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Codename Azteke

Codename Azteke

Titel: Codename Azteke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Vidal
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durch ein eisenvergittertes Fenster oder durch Kugelspuren unterbrochen wurde, konnten die Stimmung der Asuse-Brüder nicht heben, als sie Abad mit klirrenden Ketten folgten.
    Der Polizist ging bis zur Mitte des Hofes und stemmte die Arme in die Seiten, während er auf seine Gefangenen wartete. Als sie nur noch ein paar Schritte entfernt waren,
zog Abad seine 9mm-Pistole aus dem Holster und schlug sich mit dem Lauf gegen die offene linke Handfläche.
    »Zum letzten Mal …« Er lieferte die überzeugende Vorstellung eines vernünftigen Mannes, der alles versucht hat, aber weitere Hilfe nicht mehr anbieten kann. »Was könnt ihr mir über Potros Absichten sagen?«
    Die Männer sahen zu Boden und wichen Abads Blick aus.
    »Federico«, wandte sich Abad an den älteren der Brüder, hob gleichzeitig die Pistole und legte sie, ohne sein Ziel direkt anzusehen, Mateo Asuse an die rechte Schläfe. »Ich weiß, dass ihr beiden euch mit Potro getroffen habt. Was hat er vor?«
    »Federico …«, begann Mateo, doch der Schuss aus der Pistole brachte ihn zum Schweigen, als Abad abdrückte. Mateos Kopf flog heftig zur Seite. Sein Körper hob kurz vom Boden ab, während Blut durch die Luft spritzte, und fiel dann mit einem hässlichen Geräusch in den Staub.
    »Mit dir habe ich nicht geredet«, sagte Abad mit kurzem Blick nach rechts und fuhr dann fort: »Was hat Potro gesagt? Ich will es genau wissen! «
    »Er hat nicht gesagt, was oder wann!« Der Mann fiel weinend auf die Knie. »Er hat es nicht gesagt! Er sagte nur, da seien Söldner … Weiße …« Er schluchzte haltlos. »Er sagte, aus Südafrika …«
    »Was haben diese Männer vor, Federico? Sag es mir, damit wir diesem Elend ein Ende machen können!«
    »Ich weiß es nicht, das schwöre ich!« Er blickte auf und bemerkte, dass sein Peiniger lächelte.
    »Ich schwöre es, Major Abad, ich schwöre wirklich, er hat nur geprahlt, und wir sind nicht seine Freunde, und ich weiß nicht mehr, das schwöre ich!«

    »Ich weiß, Federico«, erwiderte Abad. »Ich glaube dir.«
    Er schoss Federico zwei Kugeln in den Kopf, wandte sich um und ging nachdenklich in sein Büro zurück.
    Da tat sich tatsächlich etwas, schloss Abad. Es waren einfach zu viele Anzeichen, als dass man sie ignorieren könnte. Außerdem war das nicht Abads Art. Innerhalb Äquatorialguineas hatte keine Organisation die Mittel, um einen Aufstand anzuzetteln. Dafür hatte er gesorgt, indem er jeden möglichen Widerstand erstickte, bevor er zur Bedrohung wurde.
    Wenn sich also Penangs Amtszeit ihrem Ende näherte, dann kam der Anstoß dazu aus dem Ausland. Söldner schienen sinnvoll. Wenn sie Erfolg hatten, würde man sie bezahlen, und das Land würde den eigentlichen Drahtziehern übergeben. Wenn sie keinen Erfolg hatten, würde man sie schlicht nicht kennen.
    Aber wer bezahlte sie? Es war nicht die Art der Russen, das schloss Abad aus. Kuba? Sie hatten ihren Einfluss in Malabo schon vor langer Zeit verloren. Versuchten sie vielleicht, ihn wiederzugewinnen? Möglicherweise – auch wenn es ungewöhnlich schien, dass sie sich mit Potro verbündeten oder umgekehrt.
    War es dann vielleicht eine CIA-Operation? Es wäre ihnen zuzutrauen, sich einerseits bei Penang beliebt zu machen und gleichzeitig zu planen, ihn durch den nachgiebigeren Potro zu ersetzen. Vielleicht war es aber auch Spanien. Aktiv hatten sie nie versucht, einen Regierungswechsel in Äquatorialguinea herbeizuführen, und jetzt, wo die Sozialisten in Madrid wieder an der Macht waren, schien es noch unwahrscheinlicher. Aber wenn die Erbauer des spanischen Imperiums es geschafft hatten, an Informationen
über einen privaten Vorstoß mit Söldnertruppen zu kommen, dann waren sie sicher schlau genug, sich mit dem möglichen Sieger anzufreunden und zu versuchen, etwas von ihrer verlorenen Macht zurückzugewinnen. Und wenn Potro daran beteiligt war, dann war Spanien in der besten Lage dazu, Druck auszuüben.
    Abad konnte nichts weiter tun, als wachsam zu bleiben und abzuwarten. Er würde seine Bemühungen mit den Informanten verstärken und die Wachen an den Docks von Malabo und am Flughafen verdoppeln. Er würde sich täglich die Aufnahmen der Überwachungskameras ansehen und auch die wichtigsten Botschaften rund um die Uhr überwachen lassen. Und vorerst würde er Penang nichts davon erzählen. Der Präsident war in letzter Zeit dazu übergegangen, die Dinge seinem ungezügelten Neffen Dorito zu überlassen, und Abad war sich sicher, dass der heißblütige

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