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Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Titel: Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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für Raumfahrzeuge angebaut war. Die Halle war ein riesiges Gebinde aus Stahl, voller ausrangierter, eiförmiger Brennstofftanks und alter Ersatzteile. Der Geruch von Methan und Polyester hatte sich in die Verkleidung eingefressen. War keiner der beiden Pavlakis, weder Senior noch Junior, in England, war die Halle bis auf die unterbeschäftigten Mechaniker verlassen, die ständig mit der Sekretärin herumschäkerten. Sie war eine der Schwägerinnen von Nikos Vetter. Sie hieß Sofia, hatte drahtig-blondes Haar und stammte von der Halbinsel Peloponnes. Sie wirkte älter, als sie war, und neigte zum Grübeln. Als Pavlakis in das Büro kam, hatte sie einen geöffneten Joghurtbecher auf ihrem Schreibtisch stehen, den sie jedoch wegen der Zwölf-Uhr-Nachrichten auf dem in ihren Schreibtisch eingelassenen Videoschirm zu vernachlässigen schien.
    »Wer immer schon nach einer Entschuldigung gesucht hat, um endlich einmal nach Port Hesperus reisen zu können«, erklärte der Nachrichtensprecher, »für den hab ich hier genau das Richtige. Heute früh wurde bekannt, daß es sich bei dem Käufer der Erstausgabe von den Sieben Säulen der Weisheit um …«
    Als Pavlakis hereinkam, sah sie mit ihren glühenden Augen zu ihm auf, rührte sich aber ansonsten nicht. »Eine Frau hat versucht, Sie zu erreichen.«
    »Was für eine Frau?«
    »Ich weiß nicht, was für eine Frau. Sie sagt, Sie möchten ihr einen Brief schreiben. Oder ihr ein Telegramm schicken, ich weiß nicht mehr genau.« Die glühenden Augen wanderten wieder zum Bildschirm zurück.
    »Mrs. Sylvester?«
    Sofia wandte ihre Augen nicht von dem Videoschirm und zuckte die Schultern.
    Pavlakis verfluchte die ganze Vetternwirtschaft und ging, vorbei an einer Trennwand aus Pappe, ins Innere der Baracke. Der Schreibtisch, den jeder benutzte, wann immer es ihm in den Sinn kam, verschwand unter einem Stapel schmieriger Papiere. Ganz oben lag ein rosafarbener Zettel, den Sofia vollgekritzelt hatte und der die wesentlichen Punkte von Sondra Sylvesters letzter Mitteilung übermitteln sollte: ›Notwendig, daß Sie den Vertrag noch heute bestätigen. Wenn die Pavlakis-Linie den Start nicht garantieren kann, ist die Ishtar-Minengesellschaft gezwungen, den geplanten Vertrag augenblicklich aufzukündigen.‹
    Den geplanten Vertrag …?
    Die Sorgenperlen klickten. »Sofia«, brüllte Pavlakis. »Rufen Sie sofort Mrs. Sylvester an.«
    »Wo kann ich Dame anrufen?« kam die Antwort, wenn auch mit Verspätung.
    »Im Battenberg.« Idiotin. Welche Torheit hatte ihren Vater nur dazu getrieben, sie Sofia, Weisheit, zu nennen? Pavlakis blätterte die Papiere in der Hoffnung durch, irgend etwas Neues zu finden. Plötzlich hatte er die gestrige Anfrage von Sotheby’s in der Hand. »Können Sie den Transport eines Buches zusichern, Masse mit Schutzhülle vier Kilo brutto, voraussichtliche Ankunft in Port Hesperus …«
    »Ich habe die Frau erreicht«, verkündete Sofia.
    »Mr. Pavlakis? Sind Sie es?«
    Pavlakis riß den Telefunk an sich. »Ja, Madame, ich hoffe, Sie nehmen meine persönliche Entschuldigung an. Viele unerwartete Dinge …«
    Auf dem kleinen Videoschirm flackerte Sylvesters Bild auf. »Mit Entschuldigungen kann ich nichts anfangen. Was ich brauche, ist eine Bestätigung. Meine Geschäfte in London hätten eigentlich schon gestern abgeschlossen sein sollen. Bevor ich jedoch London verlassen kann, muß ich die Gewißheit haben, daß meine Ausrüstung pünktlich auf der Venus ankommt.«
    »Gerade in diesem Augenblick hatte ich mich hingesetzt und wollte einen Brief schreiben.« Pavlakis mußte sich zusammenreißen, um nicht vor dem Videoschirm mit seinen Perlen zu spielen.
    »Ich spreche nicht von einer Aufzeichnung oder einem Stück Papier, Mr. Pavlakis«, sagte das kühle, schöne Gesicht auf dem Videoschirm. Was machte ihr Gesicht nur so verführerisch? Eine leichte Unordnung in ihren Haaren, die etwas geröteten Wangen, ihre Lippen – Pavlakis mußte sich zwingen, sich auf ihre Worte zu konzentrieren. »Ich will ganz offen sein. Ihr Verhalten war nicht gerade vertrauenerweckend. Ich habe das Gefühl, ich sollte mich nach einem anderen Transporter umsehen.«
    Ihre Worte ließen ihn aufschrecken. »Sie müssen mir glauben, Madame. Selbst das Museum auf Port Hesperus hat uns die Ehre zuteil werden lassen, seine letzte, äußerst wertvolle Neuerwerbung zu transportieren …« Er zögerte verwirrt. Wieso hatte er darüber gesprochen? Aus … aus Höflichkeit, natürlich, um sie in

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