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Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Titel: Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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ein Stück Papier werfen konnte, das jemand vor die Titelseite geschoben hatte und auf dem in ungleichmäßiger, senkrechter Schrift geschrieben stand: »Für Jonathan …«
    Mit dieser Widmung hatte der letzte der wahrhaft großen und verrückten englischen Abenteurer – der zugleich der erste große und aberwitzige Philosoph des modernen Krieges war – sein Buch in die Hände eines engen Freundes gegeben. Wer vermochte den Weg des Buches von da an nachzuvollziehen? Sotheby’s jedenfalls nicht.
    Wertvolle Bücher sind nie so wertvoll gewesen wie zum Beispiel wertvolle Gemälde. Selbst das seltenste gedruckte Buch wurde immer als eins aus einer Reihe von Duplikaten betrachtet und nicht als einzigartiges Original. Im Gegensatz dazu konnte das seltenste Gemälde, wie einzigartig es auch sei, mit Leichtigkeit millionenfach kopiert werden, Abbilder davon konnten in der ganzen Welt verbreitet werden, sei es in gebundenen Texten oder Magazinen, sei es als elektronisch gespeicherte Bilder, wodurch es überall bekannt wurde. Andererseits kann kein Buch, egal, ob selten oder nicht, sehr leicht kopiert werden. Gedruckte Bücher waren nicht einzigartig, und das minderte ihren Wert. Aber gedruckte Bücher konnten auch nicht so ohne weiteres reproduziert werden, was ihren Bekanntheitsgrad minderte – und dadurch auch wieder ihren spekulativen Marktwert.
    Es war äußerst selten, das ein Buch unter den Hammer kam, das gleichzeitig rar und einzigartig war. Das Stück Nr. 61 war ein solches Buch, ›Die sieben Säulen der Weisheit‹ in seiner ersten, limitierten Ausgabe. Es unterschied sich von den folgenden Ausgaben nicht nur durch Druck und Einband, sondern auch durch ein Drittel seines Textes. Vor der heutigen Versteigerung war lediglich die Existenz eines einzigen Exemplars bekannt gewesen, da alle anderen entweder verschollen oder vernichtet worden waren. Dieses letzte Exemplar befand sich in der Kongreßbibliothek in Washington, D.C. Nicht einmal die Gutenbergbibel war ähnlich berühmt. Hier handelte es sich um ein anerkanntes Meisterwerk der Literatur des 20. Jahrhunderts.
    Sylvesters Hoffnungen, das Buch erwerben zu können, waren nicht völlig unbegründet, wenn bei dieser Versteigerung auch jeder größere Sammler und jede größere Bibliothek dieses und der kolonialisierten Planeten vertreten waren. Quaritch handelte im Namen der Universität Texas, wo man ganz wild darauf war, der ausgedehnten Sammlung von Werken und Erinnerungstücken des Autors dieses fehlende und äußerst wertvolle Stück hinzufügen zu können. Die Angestellten bei Sotheby’s hatten bereits Angebote anderer Mitbietender, und einige von ihnen, die das Pult des Auktionators umlagerten, hielten ihren Kopf geneigt, hatten ihre Kommlinks in der Ohren und lauschten allerletzten Instruktionen von weit entfernten Orten. Aber alle Mitbietenden dürften ihre Obergrenze haben, und Sylvesters war sehr hoch.
    Pünktlich um elf trat der Auktionator an das Pult. »Guten Morgen, meine Damen und Herren. Ich begrüße Sie im Namen von Sotheby und Co.« Er war ein großer Mann, und er bemühte sich, seinen East-End-Dialekt zu verbergen. Jedenfalls brachte er den Verkauf ohne Verzögerung ins Rollen. Auch wenn gelegentlich Interesse an einer englischen Übersetzung von Caesars Kommentaren und Plutarchs Leben aufflackerte, so war dennoch der größte Teil von Quayles Bibliothek schnell verkauft.
    Dann kam das Pergament über die Kreuzigung unter den Hammer, und sämtliche Medienbestien rückten mit ihren Fotogrammkameras an. Die Leute in der ersten Reihe flüsterten unruhig und aufgeregt. Und wie nicht anders zu erwarten, sprach jemand die blonde Frau, die das erste Gebot machte, mit den Worten an: »Adastra, Liebste!« Und das auch noch in einem Bühnenflüsterton, der laut genug war, um noch in der letzten Reihe gehört zu werden. Nach ein paar schnellen Runden blieben nur noch Lady Malypense und zwei weitere, seriöse Mitbieter übrig. Der eine wurde von einem der Angestellten bei Sotheby’s repräsentiert, und Sylvester vermutete, daß es sich dabei um Harvard handelte, wo man vielleicht darauf hoffte, einen Bericht über die Kreuzigung erwerben und so mit Yale gleichziehen zu können, die schon einen besaßen. Der dritte Mitbieter saß hinter ihr, es war ein Mann mit dem Akzent eines Predigers aus Alabama. Als Harvard ausgestiegen war, waren nur noch zwei Parteien im Rennen. Der Kirchenmann aus dem Süden blieb unnachgiebig.
    Zum Schluß hatte auch Lady

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