Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Code Vision (Vereint) (German Edition)

Code Vision (Vereint) (German Edition)

Titel: Code Vision (Vereint) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruby Shadow
Vom Netzwerk:
hast du getan?
    Wie dumm konnte ein einzelner Mensch sein? Wie unüberlegt und naiv konnte ein Mensch handeln? Gerade erst hatten wir uns wiedergefunden, ich kämpfte noch um ihre Vergebung und ihr Vertrauen, und was tat ich? Mir fiel natürlich nichts Besseres ein, als das Denken meinen südlichen Regionen zu überlassen und damit jedes Klischee eines Mannes zu erfüllen, das es gab. So war ich nicht – nie gewesen!
    Einen Moment spielte ich mit dem Gedanken, wieder an ihre Tür zu klopfen, mich zu entschuldigen. Doch schon in der nächsten Sekunde wurde mir klar, dass diese Entschuldigung eine Lüge gewesen wäre. Es tat mir nicht leid, was ich getan hatte – höchstens der Zeitpunkt war ungünstig gewählt gewesen. Dieser Kuss war schon so lange überfällig. Damals, an dem Tag, an dem wir uns das letzte Mal voneinander verabschiedet hatten, war ich mir sicher gewesen, dass wir uns bei unserer nächsten Begegnung küssen würden. Dass aus unserer tiefen Freundschaft eine wahrhafte Liebe werden würde. Allerdings hatte ich damals auch geglaubt, dass dieses Treffen am nächsten Tag stattfinden würde – nicht ganze neun Jahre später.
    Ich entschied mich dagegen, noch einmal an ihre Tür zu klopfen, und eilte aus dem Haus, bevor sie die Tür aufreißen und mich in Grund und Boden stampfen konnte. Der Ball lag in ihrem Spielfeld. Entweder sie würde morgen zu mir kommen oder sie verfluchte mich bis in alle Zeiten und ließ sich nie wieder blicken.
    Ich war ein Arschloch. Ein riesengroßes Arschloch !

Emily
    Ich fühlte mich wie eine Puppe, die man nach intensiver Betrachtung wieder zurück ins Regal gesetzt hatte. Mir zitterten noch immer die Knie und Hände, aber noch schlimmer war das Chaos in meinem Kopf. War das eben tatsächlich passiert? Wie konnte das eben passieren? Ach ja, meine Schusseligkeit … Und dabei war es noch nicht einmal gewollt gewesen. Nachdem ich ihm so nahe gekommen war, hatte mich eine Angst übermannt, die ich sonst eigentlich nicht in männlicher Gesellschaft empfand. Im Gegenteil, ich liebte das Spiel mit dem Feuer. Hatte ich mich dieses Mal verbrannt?
    Ein wenig unsicher stand ich auf, ging in die Küche und schüttete mir ein Glas Rosé ein. Das erste Glas leerte ich auf Ex, das zweite nahm ich mit ins Wohnzimmer und starrte gedankenverloren aus dem Fenster. Ja, genau diese Szene hatte ich mir so lange gewünscht. Aber jetzt? Gerade mal vor ein paar Stunden war er wieder in mein Leben geschneit und ich hing schon an seinen Lippen. Das hast du toll hinbekommen, Emily!
    Ich hob die rechte Hand an die Lippen und berührte sie vorsichtig, so wie Chris es vor wenigen Minuten noch mit seinen getan hatte. Seine Oberarme hatten sich so unglaublich muskulös und stark angefühlt. In seiner Umarmung war das Gefühl von Sicherheit aufgekommen – nichts hätte mir in diesem Moment etwas anhaben können. Aber dann war er einfach verschwunden. Schon wieder …
    Gut, ich hatte ihn praktisch rausgeworfen. Hatte ich ihn wenigstens freundlich rausgeworfen? Ich wusste es nicht mehr. Mein Kopf fühlte sich an wie eine matschige Birne. Ach verdammt!
    Wütend nahm ich die Fernbedienung vom Wohnzimmertisch und warf sie in die Ecke. Bevor ich meinen Schwung bremsen konnte, sah ich, dass sie direkt auf meinen Stapel ungelesener Magazine, Post und sonstigem Krempel zuflog und ihn glatt zum Umstürzen brachte. Ein Meer aus Papier verteilte sich in dem kleinen Wohnzimmer und ich erhob mich widerwillig, um es wenigstens aufzuheben.
    Nachdem ich einen ebenso wackeligen Turm wie zuvor konstruiert hatte, fiel mir das Telefonbuch ins Auge. Ich nahm es mit zur Couch, wo sich Ceci mittlerweile breit gemacht hatte.
    „Na mein Mädchen, hast dich ja schön verzogen und dein Frauchen im Stich gelassen. Ich hätte deine Unterstützung gut gebrauchen können“, sagte ich mit gespielt enttäuschter Miene.
    Sie legte den Kopf auf die Vorderpfoten und senkte schuldbewusst den Blick. Ich konnte nicht anders und musste lachen. Ja, sie verstand mich wirklich. Ich wuschelte ihr über den Kopf und sofort besserte sich ihre Laune.
    „Du weißt, wo du hingehörst, nicht wahr?“, fragte ich sanft und küsste sie auf die Schnauze.
    Noch während ich sie betrachtete, manifestierte sich ein anderer Gedanke in meinem Kopf: Wo wohnt Chris überhaupt?
    Er hatte die Wohnung so fluchtartig verlassen, dass mir vollkommen entgangen war, ihn nach seiner Adresse zu fragen. Und jetzt? Obwohl mein innerer, hormongesteuerter Teenager der

Weitere Kostenlose Bücher