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Codename Azteke

Codename Azteke

Titel: Codename Azteke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Vidal
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hatte – ausgerechnet aus dem Haus von Bienheuré Massama in Kinshasa –, war der Präsident ebenso erfreut wie überrascht gewesen. Natürlich würde er tun, um was man ihn bat! Und zwar höchstpersönlich! Fünfundzwanzig Jahre als Präsident hatten ihn vielleicht hart gemacht und ihn gelehrt, sich nach der Politik zu richten. Aber nicht, wenn es um Florins Freundschaft ging.
     
    Zuvor, am gleichen Abend, war Pinto aufgeregt in der Anderson-Klinik angekommen. Er hatte die Nachricht erhalten, sofort dorthin zu kommen. Was Rosa wirklich fehlte, wusste er nicht. Victoria hatte ihm gesagt, dass Max’ Frau für eine Krebsuntersuchung ins Krankenhaus gebracht worden war.
    Als Pinto Rosa das letzte Mal gesehen hatte, hatte sie zwar gesagt, dass sie sich nicht wohlfühlte, aber das hatte er für Überanstrengung oder eine weniger ernste Erkrankung gehalten.
    Die Pintos und die Uribes waren miteinander bekannt, aber nicht direkt befreundet. Als sie davon hörten, dass Rosa im Krankenhaus lag, hatte er Blumen und Genesungswünsche geschickt, hatte die Karte aber mit »Roberto und Victoria« unterzeichnet. Der stellvertretende Leiter des CNI zeigte sich in der Öffentlichkeit für gewöhnlich nicht mit seinen geheimen Mitarbeitern.
    Als Rosas Mann daher anrief, um ihm zu sagen, dass sie ihn trotz ihres ernsten Zustands dringend sehen wollte, wusste Pinto, dass es um etwas Wichtiges ging. Er war gerade
in Bilbao gewesen und konnte erst spät am Abend in Madrid sein.
    In der Klinik herrschte gespenstische Stille, doch als er der ernsten Empfangsdame seinen Namen sagte, sprang sie auf und sagte, dass er bereits erwartet würde.
    Rosa schlief in ihrem abgedunkelten Zimmer. Ihr Mann saß an ihrem Bett und hielt ihre rechte Hand, während eine Schwester die Werte von den Monitoren ablas und in eine Liste eintrug. Max sah Pinto mit unverhohlenem Missfallen an, als er hereingebracht wurde.
    »Sie können Sie jetzt nicht aufwecken«, erklärte die Schwester bestimmt.
    »Ich kann warten«, antwortete Pinto prompt, doch Max zögerte.
    »Sie hat gesagt, sie möchte mit Ihnen sprechen«, flüsterte er. »Sehr dringend. Warum, weiß ich nicht.«
    Pinto wählte seine Worte sorgfältig. »Max, ich erwarte nicht, dass Sie mir trauen oder auch nur glauben, dass ich stets größten Respekt und Bewunderung für Ihre Frau gehegt habe. Ich entschuldige mich dafür, in Ihre Privatsphäre einzudringen. Ich kann nur sagen, dass, wenn Rosa unter diesen Umständen nach mir geschickt hat, es um etwas wirklich Wichtiges geht, was ich wissen muss. Wenn Sie also erlauben, werde ich warten, bis ich mit ihr sprechen kann.«
    Max sah die Schwester an, die den Kopf schüttelte.
    »Wie ich bereits sagte«, wiederholte Pinto. »Ich kann warten. So lange wie nötig.«
    Sie holten Pinto noch einen Stuhl, und sie setzten sich.
    »Was …?«, begann Pinto. »Ist gestern irgendetwas vorgefallen, das Rosa veranlasst hat, nach mir zu schicken?«

    »Ich weiß nicht recht. Rosas Cousin Ramiro und Mercedes Vilanova waren hier. Kennen Sie sie?«
    »Ich kenne Mercedes.«
    »Sie haben über ihren Freund Jack geredet.«
    »Was ist mit ihm?« Pinto versuchte, nicht beunruhigt zu klingen.
    »Sie sprachen darüber, dass er in Afrika ist. Malabo, sagten sie, glaube ich.«
    Pinto sah instinktiv auf die Uhr. Zehn vor eins. Es war noch Zeit. Wenn sie um halb drei immer noch schlief, würde er sie wecken müssen, aber das musste er ja jetzt noch nicht verkünden.
    »Also warten wir«, sagte Pinto, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme.
     
    Der Citation-Jet von Vilanova Taronger setzte sanft auf dem Flughafen Reina Sofía auf Teneriffa auf und forderte Lebensmittel, Wasser und Treibstoff an.
    Drei Stunden zuvor hatte Mercedes in der Cafeteria des Flughafens Cuatro Vientos ein Sandwich gegessen. Im Osten leuchteten in fünf Meilen Entfernung die Lichter von Madrid. Sie fragte sich, wie ihr Vater wohl reagieren würde. Luis Vilanova hatte sie mehr als ein Mal gewarnt, sich nicht mit Florin einzulassen, und nun musste sie ihn um Hilfe bitten, um Jack aus einer gefährlichen Lage zu befreien.
    Aber Rosas Worte hatten sie erschreckt, und ihr Vater war der Einzige, an den sie sich wenden konnte. »Sag ihm, er soll sofort zurückkommen«, hatte sie gesagt, aber ihr entsetzter Blick war noch schlimmer gewesen.
    Mercedes’ Stimmung hob sich, als sie die charakteristischen
orangefarbenen Zeichen auf dem Flugzeug ihres Vaters erkannte, das in die Parkbucht rollte. Die Motoren

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