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Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Titel: Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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sich vor und hielt dabei die Hände gekünstelt auf seinen Knien. »Die Falaron-Werft betrügt uns – meinen Vater und mich. Dimitrios hält die Arbeitervereinigungen dazu an, uns zu bestechen, und erhält anschließend von ihnen seinen Anteil. Und für all das müssen wir zahlen, wenn wir den Start der Sternenkönigin erreichen wollen.«
    Wycherly sagte nichts; lediglich ein säuerliches Lächeln spielte um seine Lippen. »Um ganz ehrlich zu sein, die meisten von uns, die all die Jahre für die Firma gearbeitet haben, waren immer der Meinung, das wäre Teil der Abmachungen zwischen Dimitrios und deinem Vater.« Wycherly hielt inne, dann hüstelte er mehrere Male, wobei er tief in seiner Brust ein surrendes Geräusch erzeugte, das an einen ins Stottern geratenen Zweitakter erinnerte. Einen Augenblick lang befürchtete Pavlakis, er könnte ersticken, aber er räusperte sich nur. Dann erholte er sich wieder. »Das übliche Verfahren, sozusagen.«
    »Wir können uns dieses übliche Verfahren nicht mehr leisten«, sagte Pavlakis. »Wir haben es derzeit mit härteren Dingen zu tun, nicht nur mit dem üblichen Wettbewerb …«
    Wycherly grinste. »Und im übrigen gestattet man dir auch nicht mehr, sich dieser Dinge dadurch zu entledigen, daß du, sagen wir, ein paar Kehlen aufschlitzt.«
    »Genau.« Pavlakis stöhnte auf. »Denn wir müssen die Vorschriften beachten. So viele Vorschriften. Festgesetzte Gebühren pro Kilo Masse …«
    »… geteilt durch Transportzeit, multipliziert mit der durchschnittlichen Distanz zwischen den Häfen«, sagte Wycherly matt.
    »Um also für Geschäftspartner attraktiv zu bleiben, müssen wir strikt der Starttermin einhalten.«
    »Ich bin auch schon eine Weile bei der Firma.« Wieder erzeugte Wycherly dieses Rasenmähergeräusch weit hinten in seinem Hals und rang nach Atem.
    »Diese Kalkulationen – ich rechne sie immer noch im Kopf aus«, sagte Pavlakis. Er fand, daß Wycherly nicht besonders gut aussah. Das Weiße in seine Augen war leuchtendrot umrändert, und sein rötliches Haar stand in Büscheln hoch, wie nasse Vogelfedern.
    »Tut mir leid, alter Junge«, sagte Wicherly und verzog das Gesicht.
    »Wir stehen kurz vor einer gesicherten Existenz. Ich habe einen Langzeitvertrag mit der Ishtar-Minengesellschaft ausgehandelt. Die erste Fracht besteht aus sechs Bergwerksrobotern, beinahe 40 Tonnen. Damit ist die Fahrt bezahlt, und wir machen auch noch Gewinn. Aber wenn wir den Start verpassen …«
    »Dann verliert ihr auch den Vertrag«, sagte Wycherly und blieb ganz sachlich.
    Pavlakis zuckte mit den Schultern. »Schlimmer, wir müssen Strafe zahlen. Vorausgesetzt, daß wir vorher nicht bankrott gemacht haben.«
    »Woraus besteht die Ladung sonst noch?«
    »Nur verrücktes Zeug. Einem Pornochip. Einer Kiste Zigarren. Gestern haben wir eine Reservierung wegen eines verdammten Buches bekommen.«
    »Ein einziges Buch?« Pavlakis nickte, und Wycherlys Brauen schossen hoch. »Warum verdammt?«
    »Das ganze Paket wiegt gerade vier Kilo, Larry.« Pavlakis lachte und schnaubte dabei wie ein Stier. »Die Gebühr deckt nicht einmal die Frachtkosten bis zum Mond. Aber es wird von einer Versicherungspolice über zwei Millionen Pfund begleitet! Die Versicherungsprämie wäre mir lieber.«
    »Vielleicht könntest du es einladen und dann einen kleinen Unfall arrangieren?« Wycherly wollte anfangen zu lachen, aber ein Hustenkrampf übermannte ihn. Pavlakis sah zur Seite und tat so, als würde er sich für die Drucke mit den Pferden an der beigefarbigen Wand des Wohnzimmers interessieren oder die Regale voller ungelesener, in Leder eingebundener, Klassiker.
    Schließlich hatte Wycherly sich erholt. »Nun, du weißt natürlich, um welches Buch es sich handelt.«
    »Müßte ich das wissen?«
    »Also wirklich, Nick, das war gestern überall in den Nachrichten. Es sind Die sieben Säulen der Weisheit von Lawrence von Arabien, was weiß ich.« Wycherlys müdes Gesicht verzog sich zu einem Grinsen. »Wieder wird ein Schatz aus der alten Welt in die Kolonien verschleppt. Und diesmal sogar auf einen anderen Planeten.«
    »Jammerschade.« Pavlakis’ Anteilnahme war nur von kurzer Dauer. »Larry, ohne den Vertrag mit Ishtar …«
    Aber Wycherly war in Gedanken versunken und starrte an Pavlakis vorbei in die Dunkelheit der Diele. »Das ist ein recht seltsames Zusammentreffen, findest du nicht?«
    »Seltsam? Was meinst du?«
    »Oder vielleicht auch nicht. Port Hesperus, meine ich natürlich.«
    »Tut mir leid,

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