Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Titel: Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
Vom Netzwerk:
Sicherheit zu wiegen. »An der Sie auch sehr interessiert waren, wenn ich mich nicht täusche?«
    Du lieber Himmel, die Frau hatte sich in Metall verwandelt. Ihre Augen blitzten wie sich rasend schnell drehende Bohrspitzen, ihr Mund war eine Stahljalousie, die man fest verriegelt hatte. Pavlakis wandte sich ab und wischte sich verzweifelt den Schweiß von seinem Haaransatz. »Mrs. Sylvester, ich bitte Sie, Sie müssen mir verzeihen, ich habe … in letzter Zeit sehr viel Ärger gehabt.«
    »Bemühen Sie sich nicht so sehr, Mr. Pavlakis.« Zu seiner Überraschung klang ihre Stimme genauso sanft und warm. Er drehte sich halb um und blickte auf den Bildschirm. Sie lächelte sogar! »Schreiben Sie mir den Brief, wie versprochen. Ich werde mich wieder bei Ihnen melden, sobald ich nach London zurückkomme.«
    »Sie werden der Pavlakis-Linie Ihr Vertrauen schenken? Oh, wir werden Sie nicht enttäuschen, Madame!«
    »Wir wollen uns gegenseitig vertrauen.«
     
    Sylvester unterbrach die Telefunkleitung und lehnte sich in ihrem Bett zurück. Nancybeth lag mit dem Gesicht nach unten auf den Laken und beäugte sie durch den Spalte eines Auges. »Wärst du sehr enttäuscht, wenn wir die Ferien auf der Insel um ein oder zwei Tage verschieben, meine Süße?« flüsterte Sylvester.
    »Ach verdammt, Syl.« Nancybeth rollte sich auf den Rücken. »Soll das etwa heißen, daß ich noch zwei Tage in diesem Dreckloch festhänge?«
    »Ich habe unerwartet noch Arbeit bekommen. Wenn du schon ohne mich vorfahren möchtest …«
    Nancybeth wand sich vor lauter Unentschlossenheit, dabei öffneten sich ihre runden Knie. »Irgend etwas werde ich schon finden …«
    Sylvester wurde plötzlich leicht übel. »Schon gut. Wenn du erst einmal zur Ruhe gekommen bist, muß ich vielleicht nur für ein oder zwei Tage noch mal zurück.«
    Nancybeth lächelte. »Bring mich nur irgendwo an den Strand.«
    Sylvester nahm den Telefunk in die Hand und tippte einen Code ein. Überraschend schnell erschien Hermione Scruttons rötliches Gesicht auf dem Bildschirm. »Du, Syl?«
    »Hermione, leider haben sich meine Ferienpläne geändert. Ich brauche deinen Rat. Und möglicherweise auch deine Hilfe.«
    »Ah«, antwortete die Buchhändlerin mit funkelnden Augen. »Und was wäre dir das wert?«
    »Ganz bestimmt mehr als ein Mittagessen.«

8
    Captain Lawrence Wycherly erholte sich bemerkenswert rasch von seinem Bronchienleiden und bezog seine Wohnung in der Falaron-Schiffswerft, wo er die Pavlakis-Linie als Leiter der Umbauarbeiten recht gut vertrat. Der hagere und entschlossene Engländer übte auf den frustrierten Peloponnesier mächtigen Druck aus, er inspizierte das Schiff täglich ohne Vorwarnung, schüchterte die Arbeiter ein, so daß die Arbeit trotz Dimitrios’ mürrischen Wesens und seiner häufigen Wutanfälle rechtzeitig beendet wurde. Mit einer gewissen bitteren Befriedigung beobachtete Nikos Pavlakis, wie Arbeiter in Raumanzügen den Namen Sternenkönigin mit elektronischen Schweißgeräten quer über den Äquator der Mannschaftskapsel brannten. Er lobte Wycherly überschwenglich und erhöhte sein ohnehin schon recht ansehnliches Gehalt um einen Bonus, bevor er sich verabschiedete um im Hauptsitz der Pavlakis-Linie in Athen die letzen Vorbereitungen zu treffen.
    Die Sternenkönigin war zwar als Standardfrachter geplant, dennoch war sie ein Raumschiff, das nichts mit dem gemein hatte, was man sich zu Beginn des Raumfahrtzeitalters darunter vorstellte – das heißt, sie sah nicht im geringsten aus wie ein Artilleriegeschoß mit Flügeln oder die Kühlerverzierung eines Autos mit Verbrennungsmotor. Die Grundstruktur bestand aus zwei Gruppen von Kugeln und Containern, die durch eine hundert Meter lange, zylindrische Verstrebung miteinander verbunden waren. Das Ganze ähnelte irgendwie der Matchbox-Version eines einfachen Moleküls.
    Die vordere Gruppe enthielt die Mannschaftskapsel, eine Kugel von ungefähr fünf Metern im Durchmesser. Darum herum wand sich ein halbkugelförmiger Käfig aus supraleitendem Draht, der die Mannschaftskapsel vor kosmischen Strahlungen und anderen geladenen Teilchen des interplanetarischen Raumes schützen sollte. An die Unterseite der Mannschaftskapsel befanden sich die zylindrischen Laderäume, jeder im Durchmesser sieben Meter breit und etwa zwanzig Meter lang, sie waren um die Mittelverstrebung angeordnet. Die Frachträume waren wie die Container des vorigen Jahrhunderts abnehmbar und konnten nach Belieben im Raum geparkt und

Weitere Kostenlose Bücher