Code Vision (Vereint) (German Edition)
habe dich vor ein paar Stunden erst wiedergesehen!“
„Nicht so wie du denkst. In einem Traum eben. Du hast genauso ausgesehen wie jetzt. Du hattest sogar das gleiche Kleid an“, gab er zu und blickte auf.
Ich fühlte mich auf einmal sehr unbehaglich in seiner Nähe, weil ich nicht wusste, wie ich auf seine Offenbarung reagieren sollte. Auf der einen Seite war ich irgendwie froh, dass es tatsächlich zu einer Aussprache kommen sollte. Damit hatte ich in diesem Leben nicht mehr gerechnet. Auf der anderen Seite war da natürlich die Wut, die sich jahrelang angestaut hatte. Aber es war Chris. Mein Chris. Und er saß tatsächlich vor mir und spielte mit dem Reißverschluss seiner Sweatjacke.
Energisch schüttelte ich den Kopf. Nein, Em. Kein weiteres Kopfkino für heute. Hör auf damit!
„Möchtest du auch einen Kaffee? Ich hab dir noch gar nichts zu trinken angeboten. Ich bin eine schlechte Gastgeberin“, sagte ich mit einem Zwinkern in den Augen, um die Stimmung zu retten.
„Hättest du einen Tee für mich?“, bat er und sein Ausdruck wurde sichtbar milder. „Tee? So etwas gibt es in meinem Haushalt nicht. Ich hätte Kaffee oder Wein. Mehr brauche ich nicht.“, gab ich lächelnd zurück. Verdammt. Vielleicht war das auch schon wieder zu viel Information. Nicht dass er noch dachte, ich sei zur Alkoholikerin mutiert. „Also den Wein benutze ich meistens nur zum Kochen“, schob ich noch schnell hinterher, um meinen Ruf zu retten.
„Du kannst kochen?“, fragte er ungläubig und runzelte die Stirn. Nein, gar nicht gut. Keine weiteren Lügen. Das war eine Aussprache. Emily, reiß dich zusammen!
„Klar, du etwa nicht?“, lachte ich ihm kess entgegen und stemmte eine Hand in die Seite, um ein bisschen selbstbewusster zu wirken.
„Nein“, kam prompt die Reaktion. Auch hierzu gab es keine weiteren Ausführungen und eine unbehagliche Stille legte sich über den Raum. Sogar Ceci hatte sich ins Schlafzimmer verzogen, um dieser Unterhaltung nicht inne wohnen zu müssen.
Mit einem Satz stand ich auf und ging zum Kühlschrank. Vielleicht hatte ich ja doch noch Wasser oder Limonade im Haus? Eigentlich kannte ich die Antwort schon, bevor ich die Tür überhaupt geöffnet hatte, aber ich wollte ein wenig Zeit schinden, um darüber nachzudenken, wie ich auf Chris reagieren sollte.
Ich lehnte mich weit in den Kühlschrank hinein, um nach der nicht existierenden Wasserflasche zu suchen und fasste einen Entschluss: Scheiß drauf! Das war mein Chris, in meiner Wohnung. Immerhin hatte er einen Verlust erlitten und wenn es stimmte, was er sagte, dann traf ihn wirklich keine Schuld an seinem Verschwinden … Es musste ja nicht gleich wieder so sein wie am Anfang, aber ich könnte ihm wenigstens noch eine Chance zugestehen. Hätte er mir noch eine Chance gegeben?
„Ja!“, rief ich begeistert aus und stieß mir den Kopf am obersten Einlegeboden. „Autsch.“
Chris kam sofort zu mir gestürzt und fragte besorgt: „Hast du dich verletzt?“ Ich starrte ihn verdutzt an, weil er ohne eine Antwort abzuwarten meine Hand beiseiteschob und sich meinen Kopf besah. Dabei hielt er mein Gesicht mit einer Hand leicht schräg ins Tageslicht und machte einen ernsten Eindruck.
Nachdem ich mich endlich aus meiner Erstarrung gelöst hatte, wand ich mich aus seinem Griff und winkte ab. „Schon ok. Das passiert mir öfters. Ich bin halt ein wenig schusselig. Nichts passiert.“ Er warf mir noch einen letzten skeptischen Blick zu und ging dann zum Tisch zurück.
„Wenn du magst, können wir uns auch ins Wohnzimmer setzen. Die Couch ist gemütlicher als die Holzstühle“, versuchte ich meine Unsicherheit zu überspielen.
„Sehr gerne. Im Kühlschrank hast du keine Getränke gefunden?“, wollte er noch mit einem leichten Lächeln auf den Lippen wissen, bevor er mich in der Kochnische zurücklies.
So ein Mistkerl! Er hat genau gewusst, dass ich weder Wasser noch Limonade im Kühlschrank hatte. Bestimmt hat er meinen Hintern wie ein Pavian begafft und sich daran erfreut.
Als ich ihm ins Wohnzimmer folgte, konnte ich dem Drang nicht widerstehen, mich im Spiegel anzugucken. Ja, mein Hintern war durchaus verführerisch. Vielleicht sollte ich ihn ein bisschen ärgern? Immerhin besaß ich ja nun endlich Körperteile mit denen man Männern durchaus den Kopf verdrehen konnte.
Ich setzte ein leicht bedröpeltes Gesicht auf und betrat das kleine Wohnzimmer. Chris hatte es sich schon auf der Couch bequem gemacht und betrachtete
Weitere Kostenlose Bücher