde die Anlage beschädigen und eventuell andere Ruinen in der Nähe destabilisieren, also haben sie es einfach abgedeckt. Warum fragst du?«
    »Kommt mir einfach komisch vor. Was, glaubst du, befindet sich da unten?«
    »Abgesehen von der Spalte, die durch Zeus’ Donnerkeil geschaffen wurde? Die Umgebung dieses Hügels war Sumpfland, bevor Rom erbaut wurde. Heute wäre es ein geschütztes Feuchtbiotop. Aber die Römer legten die Sümpfe trocken und erbauten die Stadt darauf. Mittlerweile liegt da unten vielleicht ein unterirdischer See, eventuell zieht sich auch ein ganzes Netz aus ehemaligen Wasserläufen unter der Stadt entlang. Genauso gut könnte das ganze System inzwischen ausgetrocknet sein, wer weiß?«
    King seufzte. Das half ihnen nicht weiter. Er stand auf, um sich einen besseren Überblick über die Grube zu verschaffen, und stieß sich den Kopf an dem niedrigen Dach. Das Wellblech dröhnte wie ein Gong. »Scheiße«, flüsterte er, denn nun wussten die Wachen, dass sie hier waren.
    King ignorierte Pierce’ aufgeregtes Geflüster und die Rufe der Wächter und versuchte, sich zu konzentrieren. Sein Blick wanderte zum Dach, das auf den ersten Blick genauso unauffällig wirkte wie die ganze Grube, aber dann fielen ihm die beiden Doppel-T-Träger auf, die es trugen. Sie lagen etwa einen Meter fünfzig auseinander und verliefen parallel über der Grube. Im Geiste blendete King das Dach aus und stellte sich die Träger über der kreisrunden Vertiefung vor.
    Er sprang hinunter und untersuchte die steinerne Bodenplatte nach weiteren Hinweisen.
    »Hast du etwas entdeckt?«, drängte Pierce und stieg zu ihm hinunter. »Die Wachen müssen jede Sekunde hier sein.«
    »Die Träger«, sagte King. »Von oben gesehen durchschneiden sie den Kreis.«

    Pierce sah es vor sich. Das Symbol der Gesellschaft des Herkules. Aber nur fast. Der Kreis war unterbrochen. »Hilf mir mal mit dem hier«, sagte er und packte den quergestellten Steinblock. »Wir müssen ihn in den Kreis zurückschieben.«
    Die Stimmen der Wächter wurden lauter. Befehlender. Sie hatten das bewusstlose Pärchen entdeckt und festgestellt, dass jemand es niedergeschlagen hatte. Das Heulen von Sirenen ertönte in der Ferne – Polizei und Krankenwagen – und bewegte sich von allen Seiten auf das Forum zu, auf dem es bald von Uniformierten wimmeln würde.
    Und der Stein rührte sich nicht.
    »Vielleicht sollten wir es nicht mit Gewalt versuchen«, keuchte Pierce. »Vielleicht

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