Codename Azteke
sie mit denen identisch ist, die 1936 nach Algameca geschickt wurden. Wir haben auch mit einer Firma gesprochen, die
zu dieser Zeit die Packarbeiten für die Regierung übernommen hatte. Sie haben mir versichert, dass es sich bei den Teilen um ihre Kisten handelt. Sie sagen, diese Kisten seien damals vom Kolonialdienst verwendet worden.«
»Sind wir uns also alle einig, dass eine große Wahrscheinlichkeit besteht, dass erstens«, zählte Pinto an seinen Fingern ab, »die betreffenden Zeitrahmen einen Umweg der Kursk nach Budva durchaus möglich erscheinen lassen und zweitens, dass es sehr gut möglich ist, dass das Gold dort ausgeladen und in einer Höhle in der Hand subversiver Linker gelassen wurde?«
Niemand wollte den Schlussfolgerungen des Chefs widersprechen.
»Die nächste Frage ist, wann und wie es weggebracht wurde«, fuhr Pinto fort.
»Die zerbrochenen Kisten und offenen Säcke lassen vermuten, dass das Gold ausgepackt wurde«, meinte Fuentes mit einem Blick auf die Fotos in seinem Ordner.
»Aber wir wissen immer noch nicht, wann und von wem«, warf Duarte ein. »Es sei denn, wir schenken Florin Glauben, dass er es 1939 weggebracht hat«, fügte er hinzu und deutete auf Florins Dokumente und Fotografien, die er Hadley gegeben hatte.
»Können wir davon ausgehen, dass zwischen 1936 und 1939 niemand diesen Schatz angerührt hat?«, fragte sich Minguez.
»Was sind denn die Alternativen?«, wollte Pinto wissen.
»Angefangen mit der Frage, wer das Gold genommen hat? Wer davon wusste oder Zugang dazu hatte?«, formulierte Minguez weitere Fragen.
»Florin war wieder in Spanien, das wissen wir«, las Diaz
aus ihrer Akte vor, »Mercer ebenfalls, bis zum Fall von Barcelona. Das war im Januar 1939.« Sie sah von ihren Papieren auf und fuhr fort: »Die jugoslawischen Kommunisten wussten natürlich davon, sie haben schließlich die Höhle bewacht. Und Orlow. Er konnte sich während des ganzen Bürgerkrieges frei in Europa bewegen, aber er hat 1938 ein Schiff bestiegen und ist nach Amerika gefahren. Könnte er in die Kisten gegriffen haben?«
»Dieser Mann …« Vega betrachtete seine Aufzeichnungen. »… Klejevic, er behauptet nein. Florin ebenfalls.«
»Und mir sagte Mercer vor einigen Jahren das Gleiche«, bestätigte Pinto.
»Es läuft alles auf dasselbe hinaus«, fasste Marcos Vega zusammen. »Entweder glauben wir Florin oder nicht. Wenn wir glauben, dass er die Wahrheit sagt, dann war das vermisste Gold dort, bis er es 1939 geholt hat. Wenn nicht, befinden wir uns wieder im Reich der Mythen und Legenden um das Moskauer Gold, und müssten uns fragen, warum er so scharf darauf ist, uns zu überzeugen? Worum geht es wirklich ?«
»Und warum wurde diese beträchtliche Menge Gold überhaupt vom Rest getrennt, wofür wir nur Florins Wort haben?« Minguez fragte sich, warum niemand sonst diese Frage gestellt hatte.
»Wir müssen uns also wieder auf Florins Schilderung der Ereignisse verlassen«, erklärte Pinto. »Klejevic der Jüngere sagt, es sei eine Art Versicherung gewesen für den Fall, dass die Republik den Krieg verliert. Da genau das passiert ist, müssen wir davon ausgehen, dass man das Gold tatsächlich wiedergeholt hat, und auch dafür haben wir die Bestätigung von Florin und Klejevic. Wohin kam es also nach Montenegro?«
»Florins Version – falls wir ihm glauben – sagt Mexiko«, erläuterte Minguez.
»Nein, tut sie nicht«, widersprach Vega. »Sie sagt, er hätte den Befehl gehabt, es nach Mexiko zu bringen.«
Daraufhin blätterten alle in ihren Unterlagen.
»Vielleicht hat er das nicht geschafft?«, fügte Vega hinzu und folgerte weiter: »Denn wenn das Gold nach Mexiko gekommen wäre, dann hätte die republikanische Exilregierung, die zwischen 1939 und 1946 in Mexiko saß, es in Besitz genommen, zu Bargeld gemacht und höchstwahrscheinlich ausgegeben, noch bevor einer von uns geboren wurde.«
»In diesem Fall verschwenden wir unsere Zeit. Man hat uns in eine Falle gelockt. Aber wozu?« Wenn es sein musste, konnte Pinto recht deutlich werden.
»Und wenn es nicht nach Mexiko gelangt ist, wo ist es dann?«, fragte Fuentes.
»Angenommen, wir glauben Florins Geschichte«, gab Minguez zu bedenken, »dann hat er 1939 das Gold an einen Ort gebracht, wo es erstaunlicherweise bis heute ist. Dennoch ist es ein Ort, an dem er unsere Hilfe braucht« – die letzten drei Worte betonte er besonders –, »um es wiederzubeschaffen. Wo ist ein Ort, an den wir gehen können, Kuba aber nicht?«
Er
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