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Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Titel: Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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schief von der Seite an, dann zuckte er mit den Schultern. »Also gut.« Schließlich ging es um ein Thema, das ihn schon lange beschäftigte.

7
    Ein diskretes Klopfen an der Tür, das in Abständen wiederholt wurde … Sondra Sylvester kam mit langen Schritten aus dem Bad, ihr blaues Nachthemd aus Seide legte sich schwer um ihren Körper. Sie löste die Kette an der Tür.
    »Ihr Tee, Madam.«
    »Stellen Sie ihn bitte dort ans Fenster.«
    Der junge Mann in Uniform suchte sich einen Weg durch das wilde Durcheinander von Taschen und Kleidern und stellte das schwere Silbertablett mit den Teeutensilien auf den Tisch. Von den Fenstern der geräumigen Suite hatte man einen guten Blick auf den Hyde Park, aber an diesem Morgen waren wegen des grellen Lichtes die Vorhänge zugezogen. Sylvester suchte den Raum ab und entdeckte ihre Samthandtasche auf dem Fußboden neben einem mit Kleidungsstücken vollgehängten Sessel. In der Tasche fand sie etwas Papiergeld und kramte einen Schein hervor, um ihn dem jungen Mann in die Hand zu drücken.
    »Vielen Dank, Madam.«
    »Sie haben es sich wirklich verdient«, sagte sie etwas gedankenlos und schloß die Tür hinter ihm. »Du meine Güte, wieviel habe ich ihm eigentlich gegeben?« murmelte sie. »Ich bin überhaupt noch nicht wach.«
    Unter den Bettlaken bewegte sich eine runde Gestalt. Nancybeths zerzaustes, dunkles Haar und ihre violetten Augen lugten unter den Laken hervor.
    Sylvester beobachtete, wie der Rest von Nancybeth sichtbar wurde, ihr graziöser Hals, die schmalen Schultern, die schweren Brüste mit den dunklen Brustwarzen. »Wie anständig von dir, daß du gewartet hast, bis er weg war. Und wie ungewöhnlich.«
    »Worüber regst du dich denn auf?« gähnte Nancybeth.
    Sylvester ging zu dem in die Wand eingelassenen Videoschirm und fummelte an den Knöpfen herum, die in den verzierten und vergoldeten Rahmen eingelassen waren. »Du hast gesagt, du wärst wach. Ich hab dich gebeten, die Nachrichten einzuschalten.«
    »Ich bin noch mal eingeschlafen.«
    »Du hast wieder in meiner Handtasche herumgekramt.«
    Nancybeth sah sie wütend mit ihren bleichen Augen an, die zum Schielen neigten, wenn sie sich konzentrierte. »Syl, manchmal kommst du mir eher vor wie eine Mutter …« Sie sprang aus dem Bett und schlenderte ins Bad.
    »Eher als was?«
    Aber Nancybeth ignorierte sie, als sie durch das Ankleidezimmer in die Dusche ging und dabei die Tür offen ließ.
    Sylvesters Herz klopfte – mein Gott, dieser Körper, diese herrlichen Brüste, diese wunderbaren Beine. Sie war halb Italienerin, halb Polynesierin, eine braungebrannte Galatea, eine Fleisch gewordene Statue. Gereizt hieb Sylvester auf die Knöpfe des Videobildes ein, bis das Gesicht eines Nachrichtensprechers der BBC erschien.
    Sie stellte das Gerät gerade laut genug, um zu hören, wie der Sprecher etwas über zunehmende Spannungen in Süd-Zentralasien erzählte. Inzwischen machte sie sich daran, die Kleidungsstücke vom Boden aufzuheben und auf das Bett zu werfen. Aus dem Bad kam das Rauschen der Dusche und Nancybeths rauhe Stimme. Sie sang irgendeine Schnulze, deren Text man nicht verstehen konnte. Angewidert betrachtete Sylvester die schwere silberne Teekanne und die Porzellantassen. Sie ging ins Ankleidezimmer und zog eine Flasche Moët et Chandon aus dem Kühlschrank unter der Theke. Dann brachte der Videoschirm eine Meldung, die ihre Aufmerksamkeit erregte: »Ein Geheimnis wurde enthüllt: Wie sich herausstellte, wurde bei der gestrigen spektakulären Versteigerung bei Sotheby’s der höchste Preis …« Sylvester eilte an den Wandschirm und drehte den Ton lauter. »… Erstausgabe der Sieben Säulen der Weisheit von T.E. Lawrence – dem legendären Lawrence von Arabien – von Mr. Vincent Darlington, dem Direktor des Hesperianischen Museums, geboten. In einem ersten Interview über Radiolink verweigerte Mr. Darlington anfangs jeden Kommentar, gestand aber später ein, daß er das sehr seltene Buch im Auftrag des Port Hesperos Museums erstanden hat, dessen Besitzer er ist, das aber bislang nicht gerade wegen seiner Sammlung kostbarer Bücher berühmt war. Weitere Nachrichten aus der Welt der Kunst …«
    Sylvester schaltete das Video verärgert ab. Sie riß die Metallfolie von der Flasche und zog den Drahtverschluß ab. Mit festem unnachgiebigen Griff begann sie, den Champagnerkorken zu drehen.
    Nancybeth kam wieder aus der Dusche. Von ihrer Haut stieg Dampf auf, der vom Schimmer des Lichts im Ankleidezimmer

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