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Codename Merlin - 3

Codename Merlin - 3

Titel: Codename Merlin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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unerschöpflich sind und der weitaus größte Teil der Weltbevölkerung nach wie vor auf Haven und Howard lebt.«
    »Sei dir dessen nicht zu sicher.« Nahrmahn lehnte sich zurück, und seine Augen wirkten mit einem Mal noch wachsamer. »Ja, ich weiß, dass die ›Vierer-Gruppe‹ das so sieht. Andererseits haben wir ja gerade erst eine schmerzliche Lektion über die Fehlbarkeit ihrer Einschätzungen erhalten, nicht wahr? Ich vermute, sie werden schon bald herausfinden, dass die Welt in Wahrheit nicht so unermesslich groß ist, wie sie das alle bislang denken, und das wird sie noch ungleich mehr entsetzen. Cayleb braucht nur lange genug zu überleben, dass sein Beispiel sich zu anderen Völkern herumspricht, Trahvys. Genau das versetzt Graisyn ja so in Panik. Ich bin nicht der einzige Regent oder Adelige, der genau versteht, was derzeit im Rat der Vikare geschieht. Wenn Charis in der Lage ist, sich der Kirche entgegenzustellen, dann werden schon bald andere versucht sein, Caylebs Beispiel zu folgen. Und wenn das geschieht, dann wird die Kirche so sehr damit beschäftigt sein, gegen einzelne Unruheherde vorzugehen, dass sie unmöglich gleichzeitig auch noch eine hinreichend große Flotte aufstellen kann, um es mit der Royal Charisian Navy aufzunehmen. Und dabei gehe ich schon davon stillschweigend aus, dass Charis versuchen wird, sich der Kirche im Alleingang zu stellen.«
    »Aber …«
    »Denk doch mal darüber nach, Trahvys«, hieß Nahrmahn ihn und erstickte damit jeden Versuch Pine Hollows im Keim, ihm zu widersprechen. »Es wird nicht mehr lange dauern, bis Sharleyan zumindest faktisch zum Bündnispartner von Charis wird. Genauso gut könnte sie das Ganze sogar offiziell machen und sich ihm offen anschließen − und sich damit offen gegen Clyntahn und seine Spießgesellen stellen. Wenn das geschieht, ist Hektor auf einmal zwischen zweien seiner Feinde eingekeilt und zugleich von allem abgeschnitten, was die Kirche tun könnte, um ihm zu Hilfe zu eilen. Und wenn Sharleyan und Cayleb Corisande und Zebediah zwischen sich aufteilen, und wenn Cayleb uns dann einfach annektiert und das Fürstentum Emerald faktisch zu einem Teil von Charis macht, dann werden Sharleyan und er gemeinsam über ein Drittel der gesamten Landmasse von ganz Safehold herrschen. Natürlich haben sie längst noch keinen so großen Anteil der Gesamtbevölkerung, aber sie werden dennoch die weitaus größte Seemacht haben, reichlich Raum, den sie besiedeln können, und sämtliche Rohstoffe, die sie für ihre Wirtschaft benötigen … und ihre Militärmacht. Was glaubst du wohl, wie leicht das der Kirche fallen wird, sie danach noch zu zerstören?«
    Schweigend blickte Pine Hollow ihn an. In seinem Blick lag unendliche Beunruhigung, und Nahrmahn wartete ab, bis sein Vetter diesen Gedankengang nachvollzogen hatte.
    Nahrmahn wusste genau, dass der Graf von Natur aus äußerst vorsichtig war. Zudem war Pine Hollows jüngerer Bruder ein Oberpriester des Pasquale-Ordens; er tat seinen Dienst in der Republik Siddarmark und würde gewiss bald in das bischöfliche Amt berufen werden. Es war sehr wohl möglich, dass Nahrmahns Offenheit in diesem Gespräch über das hinausging, was Pine Hollow zu akzeptieren bereit war.
    »Gar nicht«, sagte der Graf schließlich. »Es wird der Kirche überhaupt nicht leichtfallen. Nicht, wenn alles wirklich so verlaufen sollte, wie du es hier vorhersagst.«
    »Und bist du der Ansicht, es sollte der Kirche leichtfallen?«, fragte Nahrmahn mit sanfter Stimme. Er war entschlossen, seinen Vetter noch ein wenig weiter in diese Richtung zu treiben.
    »Nein«, seufzte Pine Hollow, und seine Miene wirkte längst nicht mehr so verunsichert, auch wenn Nahrmahn nicht genau wusste, ob diese grenzenlose Trauer, die sich nun auf dem Gesicht seines Vetters abzeichnete, wirklich eine Verbesserung darstellte. »Nein. Auch damit hast du ganz Recht, Nahrmahn. Die ›Vierer-Gruppe‹ ist gar nicht das eigentliche Problem, nicht wahr? Sie ist in Wahrheit bloß ein Symptom.«
    »Ganz genau.« Nahrmahn streckte den Arm aus und legte Pine Hollow eine fleischige Hand auf den Unterarm. »Ich weiß nicht, ob es für die Kirche wirklich möglich ist, sich innerlich völlig neu zu gestalten. Ich weiß, dass es, bevor die ›Vierer-Gruppe‹ und die anderen Vikare, die ähnlich denken wie sie, so etwas zulassen werden, zu Blutvergießen und Gemetzeln kommen wird, wie es seit Shan-weis Niederlage niemand mehr erlebt hat.«
    »Und was willst du dagegen

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